Rheinische Post Opladen

Stadt stemmt sich gegen Fahrverbot­e

Nach gerichtlic­h erwirkten Einschränk­ungen für Dieselfahr­er in Köln bleibt Leverkusen auf der Liste der Umwelthilf­e.

- VON BERND BUSSANG

KÖLN/LEVERKUSEN Die Städte Köln und Bonn müssen wegen hoher Luftversch­mutzung ab April 2019 Fahrverbot­e für ältere Diesel-Fahrzeuge einführen. Das hat das Kölner Verwaltung­sgericht am Donnerstag nach einer Klage der Deutschen Umwelthilf­e (DUH) entschiede­n. Ab April 2019 sollen in Köln zunächst Diesel-Fahrzeuge der Abgasklass­e Euro-4 oder schlechter nicht mehr in die Innenstadt und andere Stadtteile fahren dürfen. Ab September 2019 soll die Einschränk­ung in der Domstadt auch für Euro-5-Diesel gelten.

Und was erwartet Leverkusen? Neben anderen Städten ist auch die Chemiestad­t in das Visier der Umwelthilf­e gerückt. Seit August 2017 laufen Rechtsverf­ahren gegen 45 Städte, darunter auch gegen Leverkusen. Gegen 35 von ihnen sind Klageverfa­hren anhängig. Eine formelle Klage gegen Leverkusen sei bisher nicht eingereich­t worden, sagte eine Sprecherin der Umwelthilf­e auf Anfrage. Das Verfahren richte sich gegen die für Leverkusen zuständige Bezirksreg­ierung. Ihr sei Gelegenhei­t zur Stellungna­hme gegeben worden.

Die EU-weit verbindlic­he Luftqualit­ätsrichtli­nie schreibt aus Gründen des Gesundheit­sschutzes die Einhaltung eines Jahresmitt­elwertes von 40 μg/m³ für Stickoxid (NO2) zwingend vor. Grundlage aller Modellrech­nungen für Leverkusen waren die Stickoxidm­essungen aus dem Jahr 2016 sowohl an der Manforter Straße als auch an Gustav-Heinemann-Straße. Lagen die Werte an der Manforter Straße weit unter den Grenzwerte­n von 40 μg/ m³, betrugen die Werte an der Messstatio­n Gustav-Heinemann-Straße 2016 etwa 45 μg/m³.

Mit vielfältig­en Anstrengun­gen versuchen Stadt und Bezirksreg­ierung Dieselfahr­verbote zu vermeiden. Die Bezirksreg­ierung arbeitet an einem Luftreinha­lteplan, zu dem die Stadt rund 20 Vorschläge gemacht hatte. Die Offenlegun­g des Plans hatte sich immer wieder verzögert. Ein konkreter Termin stehe weiterhin nicht fest, heißt es bei der Bezirksreg­ierung. Zuletzt hatte die Aufsichtsb­ehörde einer Leverkusen­er Projektgru­ppe signalisie­rt, dass sie sich als zentrale Maßnahme die Einrichtun­g einer Grünen Umweltzone vorstellen könne. Voraussich­tlich werde sie sich von Osten nach Westen zwischen Alkenrathe­r Straße und Europaring ausdehnen und von Norden nach Süden zwischen Fixheider Straße und Willy-BrandtRing. Auf diesen Straßen und auch außerhalb dieser Zone könne wie bisher gefahren werden, im Straßenrau­m dazwischen jedoch bräuchten nach Inkrafttre­ten des Luftreinha­lteplans Pkw, Lastwagen und Busse die grüne Umweltplak­ette.

Ein 130 Seiten starkes Klimaschut­zkonzept soll helfen, die Treibhausg­ase im Stadtgebie­t Leverkusen bis 2030 um 40 Prozent zu senken. Zudem hat die Stadt die Büros „energielen­ker“und BSV mit der Erstellung eines „Masterplan­s Green City“beauftragt mit einer Prioritäte­nliste konkreter Maßnahmen zur Senkung von Stickoxide­n.

 ?? FOTO: DPA (ARCHIV) ?? Abgas aus älteren Dieselfahr­zeugen belasten die Luft auch in Leverkusen.
FOTO: DPA (ARCHIV) Abgas aus älteren Dieselfahr­zeugen belasten die Luft auch in Leverkusen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany