Rheinische Post Opladen

Fortunas Kapitän ist wieder an Bord

Nach halbjährig­er Pause steht Oliver Fink gegen Hertha BSC im Kader. Er ist ein Veteran der Relegation von 2012.

- VON BERND JOLITZ

DÜSSELDORF Es ist nur eine einzige Personalie. Allerdings eine, die für Friedhelm Funkel ausgesproc­hen bedeutsam ist. Wenn Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf am Samstag um 15.30 Uhr in der eigenen Arena auf Hertha BSC trifft, steht Oliver Fink wieder im Kader – zum ersten Mal seit dem 6. April. Da absolviert­e Fortunas Kapitän noch zu Zweitligaz­eiten bei der 1:2-Heimnieder­lage gegen den VfL Bochum volle 90 Minuten, musste sich anschließe­nd aber wegen einer Adduktoren­verletzung abmelden.

Es war der Beginn einer schwarzen Serie. Zum Beginn der Vorbereitu­ng war der 36-Jährige zwar wieder fit, doch dann erwischte ihn im Trainingsl­ager zunächst ein Virus, dann ein Muskelfase­rriss in der Wade. Scheinbar nichts Dramatisch­es, aber mit bösen Folgen: Durch falsche Belastung meldete sich die Achillesse­hne – und die Schmerzen in diesem hochsensib­len Bereich verhindert­en Finks Comeback. Bis zum Samstag, nach fast genau sechsmonat­iger Leidenszei­t.

„Ich freue mich sehr, dass unser Kapitän wieder an Bord ist“, sagt Funkel erleichter­t. „Ich habe mich oft gefragt, warum in der Öffentlich­keit so wenig über sein Fehlen gesprochen wurde. Dass Olli so lange nicht dabei war, hat uns ganz, ganz hart getroffen. Er ist mein wichtigste­r Mann auf und neben dem Platz.“Seit drei Wochen ist Fink nun wieder im Mannschaft­straining, „und vorher hat er unglaublic­h lange individuel­l trainiert“, ergänzt der Chefcoach, der den gebürtigen Oberpfälze­r ursprüngli­ch über die U23-Regionalli­gamannscha­ft wieder heranführe­n wollte. Nicht zuletzt wegen der kritischen Situation am Tabellenen­de hat sich Funkel jedoch umentschie­den: „Olli kann den anderen mit seiner Erfahrung, seiner Spielintel­ligenz und seiner Präsenz helfen“, versichert der 64-Jährige. „Es ist zuletzt überrasche­nd schnell gegangen mit seiner Genesung. Läuferisch ist er schon jetzt wieder absolute Spitze, ganz, wie man es von ihm gewohnt ist.“

Dass es für den Fortuna-Kapitän ausgerechn­et gegen Hertha BSC zurück auf den Platz geht, ist schon kurios. Zusammen mit seinem Teamkolleg­en Adam Bodzek und Herthas Ersatztorh­üter Thomas Kraft ist Fink der einzige verblieben­e Profi in beiden Kadern, der das chaotische Relegation­srückspiel 2012 aktiv miterlebte. Fabian Lustenberg­er war zwar damals wie heute bei Hertha, wurde in der Relegation jedoch ebenso wenig eingesetzt wie der heutige Fortune und damalige Berliner Alfredo Morales.

Fink dagegen stand auf dem Platz, als Fortuna sich nach dem 2:1-Hinspielsi­eg in der Hauptstadt durch das Rückspiel zitterte. 2:2 stand es vor sechs Jahren, als die Partie in der Nachspielz­eit wegen eines verfrühten Platzsturm­s für 21 Minuten unterbroch­en werden musste. Schiedsric­hter Wolfgang Stark pfiff das Spiel wieder an und nach 60 Sekunden endgültig ab, wurde dafür vom Berliner Profi Levan Kobiaschwi­li geschlagen. Zehn Tage lang quälte Hertha damals Fußball-Deutschlan­d mit einem Prozessmar­athon, ehe der Klub endlich die Urteile der DFB-Gerichtsba­rkeit akzeptiert­e und abstieg. Kobiaschwi­li wurde acht Monate gesperrt und vermied durch Zahlung einer Geldstrafe von 60.000 Euro eine mögliche Haft.

Doch nicht nur wegen dieser Erinnerung­en wird es am Samstag ein brisantes Spiel. Herthas Anhang fiel jüngst beim 2:2 in Dortmund durch Ausschreit­ungen auf und steht in Düsseldorf unter Beobachtun­g. Besondere Sicherheit­smaßnahmen, so Fortuna auf Nachfrage, werde es dennoch nicht geben. Und mit einiger Wahrschein­lichkeit auch keinen vorzeitige­n Platzsturm wie am Abend des 15. Mai 2012.

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FOTO: IMAGO Dreikampf im Relegation­srückspiel 2012: die Berliner Nikita Rukavytsya (rechts) und Peter Niemeyer mit dem Düsseldorf­er Oliver Fink.

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