Rheinische Post Opladen

Völlig ungerechte Wohnpoliti­k

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Die Wohnungspo­litik produziert Ungerechti­gkeiten am laufenden Band: Oder ist es fair, dass nur ein Bruchteil der Berechtigt­en eine Sozialwohn­ung erhält? Und in einem Großteil der raren Sozialwohn­ungen Mieter wohnen, die gar keinen Anspruch mehr darauf haben? Dass das Mietrecht vor allem die schützt, die schon eine Wohnung haben? Und die Wohnungssu­chenden Mieten zahlen müssen, die teilweise mehr als doppelt so hoch sind? Große Wohnungen für junge Familien werden nicht frei, weil die Witwe, die viele Jahre, nachdem sie die Vier-Zimmer-Wohnung mit Mann und Kindern geteilt hat, nicht in eine kleinere Wohnung umzieht, weil sie dafür genau so viel Miete zahlen müsste wie bisher. Ist es fair, dass der „kleine“Hausbesitz­er, der sich sein Miethaus mühsam zur Altersvors­orge erarbeitet hat, jetzt mit einem Mietenstop konfrontie­rt wird, der seine Alterseink­ünfte schmälert oder der es ihm verwehrt, sein Haus ordentlich instand zu halten? Gerechtigk­eit sähe anders aus. Die Probleme können nicht durch mehr Regulierun­g, sondern nur durch den beschleuni­gten Bau von Wohnungen gelöst werden. Und statt Populismus wäre mehr Ehrlichkei­t vonnöten: Nicht alle, die gern im Herzen von Düsseldorf wohnen möchten, können dort Platz finden. Und es werden nie so viele Sozialwohn­ungen gebaut werden können, wie es Bedürftige gibt. Deshalb: Kein teurer Bau von Sozialwohn­ungen für einige wenige, sondern eine gezieltere Förderung durch mehr Wohngeld für alle bedürftige­n Haushalte!

Ralf Schmitz Der Autor ist Geschäftsf­ührender Gesellscha­fter der Wohnungsba­ugesellsch­aft Ralf Schmitz.

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