42.000 neue Lehrer für Migranten?
Die Unesco sieht in Deutschland Defizite bei der Integration von Flüchtlingen an Schulen.
BERLIN (jd) Die Unesco hat die Bemühungen Deutschlands bei der Integration von Flüchtlingen gelobt. Die Bundesrepublik fördere etwa die sprachliche Bildung in Kindertagesstätten mit zusätzlichen 800 Millionen Euro zwischen 2016 und 2020 überdurchschnittlich, heißt es im aktuellen Weltbildungsbericht der UN-Organisation. Allerdings sehen die Autoren auch Schatten, etwa bei der Integration von Flüchtlingskindern an Schulen. Alleine in Deutschland würden dafür zusätzlich 42.000 Lehrer benötigt, so der Bericht.
Die Präsidentin der Deutschen Unesco-Kommission, Maria Böhmer (CDU), sagte bei der Vorstellung des Berichts, Bildung sei die wichtigste Ressource der Gesellschaft. Es müsse alles daran gesetzt werden, auch die Talente von Flüchtlingen und Migranten zu entfalten, sagte Böhmer. „Es darf keine verlorene Generation geben.“Der Weltbildungsbericht 2019 steht unter dem Motto „Migration, Flucht und Bildung: Brücken bauen statt Mauern“.
Die Unesco sieht in der Europäischen Union Defizite, was die Bildungschancen von Migrantenkindern angeht. Demnach sei die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind aus einer Flüchtlingsfamilie vorzeitig die Schule abbricht, doppelt so hoch wie bei Kindern von Einheimischen. Ähnliches gilt auch für Deutschland, wobei die Bundesrepublik im internationalen Vergleich gut dasteht. Bei der Anerkennung beruflicher Qualifikationen etwa sei Deutschland sogar richtungsweisend, teilte die UN-Organisation in ihrem Bericht mit. Beides führe dazu, dass sich die Chance auf Arbeit und höhere Löhne erhöhe. Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt forderte dennoch: „Das Unterrichten von Geflüchteten in Sonderklassen muss beendet, die Anerkennung ausländischer Bildungsund Berufsabschlüsse verbessert und dem Fachkräftemangel in allen pädagogischen Berufen auf allen Ebene entschieden begegnet werden.“
Bei der Anerkennung beruflicher Qualifikationen ist Deutschland richtungsweisend