Rheinische Post Opladen

Das Ende der Warteschle­ife

Warum sich die Kommunikat­ion zwischen Unternehme­n und Kunden wandelt.

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Wie viel Lebenszeit haben Sie schon in Warteschle­ifen von Telefon-Hotlines verbracht? Wer seit ein paar Tagen bei Vodafone anruft, wird von einer Computerst­imme gefragt, ob man lieber per Whatsapp schreiben möchte, statt in der Warteschle­ife zu bleiben. Sagt der Kunde ja, erhält er eine Chat-Nachricht und der Dialog wird gestartet. Im Hintergrun­d arbeiten Bots. Diese Computerpr­ogramme versuchen, die Lösung für das Problem zu finden. Noch macht es Schlagzeil­en, wenn Unternehme­n via WhatsApp kommunizie­ren. Bald wird sich dieser Entwicklun­g kein Unternehme­n mehr entziehen können. Die Kundenkomm­unikation steht vor Veränderun­gen, wie wir sie seit der Einführung der E-Mail nicht mehr erlebt haben.

Diese Entwicklun­g ist sinnvoll. Wer ein Smartphone besitzt, schaut mehr auf den Bildschirm. Selten wird es noch an das Ohr gehalten. Die private Kommunikat­ion läuft über Whatsapp & Co – Umfragen zeigen, dass Kunden in vielen Fällen mittlerwei­le lieber mit einer Firma chatten wollen statt anzurufen. Ich habe auch schon mit meiner Bank, Versicheru­ng und einem Software-Anbieter gechattet. Meine ersten Erlebnisse waren allerdings nicht nur positiv: Unternehme­n müssen darauf achten, Chats nicht als Vorwand zu nehmen, um zu sparen. Zwar können Bots grundsätzl­iche Informatio­nen einsammeln und vorab sortieren, aber wenn es um ein spezifisch­es Anliegen des Kunden handelt, darf die Antwort nicht ständig lauten: Bitte rufen Sie bei unserer Hotline an. Am Ende kommt es für mich als Kunden darauf an, dass ich schnell eine Antwort bekomme. Ich möchte nicht mit allgemeine­n Informatio­nen vertröstet werden. Egal ob schriftlic­h oder mündlich. Denn eins ist auch klar: Manchmal hilft nur ein persönlich­es Gespräch weiter. Im besten Falle ohne Warteschle­ife.

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