Schüler sollen von Erfahrungen profitieren
Bei einem neuen Mentoring-Programm coachen Studierende der WHU Schüler der ISR Neuss. Die Studenten sollen bei der Berufswahl helfen.
Mit zunehmendem Alter häufen sich oftmals die Momente, in denen man denkt: „Mensch, hätte ich das doch früher mal anders gemacht.“So manch eine Entscheidung im Leben wäre mit mehr Wissen über die möglichen Konsequenzen vielleicht anders ausgefallen. Damit die Schüler der International School in the Rhine (ISR) in Neuss nicht im Nachhinein ihre Studien- und Berufswahl bereuen, kooperiert die Privatschule mit der WHU - Otto Beisheim School of Management in Düsseldorf. Teil der Kooperation sind unter anderem Bewerbungstrainings und eine Vortragsreihe.
Die Idee für das Mentoringprogramm entstand, als Emil Cete, Oberstufenleiter der ISR, mit Klaudia Wilde von der WHU einen Kaffee trank. „Wir sprachen darüber, dass allgemein Nachholbedarf besteht, was Informationen zum Thema Berufswahl angeht“, sagt Cete. Er erinnert sich noch daran, als er damals beim Arbeitsamt einen Bogen ausfüllte und ihm einfach nur gesagt wurde, er solle Masseur werden. „Hilfreich ist das nicht unbedingt“, meint der Oberstufenleiter. Seine Schüler sollen es dank der Kooperation mit der WHU besser haben.
Deshalb werden im Rahmen des Pilotprojektes 18 Schüler der zehnten bis zwölften Klasse mit 20 Studenten der WHU zusammengebracht. Bei der Auftaktveranstaltung Ende Oktober in den Räumlichkeiten der Hochschule lernten die Schüler ihren persönlichen Mentor kennen, der sie das Schuljahr über begleiten soll.
„Ich freue mich natürlich auch, dass sich so viele unserer Studenten freiwillig gemeldet haben“, sagt Wilde. Die WHU sei genauso international aufgestellt wie die ISR, weshalb sich die Kooperation angeboten habe. Nur etwa 15 Prozent der Studierenden komme aus Deutschland. Da die Hochschule mit vielen Partneruniversitäten, Unternehmen und Alumni eng zusammenarbeitet, profitieren die Studenten und damit letztendlich auch die Neusser Schüler. „Sehr gerne geben wir unsere Erfahrungen aus unterschiedlichen Bereichen, Kooperationen und Situationen an die Schüler der ISR weiter“, sagt Wilde.
Das Besondere an dem Mentoringprogramm ist, dass die Jugendlichen Hilfe bei der Studienund Berufswahl von jungen Erwachsenen bekommen, die nicht vor allzu langer Zeit ebenfalls mit dem Dschungel an Möglichkeiten zu kämpfen hatten. „Es macht schon einen Unterschied, ob man Tipps von einem Mitarbeiter im Arbeitsamt oder von einem anderen jungen Menschen bekommt“, meint Emil Cete.
Im Laufe des Schuljahres treffen sich die Mentoren mit den Schülern an festgelegten Terminen. Ob ein privater Austausch oder zusätzliche Treffen ausgemacht werden, steht ihnen offen. Beim „Matchen“wurde im Vorfeld laut Projektinitiatoren darauf geachtet, dass die Interessen in etwa zusammenpassen. Dafür mussten die Teilnehmer Fragebögen ausfüllen. Schüler, die beispielsweise ein Unternehmen gründen möchten, wurden mit Studierenden zusammengebracht, die Fachwissen auf diesem Gebiet besitzen.
Klaudia Wilde von der WHU kann sich übrigens gut vorstellen, dass Projekt mit anderen – auch staatlichen – Schulen durchzuführen.