Spieglein an der Wand – wer macht das bessere Ehrenamt?
Die Flüchtlingsfrage wird gern kontrovers diskutiert und instrumentalisiert. Parteien nutzen sie, um sich zu profilieren. Das Spektrum ist weit. Die einen wollen uneingeschränkt helfen, andere wollen lieber gleich die Grenzen schließen, damit die hiesige Bevölkerung nicht überfremdet wird. Dazwischen liegen viele Ansatzpunkte, die Migration zu bewältigen. In der Politik gehört das zum Geschäft.
Unter Ehrenamtlern bietet die Arbeit für Flüchtlinge auch immer wieder Diskussionsstoff, wie jüngst im Ausschuss für Soziales zu hören war. Da schimpft die Vertreterin der Flüchtlingshilfe, die sich ehrenamtlich für die asylsuchenden Menschen engagiert, auf die Stadt. Diese tue nicht genug für diese Menschen, habe beim Brand auf die Flüchtlingsunterkunft ein schlechtes Krisenmanagement abgeliefert. Doch in großen Teilen haben andere Ehrenamtliche wie etwa die Freiwillige Feuerwehr oder das Deutsche Rote Kreuz geholfen. Die Frage „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der beste Ehrenamtler im Land?“wäre verfehlt. Das bessere Ehrenamt gibt es nämlich nicht.
Auch die Stadt hat sich eingebracht und für Hilfe gesorgt – organisatorisch, finanziell und auch durch persönlichen Einsatz der Beteiligten. Deshalb sollte, wer zu einem Pauschalangriff gegen die Stadt ausholt, zuvor schauen, wen er damit noch alles trifft. Streiten kann man natürlich über die Frage, ob eine Stadt besser Sozialarbeiter oder Streetworker statt „Kümmerer“zur Unterstützung der Flüchtlinge einstellt. Doch das wiederum ist eine politische Frage. Und die wird in den Ausschüssen entschieden, die mit Politikern besetzt sind. Wenn eine Mehrheit sich für „Kümmerer“einsetzt, dann ist das demokratisch entschieden. Das kann man gut oder schlecht finden, aber auch das rechtfertigt keinen Frontalangriff auf die Stadt. Mehr machen kann man immer. Aber die Verwaltung entscheidet darüber nicht allein.