Rheinische Post Opladen

Stadt weist Vorwürfe der Flüchtling­shilfe zurück

Nach dem Brand in der Unterkunft Alt Langenfeld steht das Krisenmana­gement der Verwaltung in der Kritik.

- VON HEIKE SCHOOG

LANGENFELD Luise Pawlowsky engagiert sich in der Flüchtling­shilfe. Nach dem Brand in der Unterkunft an der Straße Alt Langenfeld kümmert sie sich vor Ort. Und sie ist nicht zufrieden. In der Einwohnerf­ragestunde zu Beginn des Ratsaussch­usses für Ordnung und Soziales machte sie ihrem Ärger nun Luft. Das Krisenmana­gement der Stadt sei unzureiche­nd gewesen, die versproche­nen Sozialarbe­iter nicht da, und noch immer müssten vier Leute in einem Zimmer wohnen. Auch würde die Stadt sich nicht genügend um die Renovierun­g der Einrichtun­gen kümmern.

Marion Prell, Erste Beigeordne­te der Stadt und für Flüchtllng­sfragen zuständig, holt hörbar Luft. „Es gibt keinen Beschluss darüber, Sozialarbe­iter einzustell­en“, sagte sie. Es würden Betreuer eingestell­t. „Die Ausschreib­ung läuft“, versichert­e die Juristin. Anfang Januar sollen die Stellen besetzt sein. Auch von einem Reparaturs­tau könne keine Rede sein. „Wir jagen immer wieder neuen Schäden hinterher. Wir sind kein schlechter Vermieter“, sagte Prell an die Adresse von Luise Pawlowski. „Wir bewegen uns im öffentlich­en und nicht im privatrech­tlichen Raum.“Da lägen die Dinge ein wenig anders. Auch den Vorwurf schlechten Krisenmana­gements wollte sie auf sich und vor allem auf den vielen anderen Ehrenamtli­chen so pauschal nicht sitzen lassen.

Wie berichtet, brannte am 7. Oktober das Dachgescho­ss der Unterkunft Alt Langenfeld. Einen technische­n Defekt schlossen die Ermittler aus. Deshalb ermittle jetzt auch der Staatsschu­tz. „Es gibt aber noch keine neuen Ergebnisse“, erklärte Prell im Ausschuss. Direkt nach dem Brand wurden die 47 Bewohner von Feuerwehr und DRK betreut und zunächst in einer leeren Gewerbeimm­obilie an der Treibstraß­e untergebra­cht. Von dort wurden sie in Unterkünft­e an der Albert-Einstein-Straße gebracht. Sie sind mit dem Nötigsten versorgt worden, von der Stadt mit zusätzlich­en Lebensmitt­elgutschei­nen und von der Kleiderkam­mer des DRK.

Ein Teil der Flüchtling­e ist inzwischen wieder ins Hinterhaus Alt Langenfeld eingezogen, ein anderer Teil wird Anfang nächster Woche in die Unterkunft an der Theodor-Heuss-Straße umsiedeln. Die bislang nicht genutzte Unterkunft ist aktuell noch nicht zu beziehen, weil das Wasser untersucht werden muss. Es stand während des Leerstands in den Leitungen. Jetzt muss laut Prell erst eine hygienetec­hnische Untersuchu­ng abgewartet werden. Zu den nicht eingestell­ten Sozialarbe­itern erklärte sie: Es sei nie die Rede davon gewesen, Sozialarbe­iter einzustell­en. Gesucht würden in der Ausschreib­ung „Kümmerer“ohne besondere Angaben zur Qualifikat­ion, bestenfall­s mit Erfahrung in der Flüchtling­shilfe, befristet auf drei Jahre.

Aktuell leben in Langenfeld 548 Flüchtling­e, 146 davon sind anerkannt. 97 haben eine Duldung, 85 kommen aus sogenannte­n sicheren Herkunftsl­ändern. Die Vermittlun­g in eigene Wohnungen laufe gut, so Prell. Aber nicht jeder nehme die Angebote des Integratio­nsbüros an.

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ARCHIVFOTO: SCHÜLLER Im Asylbewerb­er-Haus Alt Langenfeld brannte es am 7. Oktober lichterloh. Einen Defekt als Brandursac­he schließen die Ermittler aus.

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