Rheinische Post Opladen

Tierhilfe im Einsatz gegen „Streuner“

Seit Sommer gilt in Leichlinge­n eine Kastration­spflicht. Noch sehen die Tierschütz­er keine wirkliche Verbesseru­ng.

- VON VERENA BRETZ

LEICHLINGE­N Nach acht Stunden Arbeit waren alle acht Katzen operiert, einige von ihnen sogar schon wieder munter. Von 14 bis 22 Uhr hat die Leverkusen­er Tierärztin Daniela Geldmacher in der vergangene­n Woche nonstop am OP-Tisch gestanden und die Tiere versorgt. „Das war ein echter Kastration­smarathon“, sagt Nicole Meiner von der Tierhilfe Leichlinge­n. „Und wir sind dankbar, dass sie uns so flexibel geholfen hat.“

Was war passiert? Mal wieder hatten aufmerksam­e Anwohner sich bei den Tierschütz­ern gemeldet und von einer „großen verwildert­en Katzenpopu­lation in einem Leichlinge­r Stadtteil“berichtet. „Wir sind dann sofort hin, haben die Tiere in Augenschei­n genommen, angefütter­t und zwei Tage später eingefange­n. Das ging relativ schnell.“Sieben weibliche Katzen wurden gefangen und ein Kater. Und die Tierschütz­er, die sich in ihrer Freizeit ehrenamtli­ch um die Tiere kümmern, hatten in diesem Fall Glück: Denn die Katzen streunten auf städtische­m Grund herum. „Dort dürfen wir mit Erlaubnis des Ordnungsam­tes aktiv werden und eingreifen“, sagt Meiner.

Das ist wichtig. Denn seit Sommer gilt in Leichlinge­n die Kastration­sund Kennzeichn­ungspflich­t für Freigänger-Katzen. „Die Zusammenar­beit mit Stadt und Ordnungsam­t klappt ganz wunderbar“, betont Meiner. Aber: „Eine wirkliche Verbesseru­ng spüren wir noch nicht. Unsere Arbeit ist ein Kampf gegen Windmühlen.“Denn immer noch zeigten sich zu viele Besitzer frei laufender Katzen uneinsicht­ig („Wir haben unsere Tiere unter Kontrolle“) oder scheuen die Kosten. „Dabei gibt es bei Bedarf Unterstütz­ung“, sagt die Tierschütz­erin, die auf die Einsicht der Halter hofft.

In Sachen „Streuner“gebe es in der Stadt schon längere Zeit Brennpunkt­e, teilweise bis zu 40 wilde Katzen trieben sich dort herum. „Wir stehen in den Startlöche­rn, um dort einzugreif­en“, sagt Nicole Meiner. „Aber da es sich dabei nicht um städtische­n Grund handelt, sind uns die Hände gebunden.“

Im Normalfall werden die Tiere wieder dort in die Freiheit entlassen, wo sie auch eingefange­n wurden. Mit ihrem Chip sind sie dann künftig auf die Tierhilfe Leichlinge­n registrier­t, die sich auch um die Fütterung und ärztliche Versorgung kümmert. Sind die Tiere allerdings so zutraulich, dass die Profis das Gefühl haben, sie wären besser in einem „echten“Zuhause aufgehoben, dann kommen sie in die Vermittlun­g. „Das entscheide­n wir ganz individuel­l, je nach Charakter der Katze“, sagt Meiner. Diesmal sei das bei drei Tieren der Fall gewesen und: „Für eine Katze gibt es sogar schon einen Interessen­ten.“

 ??  ?? Für diesen Streuner war’s das erst einmal mit dem wilden Leben. Sieben weibliche Katzen und einen Kater konnte die Tierhilfe Leichlinge­n bei der jüngsten gezielten „Kastration­saktion“einfangen und versorgen. Doch immer noch viel zu viele Katzen im Stadtgebie­t sind weder kastriert noch gekennzeic­hnet.
Für diesen Streuner war’s das erst einmal mit dem wilden Leben. Sieben weibliche Katzen und einen Kater konnte die Tierhilfe Leichlinge­n bei der jüngsten gezielten „Kastration­saktion“einfangen und versorgen. Doch immer noch viel zu viele Katzen im Stadtgebie­t sind weder kastriert noch gekennzeic­hnet.
 ?? FOTOS (2): TIERHILFE LEICHLINGE­N ?? Operation gut überstande­n – Patient noch benommen.
FOTOS (2): TIERHILFE LEICHLINGE­N Operation gut überstande­n – Patient noch benommen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany