Rheinische Post Opladen

Freudenzug mit gemischten Gefühlen

Eltern und Schüler der Gezelin-Schule, aber auch der Grundschul­en Morsbroich­er Straße und In der Wasserkuhl demonstrie­rten für den Erhalt der Gezelin-Schule. Denn Sorgen gibt es weiterhin. Vor allem wegen der Finanzen.

- VON SIDNEY-MARIE SCHIEFER

SCHLEBUSCH „Ming Dorf, Ming Schul“, diesen Ausruf sollte mittlerwei­le jeder Schlebusch­er kennen. Seit zwei Monaten setzt sich die Katholisch­e Gezelin-Grundschul­e für ihren Erhalt ein. Auch am Samstag liefen 120 Kinder und Eltern von der KGS Gezelin-Schule zur GGS Morsbroich­er Straße und demonstrie­rten für den Erhalt des alten Schulgebäu­des. Hintergrun­d: Die Verwaltung hatte der Politik vorgeschla­gen, das Gebäude zu schließen und mehr Plätze an anderen Schulen oder in einem neuen Gebäude zu schaffen. Der Erhalt der Schule wurde allerdings bereits entschloss­en. Anfang Oktober fiel die Grundsatze­ntscheidun­g, die Schule zu erhalten. Trotzdem vertrauen viele Eltern nicht darauf.

„Nachdem wir am Montag so überrascht wurden, ist man doch wieder unsicher“, berichtet Schulpfleg­schaftsvor­sitzende Sina Schäfer. Am vergangene­n Montag tagte der Schulaussc­huss. Bürgermeis­ter Bernhard Marewski ist dabei aufgefalle­n: Es seien zwar Planungsmi­ttel für 2019 vorgesehen, Gelder für die Umsetzung im Jahr 2020 seien aber nicht eingeplant. Marewski: „Für mich ist das eine Blendung, eigentlich wurde ja auch 2009 schon die Sanierung der Schule entschiede­n.“Und weiter: „Die Gelder sind so verteilt, wie es für die Umsetzung der Option drei eingeplant war.“Option drei sah vor, die Gezelin-Schule zu schließen und die GGS Morsbroich­er Straße und die KGS Wasserkuhl auf bis zu vier Züge auszubauen. Da der Erhalt der Schule beschlosse­n wurde, fordert Marewski eine neue Verteilung der Gelder. Das Thema wird im Finanzauss­chuss am 26. November diskutiert. Die Stimmung der Eltern und Kinder auf dem Zug war dementspre­chend gemischt.

„Ich fühle mich zwar noch nicht sicher, aber ich habe die Hoffnung, dass sich die finanziell­en Probleme schnell lösen“, sagt Valeska Hansen von der Schulpfleg­schaft. Sie war für die politische Seite der Verhandlun­gen zuständig und verfolgte eine ganz eigene Taktik: „Ich habe an die Herzen der Politiker appelliert.“Und das mit zunächst vollem Erfolg. „Es hat mich überrascht, dass die Entscheidu­ng so schnell getroffen wurde“, sagt sie.

Bezirksvor­steher Frank Schönberge­r merkt an: „Für mich war die Schließung der Schule nie ein Thema, weil wir hier so viele engagierte Eltern haben.“Auch die Sicherheit der Kinder hat für ihn gegen die Schließung der Schule gesprochen: „Manche der Kinder müssten dann zwei große Straßen überqueren.“Neben der Sicherheit war für die Eltern die Ausrichtun­g der Schule ein Grund für den Erhalt. „Ich hätte mein Kind dann auf die KGS Wasserkuhl geschickt, dann hätte ich es fahren müssen, das hätte auch Einfluss auf meinen Beruf gehabt“, betont Mutter Dorothe Wesselmann. Aber auch Eltern der GGS Morsbroich­er Straße nahmen an dem Freudenlau­f teil. Sie hatten befürchtet, dass die anderen Grundschul­en viel zu groß werden würden, wenn die Gezelischu­le geschlosse­n wird. „Gerade wenn die Kinder frisch von Kindergart­en kommen, sollten sie nicht an eine Riesen-Schule gehen müssen“, sagt Mutter Lena Kloock.

Ein Ausbau der KGS Wasserkuhl und GGS Morsbroich­er Straße ist allerdings noch nicht vom Tisch. Aktuell rechne die Stadt noch einmal den Schulplatz­bedarf der nächsten Jahre aus. „Dann wird weiter geplant“, sagt Frank Schönberge­r.

 ?? MISERIUS FOTO: UWE ?? Schüler und Eltern nahmen gleicherma­ßen am Freudenzug zum Erhalt der Gezelin-Schule teil. Ein Rest an Bauchschme­rzen bleibt, denn nun geht es in er Politik nochmal ums Thema Finanzen.
MISERIUS FOTO: UWE Schüler und Eltern nahmen gleicherma­ßen am Freudenzug zum Erhalt der Gezelin-Schule teil. Ein Rest an Bauchschme­rzen bleibt, denn nun geht es in er Politik nochmal ums Thema Finanzen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany