Der Berg ruft weiter im Gasometer
Bereits 450.000 Besucher waren in der Ausstellung in Oberhausen. Nun wurde sie bis Oktober 2019 verlängert.
OBERHAUSEN Wer schon dort war, den Kopf in den Nacken gelegt und sich dann hoch oben im hundert Meter hohen Gasometer das schwebende Matterhorn angeschaut hat, der freut sich über diese Nachricht. Für alle anderen sollte es Aufforderung sein, so bald wie möglich nach Oberhausen zu fahren und die Ausstellung „Der Berg ruft!“zu besuchen. Denn die faszinierende Schau wird um eine Saison verlängert – bis zum 27. Oktober 2019.
„450.000 Besucher waren schon hier“, sagt Jeannette Schmitz, Geschäftsführerin der Gasometer Oberhausen GmbH. „Wir freuen uns besonders darüber, dass wir mit der Ausstellung nicht nur Bergsportler und Wanderer begeistern, sondern vor allem auch Familien und alle, die sich für Natur und Abenteuer interessieren.“Besonders die Audio-Guides für Kinder (Sprecher ist Schauspieler Benno Führmann), die wie eine Entdecker-Rallye gemacht sind, seien ein voller Erfolg.
Doch wo anfangen? Bei dem Gasometer, diesem tollen Industriedenkmal, das für sich genommen schon einen Ausflug wert ist? Oder doch direkt bei der Ausstellung: Denn die lässt die Besucher teilhaben an der ewigen Faszination, die die Berge ausüben. Imposante Panoramaaufnahmen und Filmausschnitte zeigen, welche Pflanzen und Tiere dort oben, in extremen Höhen und dünner Luft, überhaupt leben können. „Mit der Ausstellung wollen wir einige der beeindruckendsten Lebensräume unseres Planten erlebbar machen“, sagt Kurator Professor Peter Pachnicke.
Außerdem geht es um legendäre Triumphe und dramatische Niederlagen bei den Erstbesteigungen der berühmtesten Gipfel der Welt. Aber „Der Berg ruft!“erzählt nicht nur von den „Helden“, sondern auch von den Menschen, die immer schon mit und in den Bergen leben und ihnen seit Jahrtausenden mit Demut begegnen. Denn die Berge waren stets auch Orte religiöser Verehrung und Abgeschiedenheit, Rückzugsorte für Mönche und Romantiker, voller Mythen und Geheimnisse.
Absoluter Hingucker der Schau ist die riesenhafte Nachbildung des Matterhorns, die unter der Decke des Gasometer hängt. Die 17 Meter hohe Skulptur schwebt kopfüber in der Luft und spiegelt sich im Boden. Wenn sich die Besucher dann an den Rand der obersten Gasometer-Ebene stellen, fühlen sie sich wie ein Vogel, der hoch über dem berühmten Alpen-Gipfel seine Runden dreht. Aber das ist nicht alles: Moderne 3D-Projektionen lassen das Matterhorn im Wechsel der Tages-, aber auch der Jahreszeiten erscheinen. Dass das Ganze so echt aussieht, ist aber auch kein Wunder. Denn Projektpartner der Ausstellung ist das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). Und das hat für diese realistischen Aufnahmen ein Verfahren genutzt, das die Wissenschaftler auch in ihrer täglichen Arbeit in der Beobachtung der Erde verwenden. Entsprechend geht beim Alpenglühen immer wieder ein erstauntes Raunen durch den stillgelegten Gasbehälter.
Bislang prominentester Besucher von „Der Berg ruft!“war übrigens Ausnahmebergsteiger Reinhold Messner, der sagte: „Für diese Ausstellung das Matterhorn auszuwählen war logisch. Es auf den Kopf zu stellen war notwendig.“Denn nur so ließe sich dieser einzigartige Berg in seiner vollen Pracht erkennen und verstehen. Und Reinhold Messner muss es ja wissen.