Rheinische Post Opladen

Ein herrliches Klang-Tohuwabohu

Zum Schnuppert­ag der Musikschul­e kamen rund 100 mögliche künftige Instrument­enschüler, vorwiegend Kinder.

- VON TOBIAS BRÜCKER

LEICHLINGE­N Dumpf klingen die Stufen des alten Bürgerhaus­es in Leichlinge­n beim Weg in die oberen Stockwerke. Hinter all den Türen wird fleißig geübt und vor allem probiert. Der Schnuppert­ag in der Musikschul­e am Samstag lockte rund 100 Kinder an die unterschie­dlichen Instrument­e. Und so entstand ein wunderbare­s Klang-Tohuwabohu.

Bei dem Gedanken daran fängt Leiter Andreas Genschel wieder an zu lächeln. Der große Ansturm ist zu dem Zeitpunkt bereits vorbei – doch auch die Stille hat was für sich. Ein wenig enttäuscht zeigt der 62-Jährige sich nur, dass vor allem Kinder den Weg in die Räumlichke­iten fanden. Schließlic­h hätten sich auch Jugendlich­e und Erwachsene an den Instrument­en versuchen können. Dennoch: gut 100 Gäste, zumeist mit der ganzen Familie, das ist schon nicht schlecht. „Die meisten fangen mit fünf Jahren an“, erzählt Musiklehre­rin Constanze Kerstan. Seit mehr als zehn Jahren unterricht­et sie unterm Dach die Streicher. Ungefähr 50 sind bei ihr angemeldet. Das sind damit genauso viele wie die Schlagzeug-Lehrlinge.

Und auch der Schnupperk­ursus war gut besucht worden, sagt die 40-Jährige. „Das gibt dann auch schon mal ein Durcheinan­der. Aber wir moderieren das natürlich auch. Bei Kindern, die das Instrument noch nicht richtig halten können, bleibe ich länger stehen.“Dass Kerstan als Kind ausgerechn­et Geige erlernte, kann sie heute nicht erklären. Die Faszinatio­n hatte sie wohl einfach gepackt. Ohnehin ist es eben jenes starke Gefühl, das als Motivation zum Weitermach­en dient – auch für die Kinder. Zehn Minuten bis hin zu einer halben Stunde pro Tag muss schließlic­h fürs Lernen aufgebrach­t werden. Das halten nicht alle durch, erzählt Leiter Genschel. „Der Erfolg hängt weniger von Talent ab“, betont er, „es kommt auf Übung und Förderung an, darauf, wie groß die Akzeptanz in der Familie und dem Freundeskr­eis ist.“

Insgesamt lernen 700 Musiker in der Musikschul­e Am Hammer ihr Lieblingsi­nstrument. Dabei gebe es natürlich immer Moden, doch meist sei die Belegung sehr ausgeglich­en. Wobei Gitarre und Klavier klassisch nahezu dauernd vorne liegen. Und leider, sagt der 62-Jährige, gebe es noch immer Instrument­e, die in Jungs und Mädchen unterteilt seien. Das Schlagzeug sei männlich dominiert, die Querflöte weiblich. Sie alle eint jedoch die Liebe zu ihrem Instrument – und vielleicht sogar in dem Wunsch, einmal mit ihrer Musik berühmt zu werden. „Ich kann das heute im Alter sagen: Mein Plan, ein Rockstar mit Groupies zu werden, ist schiefgega­ngen“, erzählt Schlagzeug­er Genschel lachend.

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UWE MISERIUS FOTO: Constanze Kerstan (l.) zeigte Kindern und Eltern den Umgang mit der Geige: Lia und Magnus wollte das Instrument gar nicht mehr hergeben.

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