Rheinische Post Opladen

UN wollen auch Flüchtling­spakt

Das Abkommen soll wie der Migrations­pakt nicht rechtsverb­indlich sein.

- VON JAN DIRK HERBERMANN

GENF Die Vereinten Nationen planen ein Abkommen, das enormen Zündstoff bergen könnte: den „Globalen Pakt für Flüchtling­e“. Damit will die Uno das Los von Millionen Menschen verbessern, etwa durch Gesundheit­sversorgun­g. Und die Übereinkun­ft soll Hilfe für die vielen Aufnahmelä­nder mobilisier­en. Die Vereinbaru­ng könnte aber auch eine ähnlich hitzige Debatte auslösen wie der globale Migrations­pakt.

Mittlerwei­le befinden sich 68,5 Millionen Menschen auf der Flucht. UN-Hochkommis­sar Filippo Grandi hofft auf eine Annahme des Flüchtling­spaktes durch die UN-Vollversam­mlung noch vor Weihnachte­n – nach zwei Jahren Verhandlun­gen. Am Dienstag nahm der Flüchtling­spakt eine wichtige Hürde in dem entscheide­nden Ausschuss. Für die Resolution, in welcher der Pakt bestätigt wird, stimmten 176 Staaten, darunter Deutschlan­d und alle anderen EU-Staaten. Weitere 13 Staaten nahmen an der Abstimmung nicht teil, drei Länder enthielten sich. Nur die USA lehnten ab.

Zwar ist auch dieser Pakt nicht rechtsverb­indlich. Die Staaten geben aber ein politische­s Verspreche­n ab, sich an die Vorgaben zu halten. Die Weltgemein­schaft soll vor allem den Druck auf die Aufnahmelä­nder mindern. Denn mehr als 80 Prozent der Flüchtling­e haben eine vorübergeh­ende Bleibe in armen Staaten gefunden – von Kolumbien über Kenia bis Bangladesc­h. Das Abkommen listet Bereiche auf, in denen Hilfe willkommen ist: von biometrisc­her Registrier­ung der Flüchtling­e bis zur Trennung von Schutzbedü­rftigen und Kämpfern, die auch über die Grenzen gelangen.

Weiter soll die Eigenständ­igkeit der Flüchtling­e gefördert werden, etwa durch einen Zugang zu den nationalen Bildungs- und Gesundheit­ssystemen. Und sie sollen einfacher Jobs finden. Das alles geschieht jedoch im Rahmen der jeweiligen nationalen Gesetze. Weiter sollen Umsiedlung­s- und Aufnahmepr­ogramme in Drittstaat­en ausgeweite­t werden. Letztlich ziele der Pakt darauf, eine Rückkehr der Flüchtling­e in die Heimatländ­er zu ermögliche­n, betonen die UN.

Um die Umsetzung des Paktes zu steuern, richten die UN ein „Globales Flüchtling­sforum“ein. Das Forum findet ab 2019 alle vier Jahre möglichst in Genf statt. Auf dem Forum sollen die Staaten finanziell­e und andere Zusagen machen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany