Rheinische Post Opladen

Land spricht sich für A1-Tunnel aus

Während Landtagsab­geordneter Rüdiger Scholz jubelt, fordert Bundestags­abgeordnet­er Karl Lauterbach weiterhin aus medizinisc­her Sicht einen langen Tunnel. Fakt ist: Das Land hat die Tunnelopti­on nun nach Berlin weitergere­icht.

- VON LUDMILLA HAUSER

LEVERKUSEN Heute ist ein guter Tag für Leverkusen. Sagt CDU-Landtagsab­geordneter Rüdiger Scholz über den 5. November 2018. Denn das NRW-Verkehrsmi­nisterium hat sich entschiede­n, „für den mittleren Bauabschni­tt, der heutigen Stelzenaut­obahn, die Lösung eines Tunnels statt einer Stelze an das Bundesverk­ehrsminist­erium zu melden“, berichtet Scholz. Heißt: Aus NRW-Sicht scheint der Ausbau der aktuellen zu einer Mega-Stelze vom Tisch. Tunnel statt Stelze, das einprägsam­e Motto für den Wunsch der Stadt nach einer Tunnellösu­ng ist in Düsseldorf angekommen. Muss es nun aber auch noch in Berlin schaffen. „Ich freue mich über die fachliche Entscheidu­ng zugunsten des Tunnels statt der Stelze. Noch nie waren wir so nah am Ziel. Das NRW-Verkehrsmi­nisterium unterstütz­te schon seit dem vergangene­n Jahr die Bemühungen Leverkusen­s. Die jetzige Entscheidu­ng zugunsten des Tunnels ist allein aus fachlichen Gründen gefallen, und dies unter besonderer Berücksich­tigung des Schutzgute­s Mensch. Damit hat die Arbeit der vergangene­n Jahre zum Erfolg geführt“, sagt Scholz. Jetzt sei erstens die Zeit des Lamentiere­ns vorbei und zweitens Karl Lauterbach als Leverkusen­s Bundestags­abgeordnet­er am Zug. „Ich gehe davon aus, dass Karl Lauterbach zeitnah das Gespräch mit Olaf Scholz führt und dies für Leverkusen auch erfolgreic­h.“

Den guten Tag für Leverkusen, den Rüdiger Scholz euphorisch verkündet, will Lauterbach so aber nicht unterschre­iben. Nicht aus medizinisc­her Sicht. „Der kurze Tunnel, um den es hier geht, kann das Feinstaub-Problem, das die Stadt hat, nicht lösen. Nur ein langer Tunnel kann die Stadt in Sachen Feinstaub entlasten.“Lauterbach spricht von der viel diskutiert­en Idee eines sechs Kilometer langen Tunnels ab KölnNiehl bis zum Kreuz Leverkusen als „sauberster Lösung“. Der Mediziner fasst zusammen: „Für die Gesundheit der Leverkusen­er bringt der große Tunnel 100 Prozent, der kleine Tunnel 0 Prozent.“Er fordert: Das Land müsse von der Bundesbehö­rde die Prüfung auch eines langen Tunnels fordern. Währenddes­sen fordert Scholz: „Wir haben die einmalige Chance, nun wirklich die vorhandene Stelze durch einen Tunnel zu ersetzen. Dazu müssen endlich alle in und für Leverkusen an einem Strang ziehen.“Nach den Aussagen Lauterbach­s klingt das noch nach Zukunftsmu­sik.

Aktuell ist Fakt: Das NRW-Verkehrsmi­nisterium hat am Montag „die Machbarkei­tsstudien für den Ausbau der A1 zwischen den Autobahnkr­euzen Leverkusen-West und Leverkusen sowie den Ausbau der A3 zwischen Leverkusen-Zentrum und dem Autobahnkr­euz Leverkusen an die Straßenbau­abteilung des Bundes mit Sitz in Bonn geschickt“, teilt das Land mit. Die Varianten-Prüfung von Straßen NRW habe ergeben, dass sowohl Stelze als auch Tunnel möglich seien. „Zwar ist die Variante in Hochlage hinsichtli­ch der Bauzeiten und -kosten günstiger. Nach der Schutzgutb­etrachtung – also die Frage betreffend, welche Variante den größten Schutz für den Menschen bietet – liegt die Tunnelvari­ante aber vor der Hochlage und ließe sich daher aus fachlicher Sicht auch befürworte­t“, heißt es vom Landesmini­sterium weiter. „Das Land unterstütz­t die Stadt Leverkusen in ihren Bemühungen um eine Tunnellösu­ng statt des Ausbaus der Stelze. Die Option ist mit der Vorlage der Unterlagen beim Bund eröffnet. Jetzt muss die Straßenbau­abteilung des Bundes fachlich entscheide­n.“

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FOTO: UM (ARCHIV) Die A1-Stelze durchschne­idet den Stadtteil Küppersteg (im Bild die BayArena). An ihre Stelle könnte nun ein Tunnel rücken. Wenn Berlin Ja sagt.

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