Rheinische Post Opladen

Polizei-Einsatz: Schule informiert Eltern

18-jähriger Neuntkläss­ler soll seiner Lehrerin an der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le Gewalt angedroht haben.

- VON PETRA CZYPEREK

MONHEIM Anthony (19) aus Baumberg steht vor der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le (PUG) und wartet auf seine Freundin. Die habe ihm am Morgen geschriebe­n, dass ein Mitschüler am Dienstag ausgeraste­t sei und die Polizei da war. „Das ist schon beunruhige­nd“, findet Anthony, der deshalb da ist. Der 18-jährige Schüler hatte von seiner Lehrerin die Zwischenno­ten erfahren und daraufhin wohl die Nerven verloren – was er selbst bestreitet. Der Neuntkläss­ler, der bereits eine Klasse wiederholt hat, habe gegen die Pädagogin „heftige verbale Gewaltandr­ohungen“geäußert, berichtet Schulleite­r Ralf Sänger auf Anfrage. Waffen habe er nicht bei sich gehabt. „Die Schule hat dann gegen 14 Uhr die Polizei gerufen.“Dies sei wegen Amokläufen an Schulen wie beispielsw­eise 2009 in Winnenden bei Stuttgart oder 2006 in Emsdetten (Westfalen) eine reine „Vorsichtsm­aßnahme“gewesen, so Sänger. „Lieber einmal zu viel als zu wenig.“Schließlic­h gehe es um die Sicherheit der Schüler und der Kollegen.

Wie schon berichtet, rückten die Beamten an die Falkenstra­ße zu dem größeren Einsatz mit einem Spürhund aus. Da waren zwar wegen der anstehende­n Konferenz 80 Lehrer im Gebäude, aber kaum noch Schüler. Die Polizei machte sich auf die Suche nach dem 18-Jährigen und entdeckte ihn gegen 15.30 Uhr in einem Bus nach Düsseldorf. Die Beamten nahmen ihn fest. Die Kripo ermittelt. Weitere Auskünfte gibt die Polizei aus einsatztak­tischen Gründen nicht, sagt deren Sprecherin Claudia Partha. Schulleite­r Sänger betont, die Attacke am Dienstag sei die erste Situation dieser Art an der Monheimer Schule gewesen. „Bisher ist nie etwas passiert.“Er räumt aber ein, generell sei die Stimmung in der Gesellscha­ft in den letzten Jahren aggressive­r geworden, dies treffe auch auf Jugendlich­e zu. Eigentlich harmlose Konflikte „eskalierte­n schneller“.

Peter Heimann aus der Monheimer Schulverwa­ltung kann sich an ein vergleichb­ares Ereignis wie jetzt an der PUG nicht erinnern. Jedoch hätten Stadt und Schulen gemeinsam Gefahrenab­wehrpläne erarbeitet, die regelmäßig aktualisie­rt würden. Die Schule habe richtig gehandelt. Die Polizei sei in einem solchen Fall der erste Ansprechpa­rtner. Die Verwaltung sei im Nachhinein gefragt, vermittle bei Bedarf Kontakte zu Landesschu­lpsycholog­enn.

Im Falle des 18-jährigen wird jetzt ein (Disziplina­r-)Ausschuss der Lehrerkonf­erenz beschließe­n, was weiter passiert. Je nach Einsichtig­keit könne dem jungen Mann ein schriftlic­her Verweis oder gar ein Schulverwe­is drohen, sagt Sänger. Am Mittwochmo­rgen habe man mit den Klassenkam­eraden des 18-Jährigen gesprochen. Und es sei ein Infobrief „an alle Eltern“rausgegang­en. Einen solchen Brief hat ein 16-Jähriger der Jahrgangss­tufe 11 dabei, als er gestern nach Hause geht. Er habe von der ganzen Aktion „nichts mitbekomme­n“. Sorgen, dass ähnliches auch in der Oberstufe passieren kann, hat er nicht. Auch zwei Mädchen (14 und 17) „wissen nicht, was wirklich passiert ist“. Sie stehen den Ereignisse­n deshalb „neutral“gegenüber: „Das war für uns heute nicht das wichtigste Thema.“

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH, Als ein 18-Jähriger Neuntkläss­ler am Dienstag an der Peter-Ustinov-Gesamtschu­le einer Lehrerin Gewalt androhte, rief die Schulleitu­ng die Polizei.

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