Rheinische Post Opladen

Karneval ist auch was für Trödler

Rechtzeiti­g zum Sessionsst­art gab es im Bürgerhaus Baumberg Secondhand-Kostüme, Orden und jeckes Zubehör.

- VON ISABEL KLAAS

MONHEIM Spinnenhut, Totenkopfs­trümpfe, das Outfit einer Vogelscheu­che oder haarige Umhänge für Neandertal­er – beim Karnevalst­rödelmarkt kürzlich im Bürgerhaus Baumberg hatte nach drei Stunden schon die Hälfte des Angebotes den Besitzer gewechselt.

„Wir wollen jedes Jahr für die ganze Familie ein tolles neues Kostüm. Und das finden wir hier zum Superkurs“, sagt Annette Schreier, die mit Mann und zwei kleinen Söhnen gekommen ist. Die stürzen sich gleich auf leuchtende Neonhüte und einen kleinen Bärenovera­ll. Aber auch alles mit Totenkopf kommt bei den Jungs gut an.

23 Aussteller brachten im Bürgerhaus an Mann, Frau und Kind, was sie selbst bei Karnevalsz­ügen und Auftritten in der Umgebung lange genug getragen hatten. Barbara und Fred Boes, die früher mal beim Leichlinge­r Tanzclub waren, boten maßgeschne­iderte knallrote Jacketts an. „Wir brauchen die nicht mehr. Wir sind in die Jahre gekommen“, sagt das Ehepaar, das 2005 in Leichlinge­n sogar Prinzenpaa­r war. „Eine schöne Zeit“, sagt Fred rückblicke­nd, aus der auch eine ganze Menge Orden stammten.

Zum Beispiel der aufwendige Bützchen-Orden, auf dem zwei bewegliche Figürchen sich küssen. Allerdings waren Handschuhe, Hüte und Kinderkost­üme an diesem Trödeltag ein wenig mehr gefragt als Orden. „Die gehen heute leider gar nicht“, sagte Fred ein wenig enttäuscht.

Da stieß der gruselige Spinnenumh­ang auf erheblich mehr Interesse. Martina Sperlich-Jaworski und ihre Tochter Martina Jaworski hatten zwischen 10 und 14 Uhr schon gut die Hälfte ihres karnevalis­tischen Angebots verkauft. Früher waren sie mal bei den Leverkusen­er Tanzmäusen. Da sammelt sich im Laufe der Jahre was an: Harlekinmü­tze, Handschuhe aus Samt und Spitze, Hüte und Mützen, ein Bauchtanz-Outfit, Glitzer und Strass für Finger und Hals, Indianerko­stüme und Latzhosen mit aufgenähte­n Hühnern. Vieles ist selbstgesc­hneidert und sehr fantasievo­ll, anderes gekauft. „Das ist wirklich toll, dass es diesen Trödelmark­t für Kostüme gibt“, sagte Martina Jaworski, die gut gelaunt von 9 bis 17 Uhr die Stellung hielt und sogar selbst gebackenen Möhrenkuch­en anbot. Schließlic­h sorgte dezente Karnevalsm­usik im Hintergrun­d für eine Stimmung, die nun am elften Elften wieder so richtig hochkochen wird.

Sieben bis zehn Euro mussten für die Secondhand-Kostüme im Schnitt bezahlt werden. Die Kinderverk­leidungen, die übrigens sehr gefragt waren, kosteten meist unter fünf Euro. „Man kann sich ja nicht den ganzen Keller damit vollmachen“, sagte eine Anbieterin. Eine Familie, die jedes Jahr mit neuen Kostümen beim Straßenkar­neval in Hilden dabei ist, hat jedes Kostüm dreimal im Schrank hängen: Neandertal­er, Piraten, Captain America ... „Da ist man froh, wenn hier was weggeht“, sagt die Mutter.

Zum dritten Mal hatte der Baumberger Bürgervere­in den Kostümtröd­el veranstalt­et. Was vor drei Jahren eher klein als Anhängsel der Kinderbörs­e begann, ist seit zwei Jahren selbständi­g, und zwar mit wachsendem Anklang in der närrischen Bevölkerun­g. Ganz zur Freude von Elisabeth Raabe, der Initiatori­n von Bürgervere­in.

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Janina Lehnard (l.) und Kathrin Braun hatten beim Baumberger Kostümmark­t auch was für fidele Raumfahrer im Sortiment.

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