Karstadt und Kaufhof fusionieren
Das Kartellamt hat keine Bedenken gegen den Zusammenschluss der Warenhäuser.
BONN (dpa/frin) Deutschland bekommt einen neuen Warenhausriesen: Das Bundeskartellamt hat grünes Licht für die Fusion von Karstadt und Kaufhof gegeben. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sagte am Freitag: „Wir haben das Vorhaben intensiv geprüft. Weder aus der Perspektive der Verbraucher, noch aus Sicht der Hersteller und Lieferanten gab es durchschlagende wettbewerbliche Bedenken.“Karstadt und Kaufhof hätten genug Konkurrenten im stationären Geschäft und beim Online-Handel.
Der neue Einzelhandelsriese wird europaweit 243 Standorte haben und rund 32.000 Mitarbeiter beschäftigen. Offiziell ist von einer „Fusion unter Gleichen“die Rede. Doch wird die Signa-Holding von Karstadt-Eigentümer René Benko die Mehrheit am neuen Unternehmen halten: Signa erhält 50,01 Prozent der Anteile, der Kaufhof-Eigentümer HBC 49,99 Prozent.
Der Zusammenschluss ist aus der Not geboren. Den beiden macht seit Jahren der Siegeszug von Billiganbietern wie Primark und Online-Händlern wie Amazon zu schaffen, aber auch die Konkurrenz großer Einkaufszentren. Geleitet werden soll das Unternehmen von Karstadt-Chef Stephan Fanderl. Der Manager betonte bei der Bekanntgabe der Fusionspläne, die Warenhausketten hätten mit der Fusion „eine ideale Lösung gefunden, um sich im umkämpften deutschen und europäischen Einzelhandelsmarkt erfolgreich zu positionieren“.
Was die Fusion für Beschäftigte und Kommunen bedeutet, ist momentan unklar. Weder gibt es Zahlen zum erwarteten Stellenabbau, noch Angaben über mögliche Schließungen. „Ich gehe davon aus, dass das Unternehmen die Belange der Mitarbeiter bei seinen Entscheidungen berücksichtigt“, sagt NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP), der die Fusion generell begrüßt.