Mietpreise steigen, Angebot schrumpft
Seit sich die Mietsituation in den Großstädten zuspitzt, verändert sich der Wohnungsmarkt in Wermelskirchen.
WERMELSKIRCHEN Lange Schlangen vor Wohnungen, horrende Mietpreise für kleine Zimmer: Ein Blick auf den Wohnungsmarkt nach Köln oder Düsseldorf sorgte in Wermelskirchen bisher für ein unheimliches Schaudern. „Währenddessen war es bei uns lange ein bisschen wie in Schlumpfhausen“, sagt Ilja Fuchs, Immobilienberater und Geschäftsführer bei der Robert Eck Immobilienverwaltung. Aber das habe sich in den vergangenen Jahren zunehmend verändert. „Die Mietpreise sind enorm gestiegen“, erklärt der Fachmann. Weil die Stadt Wermelskirchen aber keinen eigenen Mietspiegel mehr erstellt, fällt es schwer, belastbare Daten zum Vergleich zu finden.
Vermieter orientieren sich zuweilen an dem Mietspiegel in Remscheid oder nehmen Wohnungsanzeigen zum Vergleich unter die Lupe. Laut Fuchs kostet die Miete von barrierefreien Wohnungen im Neubau aktuell bis zu 9,50 Euro pro Quadratmeter. Wer Wohnraum in Gebäuden anmietet, die um die Jahrtausendwende entstanden sind und bereits ein neues Badezimmer haben, muss um die 7,50 Euro bezahlen. Wohnungen in älteren Gebäuden mit älteren Sanitäranlagen gebe es auch um die 6,50 Euro pro Quadratmeter.
„Als der Wohnraum in den Großstädten knapper wurde, wuchs das Interesse an den kleineren Städten der Umgebung“, sagt Ilja Fuchs. Dazu gehöre eben auch Wermelskirchen. Und das lässt nicht nur die Mietpreise steigen, sondern den Raum auch enger werden. Die Nachfrage sei riesig, das Angebot übersichtlich. Die Menschen wollen in die Innenstadt, freuen sich über die Neubauten und legen Wert auf eine gute Infrastruktur. „Deswegen kommen die Neubauwohnungen in der Wermelskirchener Innenstadt eindeutig einer gestiegenen Nachfrage entgegen“, sagt Fuchs.
Allerdings: Wer als Familie eine Vier- oder Fünfzimmerwohnung sucht, der bleibt oft ratlos zurück. „Vernünftigen Wohnraum in dieser Größe in Wermelskirchen zu finden, ist fast unmöglich“, sagt Fuchs. Und auch für Menschen mit kleinerem Geldbeutel werde die Situation zunehmend schwierig.
Dieses Problem ist längst auch im Rathaus angekommen. „Bezahlbarer Wohnraum fehlt an vielen Stellen“, räumt Erster Beigeordneter Stefan Görnert ein, „auch in Wermelskirchen.“Und auch deswegen plane die Stadt, ein Baulandmanagement einzurichten. „Die Flächen sind endlich, aber wir wollen als Stadt mindestens unsere Einwohnerzahl halten“, sagt Görnert.