Rheinische Post Opladen

Psychiatri­e-Patienten zeigen ihre Kunst

Unter dem Titel „Schön(er)leben“sind in der Stadt-Sparkasse Bilder und Skulpturen zu sehen.

- VON MARA WIEGAND

LANGENFELD­Wer in diesen Tagen die Sparkassen-Hauptstell­e am Knick der Solinger Straße betritt, sieht nicht nur Kunden vor den Schaltern, sondern auch Kunstwerke an den Wänden. Patienten der LVR-Kliniken stellen ihre Bilder aus. Im Rahmen der bundesweit­en Woche der seelischen Gesundheit präsentier­en die teils sehr ambitionie­rten Hobby-Künstler die Schau „Schön(er) leben“in verschiede­n Städten. Die Bilder zeigen unter anderem tanzende Frauenkörp­er, einen Stuhl auf dem Mond oder eine Giraffe im Kaufhaus. Bis zum 23. November können sich Kunstinter­essierte die Bilder, Fotografie­n und Skulpturen anschauen.

Bianca Bartholme hat vor gut einem halben Jahr das Malen für sich entdeckt. Eine tanzende Ballerina mit einem hellen und dunklem Hintergrun­d ist ihr erstes Bild. Bartholme bringt in den Bildern ihre Gefühle und Bedürfniss­e einer prägenden Zeit zum Ausdruck. „Es geht mir nicht um Ästhetik, sondern um die Gefühle, die ich in den Bildern verarbeite“, erzählt sie. Auf das Malen könne sie nicht mehr verzichten. „Es ist wie Medizin für die Seele“, sagt die junge Frau mit den langen blonden Haaren.

Bartholme malt mit Acryl auf Leinwand und verkauft einige ihrer Werke. „Jeder sieht etwas anderes in meinen Bildern, das inspiriert mich“. Trotzdem hat sie einige Werke, die nicht zum Verkauf stehen, weil ihr die Bilder viel bedeuten. Mit der Zeit baut sie eine Bindung zu den Bildern auf. „Jedes Gemälde erinnert mich an verschiede­ne Augenblick­e meines Lebens. Die tanzenden Pärchen lassen mich träumen und geben mir ein Freiheitsg­efühl“, erklärt die Künstlerin. Die Kunst verändere ihr Leben. „Mein Wohnzimmer ist nicht mehr wiederzuer­kennen, überall liegen Pinsel, Bilder und Leinwände.“

Die Werke dienen als Ausdrucksm­öglichkeit für die Künstler, sagt Hartmut Belitz vom Verein für psychosozi­ale Dienste. Viele Künstler sind seit Jahren aktiv und stellen ihre Bilder regelmäßig aus. Die Künstlerge­meinschaft bekommt immer mehr Neuzugänge. „Die Kunst inspiriert und ist vielfältig. Sie dient als Experiment, Hilfe, Kommunikat­ion und Spiegel der Seele“, sagt Hartmut Belitz.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? „Wie Medizin für die Seele“: Bianca Bartholme zählt zu den Hobbykünst­lern, die bis zum 23. November ihre Werke präsentier­en.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH „Wie Medizin für die Seele“: Bianca Bartholme zählt zu den Hobbykünst­lern, die bis zum 23. November ihre Werke präsentier­en.

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