Eurowings und Verdi verhandeln wieder
Bei dem Warnstreik am Dienstag sind 56 Flüge von und nach Düsseldorf abgesagt worden.
DÜSSELDORF Der achtstündige Warnstreik des Kabinenpersonals bei der Lufthansa-Tochter Eurowings hat zu deutlich stärkeren Beeinträchtigungen am Standort Düsseldorf geführt, als das Unternehmen angenommen hatte. Die Airline hatte noch am Montagabend mitgeteilt, man rechne mit 18 betroffenen Flügen. Stattdessen wurden laut Flughafen 56 Flüge gestrichen. Ein Eurowings-Sprecher erklärte, man habe in der Nacht „im Interesse einer stabilen Planbarkeit für die Gäste zusätzliche Flüge sicherheitshalber aus dem System genommen“. Bis zum Streikbeginn sei nicht vorhersehbar gewesen, ob die Streikbeteiligung hoch sein würde oder nicht.
Auslöser des Warnstreiks sind die stockenden Verhandlungen über einen Manteltarifvertrag. Seit September 2017 streiten die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und Eurowings über neue Rahmenbedingung für die 1000 Flugbegleiter, 500 von ihnen sind Verdi zufolge am Standort Düsseldorf stationiert. 13 Tarifrunden sind bislang ohne Ergebnis geblieben. In der vergangenen Woche hatte die Gewerkschaft dann Warnstreikaktionen angekündigt. Das Kabinenpersonal legte in der Zeit von 4.30 bis 12.30 Uhr die Arbeit nieder.
Daneben gibt es einen weiteren Konflikt mit der in Dortmund beheimateten Lufthansa-Tochter Luftfahrtgesellschaft Walter (LGW ), die ebenfalls Flüge für die Eurowings absolviert. Dessen Management weigert sich nach Verdi-Angaben grundsätzlich, Tarifgespräche mit der Dienstleistungsgewerkschaft aufzunehmen.
Verdi-Verhandlungsführer Volker Nüsse zeigte sich am Nachmittag zufrieden mit dem Verlauf der Streikaktionen. „Nahezu die gesamte Frühschicht hat sich an den Warnstreiks beteiligt – ein deutliches Zeichen in Richtung Eurowings-Management.“
Die Botschaft scheint offenbar angekommen zu sein. Nüsse zufolge befinde man sich bereits in der Abstimmung für einen Verhandlungstermin in der kommenden Woche. Das wäre eine Woche früher als ursprünglich geplant. Bis zu dem Termin werde man auf Warnstreiks verzichten, sagte der Gewerkschafter. „Weitere Aktionen würden wir vom Ablauf dieses Gesprächs abhängig machen“, sagte Nüsse.
Eurowings hatte Verdi für die Streiks scharf kritisiert und der Organisation vorgeworfen, mit dem Streik „Gewerkschaftspolitik“zu betreiben. Tatsächlich gibt es bei der Eurowings zwei konkurrierende Organisationen, die um Macht und Mitglieder ringen. Neben Verdi ist die Unabhängige Flugbegleiter-Organisation (Ufo) bei der Fluggesellschaft aktiv.
Der Tarifkonflikt ist nicht die einzige Baustelle des Lufthansa-Ablegers. In den vergangenen Wochen gab es wegen zahlreicher verspäteter und abgesagter Flüge massive Kritik an der Eurowings. Insbesondere an der Basis in Düsseldorf war Kritik wegen der zahlreichen sehr späten Landungen laut geworden.