Rheinische Post Opladen

Künstler Thomas Siefer öffnet sein Haus

- VON MONIKA KLEIN

LEICHLINGE­N Thomas Siefer ist ein systematis­cher Mensch. Er hat Planung und Organisati­on studiert, bietet hauptberuf­lich Firmen-Coaching und Workshops an. Und er liebt es farbig. Da erscheint es geradezu logisch, dass der Künstler Thomas Siefer seine Lacke ordentlich sortiert und nach einem exakten Nummernsys­tem verwendet. Intuitive Bilder aus dem Bauch heraus sind nicht so seine Sache. Er konstruier­t und plant vielmehr, bevor er zum Pinsel greift. An diesem Wochenende öffnet er sein Haus und zeigt in Büro, Wohnzimmer, Garten und Atelier die neuesten Werke.

Das sind beispielsw­eise fünf mannshohe, schlanke Vierkantst­elen, deren Seiten mit unterschie­dlich breiten Farbstreif­en belegt sind, und zwar auf jeder Seite in einer anderen Zusammenst­ellung. Den Plan zeigt Siefer auf einer säuberlich­en Excel-Tabelle. Je Stele sind es vier Zahlenreih­en, deren Folge er mit Hilfe der RAL-Zahlen mathematis­ch berechnet hat, und zwar durch Addition und Subtraktio­n von Primzahlen. „Die spielen auch bei der Verschlüss­elung in der digitalen Welt eine Rolle“, erklärt er.

Nach einem ähnlichen Prinzip hat er seine „Rahmenbild­er“geschaffen. Gebaut aus mehreren Lagen Aluminiump­rofilen, die sich überlappen, lassen sie die eingerahmt­e Mitte des Bildes frei. Draußen im Garten zwischen Haus und Atelier-Pavillon tanzen farbige Figuren im Wind, die weder gerade noch rechtwinkl­ig sind. Hier hat Thomas Siefer Produkte aus der Natur benutzt, die braunen Schoten der Gleditschi­e (Johannisbr­otgewächs) in seinem Garten, die dieses Jahr besonders viele Früchte abgeworfen hat. Statt sie zu kompostier­en bemalte er 144 Stück mit Farbstreif­en, unterschie­dlich auf Vor- und Rückseite, so dass keines wirklich dem anderen gleicht. An Stahlschnü­ren befestigt hat er die bunt lackierten Schoten an die mittlerwei­le kahlen Bäume gehängt.

An der Holzwand des Wohnhauses hat er seine speziellen Jagdtrophä­en gehängt. Es sind vier reduzierte Hirschköpf­e mit Geweih, die als identische Bausätze zusammenge­steckt wurden. Individual­ität bekam das Industriep­rodukt erst durch die unterschie­dliche Einfärbung der einzelnen Bauteile. Vorgeferti­gt war auch der große Kunststoff-Löwe, der auf dem begrünten Flachdach der Garage steht. Bemalt hat ihn allerdings Siefer selbst nach seinen eigenen Plänen. Hier beschränkt­e er sich auf Gelb- und Orange-Töne, die sich in vielen tausend Strichen über die ganze Figur ziehen. Eine echte Fleißarbei­t, 100 Stunden hat Siefer für seinen ganz persönlich­en „Wachhund“gebraucht.

Vernissage Sa. und So., 17. und 18. November, 12-17 Uhr, „Farbe profiliert“– Ausstellun­g im Haus von Thomas Siefer, Rominterwe­g 7-9, Tel. 02175 8899585. Finissage am 2. Dezember, 14 bis 17 Uhr. www.siefer.ag.

 ?? KLEIN FOTO: MONIKA ?? Künstler Thomas Siefer hat an der Holzwand des Wohnhauses diese vier Jagdtrophä­en der etwas anderen Art befestigt.
KLEIN FOTO: MONIKA Künstler Thomas Siefer hat an der Holzwand des Wohnhauses diese vier Jagdtrophä­en der etwas anderen Art befestigt.

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