Fucks ist erster hauptamtlicher Superintendent Düsseldorfs
Die Kreissynode wählte den 57-jährigen Pfarrer zum neuen Leiter der 18 evangelischen Kirchengemeinden.
Heinrich Fucks war der Favorit. So ist es keine Überraschung, dass die Kreissynode, also das Leitungsund Wahlgremium des evangelischen Kirchenkreises Düsseldorf, den 57-Jährigen mit 92 von 157 Delegiertenstimmen zu ihrem neuen Superintendenten gewählt hat. Auf den Gegenkandidaten Torsten Maes entfielen 61 Stimmen.
Insgesamt hatten sich auf die bundesweit ausgeschriebene Stelle fünf Pfarrer beworben. Ein Nominierungsausschuss unter dem Vorsitz von Hans-Werner Franzmann hatte einen Kriterienkatalog erstellt und die beiden Kandidaten der Kreissynode zur Wahl gestellt.
Fucks ist Vater zweier Kinder und wird ab dem 16. Dezember Chef der 18 evangelischen Kirchengemeinden in Düsseldorf mit ihren derzeit 107.000 Mitgliedern sein. „Ich wüsste gerne, wo ich ab Mitte Dezember wohne. Meine Dienstwohnung als Pfarrer in Gerresheim muss ich ja dann aufgeben“, meint Fucks. „Ich hoffe aber, ich darf noch etwas länger in Gerresheim wohnen, bis ich eine neue Bleibe habe.“Er ist der erste hauptamtliche Superintendent Düsseldorfs. Auch seine Vorgängerin Henrike Tetz, die als Oberkirchenrätin Anfang 2018 in das Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland wechselte, hatte offiziell noch eine Pfarrerinnenstelle an einer Schule. „Sie war aber eigentlich schon als hauptamtliche Superintendentin tätig, denn sie hatte für alles Schulische eine Vertreterin“, so Fucks. „Die Hauptamtlichkeit ist einfach das transparentere und ehrlichere Konstrukt.“
Die jetzige Situation der evangelischen Kirche in Düsseldorf wird der neue Superintendent komplett durchleuchten. „Wir nehmen eine Kritik jeglicher Aufgaben vor. Wir haben ein strukturelles Defizit von einer Million Euro. Das heißt, dass wir nicht einfach so weitermachen können“, erläutert Fucks. „Wir wollen Personalabbau verhindern, deshalb untersuchen wir, wie alle am besten eingesetzt werden können.“Es werden Synergien zwischen den Gemeinden gesucht, es wird überlegt, ob die 15 Krankenhauspfarrer weitere Aufgaben übernehmen können und die Telefonseelsorge erhält eine größere ehrenamtlich betreute Chatseelsorge. „Es wird auch ein neues Gebäudekonzept für die Immobilien im Besitz der evangelischen Kirche geben“, kündigt der neue Superintendent an. „Dabei geht es aber nicht um die Wohnimmobilien, sondern um Funktionsgebäude wie Büros und Veranstaltungssäle.“
Fucks hat viel vor, will möglichst alle mitnehmen, denn in der evangelischen Kirche ist es das Prinzip, gemeinsam zu entscheiden. Die Kirchengemeinden sollten also demnächst verstärkt auch in den Spam-Ordner ihres Email-Postfachs schauen. Wegen seines Nachnamens und der im Internet dominierenden englischen Sprache landen seine Emails schon mal gerne im Abseits.