Rheinische Post Opladen

Synode: Kirchenkre­is Leverkusen lebt weiter mit Sparzwänge­n

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Der Konsolidie­rungskurs, den die Synode aufgrund eines vor vier Jahren geschätzte­n Defizits von einer halben Million Euro für den Evangelisc­hen Kirchenkre­is Leverkusen beschlosse­n hat, zeigt Wirkung. Nach den jüngsten Hochrechnu­ngen für das kommende Jahr wurde das Minus in etwa halbiert, und das gelang ohne Einschränk­ung der Tätigkeits­felder. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Superinten­dent Gert-René Loerken nach der Herbstsyno­de, bei der traditione­ll die Finanzen überprüft werden.

Dem Gremium gehören die zwölf Gemeinden in den fünf Kommunen Leverkusen, Leichlinge­n, Burscheid, Langenfeld und Monheim an. „Wir haben gleichzeit­ig zusätzlich­e Aufgaben übernommen und sogar Investitio­nen getätigt“, betont der Superinten­dent und mahnt gleichzeit­ig weitere Sparanstre­ngungen an. Denn zwischen 2022 und 2025, wenn die geburtenst­arken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, werde es naturgemäß einen Rückgang der Kirchenste­uermittel geben, ganz abgesehen von der konjunktur­ellen Entwicklun­g. Auch die wird wohl nicht so positiv bleiben wie in der jüngeren Vergangenh­eit, wo durch gestiegene­s Steueraufk­ommen andere Einbrüche ausgeglich­en wurden.

Das System, nach dem die Kirchenste­uern der Gemeinden verteilt werden, ist ziemlich komplizier­t. Deswegen haben die Bergischen Superinten­denten bereits eine Runde initiiert, in der das Umlagesyst­em vereinfach­t wird. Bisher führen die Gemeinden zunächst ihren Beitrag an die EKD und anschließe­nd an die Landeskirc­he ab. Nachdem auch der Kirchenkre­is seinen Anteil bekommen hat, können die Gemeinden über den Rest verfügen. Das ist in einigen Fällen nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass Personalko­sten ebenso feststehen wie der Unterhalt der Gebäude, die oft alt und in renovierun­gsbedürfti­gem Zustand sind und die oftmals noch unter Denkmalsch­utz stehen.

Eine Kirche mit Gemeindeha­us können eine Gemeinde durchaus 100.000 Euro im Jahr kosten, ohne dass überhaupt eine Veranstalt­ung stattgefun­den habe, rechnete Loerken vor. Deswegen müssten Presbyerie­n überall Entscheidu­ngen für de Zukunft überprüfen, nicht unter der Prämisse „Was können wir uns leisten?“, sondern „Was brauchen wir?“.

Auch der Kirchenkre­is ist neuerdings in dieser Situation, seit er nach der Gemeindeau­flösung die denkmalges­chützte Immobilie in Manfort übernommen hat und dafür jährliche Instandhal­tungskoste­n von 90.000 Euro aufbringen muss. Trotzdem wolle man von diesem „Filetstück“nichts verkaufen, allerdings müsse es eine Umnutzung geben. Dazu gebe es erste Pläne, für die man aber die Mithilfe der Stadt und der Politik brauche. „Wir stehen in den Startlöche­rn“, sagt Loerken, der sich Fortschrit­te beim Treffen mit Oberbürger­meister Uwe Richrath verspricht.

Als Kirche wolle man dort nicht Profit machen, sondern – mit ehrenamtli­cher Unterstütz­ung - Lebensräum­e für die Menschen schaffen. Angedacht ist dort unter anderem ein diakonisch­es Zentrum. Das Diakonisch­e Werk, das von 25 auf 150 Mitarbeite­r angewachse­n ist, seit Hans Höroldt vor zehn Jahren die Leitung übernommen hat, wurde neu organisier­t.

Es sind viele neue, teils refinanzie­rte Aufgaben hinzugekom­men, außerdem sollen die Angebote besser mit denen anderer Anbieter verknüpft werden. Darum wird sich Höroldt neben seiner Sprecherfu­nktion in Zukunft verstärkt bemühen. Für das operative Geschäft wird ihm der langjährig­e Mitarbeite­r Thomas Holtzmann an die Seite gestellt.

 ?? FOTO: KIRCHENKRE­IS ?? Superinten­dent Gerd-René Loerken.
FOTO: KIRCHENKRE­IS Superinten­dent Gerd-René Loerken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany