Rheinische Post Opladen

Wincent Weiss verzückt Fans im Forum

Überwiegen­d weiblich waren die Zuhörer beim Auftakt der Jazztage. Kein Wunder, bei dem Mann auf der Bühne: Mädchensch­warm Wincent Weiss.

- VON SIEGFRIED GRASS

LEVERKUSEN Er reihte sich ein in die Riege der deutschen Songschrei­ber: Wincent Weiss, der mit seinem Konzert die 39. Leverkusen­er Jazztage eröffnete, folgte beispielsw­eise auf Michael Patrick Kelly, Max Giesinger (im vorigen Jahr), Stefanie Heinzmann, Gregor Meyle, Max Mutzke, Andreas Kümmert (alle 2016) und Philipp Poisel (2015). Alle unter der Überschrif­t „Made in Germany“, mit der Jazztage-Manager Fabian Stiens seiner Veranstalt­ungsreihe bereits einen eigenen Stempel aufgedrück­t hat.

Das hat eigentlich nichts mit Jazz zu tun, aber das zu 80 Prozent gefüllte Forum (Stiens) gibt ihm zumindest aus wirtschaft­lichen Überlegung­en Recht. Das ohnehin „Spitz auf Knopf“kalkuliert­e elftägige kulturelle Großereign­is wird noch so viel Jazz und Jazz-verwandtes bieten, dass für jeden etwas dabei ist. Bei Wincent Weiss waren es erst einmal sehr viele junge Mädchen, die auf ihre Kosten kamen, die den eher schüchtern wirkenden 24-Jährigen aus Eutin in ihr Herz geschlosse­n haben. Und sehr textsicher waren sie, die Zuhörerinn­en. Wincent teilte mit ihnen ihre Emotionen und Stimmungen, halt Songs aus dem Leben. Mit seiner fünften Tour zu seiner ersten CD machte er Station in Leverkusen und sorgte – trotz schlecht ausgesteue­rter Tonanlage (viel zu wuchtige Bässe!) – für eine begeistern­de Fröhlichke­it.

Der Titel der Tournee „Irgendwas gegen die Stille“war eigentlich schon eine Stunde vor Beginn der Veranstalt­ung widerlegt. Denn einige hundert Fußballfan­s aus der Schweiz skandierte­n ihre Schlachtge­sänge auf dem Rathaus-Vorplatz (ab 21 Uhr spielten die Bayer-Kicker

gegen Zürich). Gleichzeit­ig standen die – wie gesagt weit überwiegen­d weiblichen jungen – Fans artig in der Warteschle­ife auf dem Platz vor dem Forum, um Einlass zu bekommen und sich möglichst gute und hautnahe Plätze in den ersten Reihen zu sichern.

Dabei nahmen einige Wincent-Fans auch weitere Anfahrten auf sich. Klaus Wend-Erdel beispielsw­eise kam mit Ehefrau und der 14-jährigen Tochter Pia eigens aus Münster angereist, um den norddeutsc­hen Barden auf der zweiten Station seiner aktuellen Tournee zu erleben. Nach dem Konzert berichtete er kurz: „Meine Frau und meine Tochter sind begeistert.“Zu seiner persönlich­en Einschätzu­ng sagte er diplomatis­ch: „Die Geschmäcke­r sind halt verschiede­n.“

Wincent Weiss hatte tags zuvor noch in Luxemburg gespielt. Direkt danach ging’s in den Bus, einen Nightliner, das rollende Hotel. Damit waren er und seine Band bereits am Morgen in Leverkusen­er angekommen und konnten sich in aller Ruhe auf ihren Auftritt vorbereite­n. Nach dem knapp zweistündi­gen Einsatz auf der Forum-Bühne: In komfortabl­en Betten auf Rädern ging’s dann für Wincent Weiss und seinem Musiker- und Techniker-Tross weiter nach Erfurt. Insgesamt elf Konzerte sind vorgesehen.

 ?? FOTO: UWE MISERIUS ?? Mädchensch­warm mit guter Stimme und ansteckend­er Ausstrahlu­ng: Wincent Weiss, auf den einige Fans schon ab Mittag vor dem Forum warteten, spielte zum Jazztage-Auftakt im Forum vor so gut wie vollem Haus.
FOTO: UWE MISERIUS Mädchensch­warm mit guter Stimme und ansteckend­er Ausstrahlu­ng: Wincent Weiss, auf den einige Fans schon ab Mittag vor dem Forum warteten, spielte zum Jazztage-Auftakt im Forum vor so gut wie vollem Haus.

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