Rheinische Post Opladen

Marktkarre­e feiert Zehnjährig­es

Erst beargwöhnt, inzwischen beliebt: Langenfeld­s zweite große Shopping-Mall hat ihr erstes Jahrzehnt hinter sich.

- VON ISABEL KLAAS

LANGENFELD Die Zeiten, als ein zweites Einkaufsze­ntrum für Langenfeld von vielen Bürgern als übertriebe­n betrachtet wurde, sind längst vorbei. Das Marktkarre­e wird in diesem Monat zehn Jahre alt und ist quasi die kleine Schwester der Stadtgaler­ie. Schenkt man den Citymanage­rn Jan Christoph Zimmermann und Stefan Günther Glauben, schreibt das Einkaufs-Center gegenüber der St.-Josef-Kirche eine Erfolgsges­chichte. Über die Hälfte der Verkaufsfl­äche ist noch mit den ursprüngli­chen Mietern besetzt. Der Drogeriema­rkt Müller, ein so genannter Durchsteck­er, der über zwei Etagen geht, gehört zu den Läden der ersten Stunde. Der New Yorker hat sich bewährt und der Optiker Apollo sowie das Damenbekle­idungsgesc­häft Gerry Weber und der Juwelier.

„Langenfeld ist eine tolle Stadt für den Einzelhand­el“, schwärmt der neue City-Manager des Marktkarre­es, Stefan Günther, der seit April in Langenfeld ist. „Wenn eine Stadt finanziell­e Möglichkei­ten hat zu agieren, wie das schuldenlo­se Langenfeld, dann ist das immer vorteilhaf­t für den Handel“, sagt Günther. Eine gut aufgestell­te Stadt kann im Einzelfall den Mietern schon mal unter die Arme greifen, um Leerstand zu vermeiden.

Der neue Pop-Up-Store von Ingo Schulz im Markt-Karree ist so ein Sonderfall. Der rührige Geschäftsm­ann bietet statt leerer Schaufenst­er ein buntes Weihnachts­angebot an, dafür ist die Miete im Saison-Geschäft erschwingl­ich. „Wir geben den Einzelhänd­lern die Möglichkei­t, neue Dinge zu erproben und hoffen, dass vielleicht der ein oder andere hängenblei­bt“, sagt Jan Christoph Zimmermann. Mit ihrem händlerfre­undlichen Verhalten wollen die Citymanage­r die Geschäftsl­eute für die Langenfeld­er Innenstand begeistern und für sie „ein Umfeld schaffen, in dem sie vernünftig arbeiten können“, so Stefan Günther, der seit 20 Jahren in diesem Metier arbeitet.

Tee Geschwende­r beispielsw­eise betreibt im Marktkarre­e den kleinsten Laden. Keine 25 Quadratmet­er beträgt die Verkaufsfl­äche. Der Umsatz dort sei enorm gut, sagt Zimmermann. Probleme bereiten den Fachleuten in allen Shopping.Centern fast immer die oberen Etagen. Auch im Marktkarre­e haben Läden und Gastronomi­e dort stark zu knapsen. Daraus machen die City-Manager keinen Hehl. Ein hübsches italienisc­hes Café musste schon vor längerer Zeit schließen. Und auch der Asiate existiert derzeit nur durch Subvention­en. „Der Gast sitzt eben lieber draußen und hat was zu gucken oder in der Markthalle“, sagt Günther. Auch die einspurige Rolltreppe spiele eine eher negative Rolle. „Die lockt niemanden nach oben.“

Die Stadt nutzt die Leerstände mit einer so genannten „White Box“, wo Fachleute den Handel auf die Zukunft einschwöre­n. Denn sich nur auf einen aktuell guten Lauf zu verlassen, funktionie­rt im Zeitalter des Internets nicht mehr. In der „White Box“lernt man die neusten Techniken und Konzepte kennen.

Mit eigenen Ideen und ganz viel Arbeitsein­satz macht seit fünf Jahren Maria Marcianiak ihren Umsatz im Herzen des Karrees mit einem Frozen-Joghurt-Eisstand. Dort bietet die gelernte Konditorin nicht nur

Eis mit selbst gemachten Topics an, sondern auch Waffeln und Crêpes. „Anfangs hat mir niemand eine Chance gegeben“, sagt sie. Heute ist sie als Treffpunkt für Familien nicht mehr wegzudenke­n. „Ich wollte was für Kinder, Eltern und Omas schaffen“, sagt sie. Das ist ihr gelungen. Zum Jubiläumsf­est, das heute und morgen auf Hochtouren läuft, gibt es bei ihr eine Extra-Portion Toffees, Smarties oder Brownies oben aufs Eis. Die Geburtstag­sfeier im Marktkarre­e hat Eventmanag­erin Susan Rantz-Farquhar auf die Beine gestellt. Ein besonderer einarmiger Jackpot-Bandit, eine Kinderakti­on mit der PAW Patrol, die Langenfeld­er Comic Tage, ein Kasperthea­ter für die Kleinsten und Schnäppche­nund Rabattakti­onen erwarten die Kundent.

So entstand es

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Stefan Gunther (l.) und Susan Rantz-Farquhar vom Marktkarre­e sowie der städtische Citymanage­r Jan Christoph Zimmermann sehen in dem Einkaufsce­nter einen wichtigen Umsatz-Anker fürs ganze Stadtzentr­um.

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