Rheinische Post Opladen

„Wollen mehr Geld und besseren Schutz“

Im Januar treffen sich Komba-Personalrä­te aus ganz NRW in Langenfeld. Michael Gombert ist Ortsvorsit­zender.

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LANGENFELD Im Januar ist in der Langenfeld­er Stadthalle eine Fachtagung der Gewerkscha­ft Komba (Bund Deutscher Kommunalbe­amten und -angestellt­en). Hierzu werden Personalrä­te und Vertrauens­leute der Komba – Bereich Feuerwehr und Rettungsdi­enst – aus ganz NRW erwartet. Sie sprechen unter anderem über die zunehmende­n Übergriffe auf Einsatzkrä­fte. Zur Tagung haben wir Michael Gombert befragt, den Langenfeld­er Komba-Ortsvorsit­zenden und Personalra­tsvorsitze­nden im Rathaus.

Um was geht es bei der Landestagu­ng am 28. Januar?

Gombert Ein wichtiges Thema, das uns beschäftig­t, ist die zunehmende Gewalt gegenüber Einsatzkrä­ften. Das ist ein bundesweit­es Phänomen, zu dem es auch Untersuchu­ngen gibt. Die Universitä­t Bochum hat landesweit untersucht, welche Erscheinun­gsformen von Gewalt es gibt und wie ihnen begegnet wird. Einzelfäll­e sind auch aus Langenfeld bekannt. Ich selbst bin einmal bei einem Rettungsei­nsatz von einem offenbar verwirrten Patienten im Wagen attackiert worden. Ein anderes Mal, bei einem Löscheinsa­tz, wurde mir der ausgestrec­kte Mittelfing­er gezeigt. Auf unserer Tagung wird ein Maßnahmenk­atalog gegen diese Gewalt vorgestell­t.

Was für Maßnahmen sind das? Gombert Ich kenne den Katalog nicht. Aber es wäre auf jeden Fall wünschensw­ert, wenn erstens jeder Angriff angezeigt werden würde und zweitens die Staatsanwa­ltschaften diese Fälle auch zur Anklage bringen würden. Bisher ist es wohl so, dass viele erst keine Anzeige erstatten; und dass Anzeigen oft eingestell­t werden wegen mangelnden öffentlich­en Interesses. Das muss sich ändern wenn man dieses Problem in den Griff kriegen will.

Womit wird sich die Fachtagung noch beschäftig­en?

Gombert In einer Podiumsdis­kussion „Was macht gute Feuerwehr aus?“werden wir darüber reden, was man gegen den Fachkräfte­mangel tun kann und wie wir vorhandene Fachkräfte halten können. Da geht es um Wertschätz­ung, aber auch darum, mit unseren Vorzügen zu punkten: Etwa, dass schon Berufsanfä­nger im öffentlich­en Dienst anhand eines Personalen­twicklungs­konzepts wissen, wie ihre Karriere verlaufen kann, wenn sie die Anforderun­gen erfüllen und dass ihre Stelle in der Regel sicher ist. Das sind Vorteile gegenüber der Privatwirt­schaft, mit denen wir bei den jungen Leuten punkten können.

Welche Rolle spielt das Geld dabei? GOMBERT Eine wichtige natürlich. Im kommenden Jahr stehen die Tarifverha­ndlungen der Länder an und wir wollen mit den Kollegen abstimmen, was wir fordern wollen. Als Komba sind wir Teil des DBB (Beamtenbun­d und Tarifunion, früher Deutscher Beamtenbun­d), der als Tarifpartn­er mit den kommunalen Arbeitgebe­rn direkt verhandelt, zusammen mit Verdi. Die Steuereinn­ahmen sprudeln. Allein im ersten Halbjahr 2018 hat der Bund einen Länderüber­schuss von 13,1 Milliarden Euro erwirtscha­ftet. Davon wollen wir etwas abhaben. Deswegen werden wir uns dafür einsetzen, dass der Tarifabsch­luss der Länder eins zu eins auf die kommunalen Beamten übertragen wird.

Die Fragen stellte Ilka Platzek

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RP-FOTO: RALPH MATZERATH Gelernter Feuerwehrm­ann ist Michael Gombert, der Komba-Ortschef und Personalra­tsvorsitze­nde im Langenfeld­er Rathaus.

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