Synode: Kirchenkreis Leverkusen lebt weiter mit Sparzwängen
LEVERKUSEN Der Konsolidierungskurs, den die Synode aufgrund eines vor vier Jahren geschätzten Defizits von einer halben Million Euro für den Evangelischen Kirchenkreis Leverkusen beschlossen hat, zeigt Wirkung. Nach den jüngsten Hochrechnungen für das kommende Jahr wurde das Minus in etwa halbiert, und das gelang ohne Einschränkung der Tätigkeitsfelder. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Superintendent Gert-René Loerken nach der Herbstsynode, bei der traditionell die Finanzen überprüft werden.
Dem Gremium gehören die zwölf Gemeinden in den fünf Kommunen Leverkusen, Leichlingen, Burscheid, Langenfeld und Monheim an. „Wir haben gleichzeitig zusätzliche Aufgaben übernommen und sogar Investitionen getätigt“, betont der Superintendent und mahnt gleichzeitig weitere Sparanstrengungen an. Denn zwischen 2022 und 2025, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in den Ruhestand gehen, werde es naturgemäß einen Rückgang der Kirchensteuermittel geben, ganz abgesehen von der konjunkturellen Entwicklung. Auch die wird wohl nicht so positiv bleiben wie in der jüngeren Vergangenheit, wo durch gestiegenes Steueraufkommen andere Einbrüche ausgeglichen wurden.
Das System, nach dem die Kirchensteuern der Gemeinden verteilt werden, ist ziemlich kompliziert. Deswegen haben die Bergischen Superintendenten bereits eine Runde initiiert, in der das Umlagesystem vereinfacht wird. Bisher führen die Gemeinden zunächst ihren Beitrag an die EKD und anschließend an die Landeskirche ab. Nachdem auch der Kirchenkreis seinen Anteil bekommen hat, können die Gemeinden über den Rest verfügen. Das ist in einigen Fällen nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass Personalkosten ebenso feststehen wie der Unterhalt der Gebäude, die oft alt und in renovierungsbedürftigem Zustand sind und die oftmals noch unter Denkmalschutz stehen.
Eine Kirche mit Gemeindehaus können eine Gemeinde durchaus 100.000 Euro im Jahr kosten, ohne dass überhaupt eine Veranstaltung stattgefunden habe, rechnete Loerken vor. Deswegen müssten Presbyerien überall Entscheidungen für de Zukunft überprüfen, nicht unter der Prämisse „Was können wir uns leisten?“, sondern „Was brauchen wir?“.
Auch der Kirchenkreis ist neuerdings in dieser Situation, seit er nach der Gemeindeauflösung die denkmalgeschützte Immobilie in Manfort übernommen hat und dafür jährliche Instandhaltungskosten von 90.000 Euro aufbringen muss. Trotzdem wolle man von diesem „Filetstück“nichts verkaufen, allerdings müsse es eine Umnutzung geben. Dazu gebe es erste Pläne, für die man aber die Mithilfe der Stadt und der Politik brauche. „Wir stehen in den Startlöchern“, sagt Loerken, der sich Fortschritte beim Treffen mit Oberbürgermeister Uwe Richrath verspricht.
Als Kirche wolle man dort nicht Profit machen, sondern – mit ehrenamtlicher Unterstützung - Lebensräume für die Menschen schaffen. Angedacht ist dort unter anderem ein diakonisches Zentrum. Das Diakonische Werk, das von 25 auf 150 Mitarbeiter angewachsen ist, seit Hans Höroldt vor zehn Jahren die Leitung übernommen hat, wurde neu organisiert.
Es sind viele neue, teils refinanzierte Aufgaben hinzugekommen, außerdem sollen die Angebote besser mit denen anderer Anbieter verknüpft werden. Darum wird sich Höroldt neben seiner Sprecherfunktion in Zukunft verstärkt bemühen. Für das operative Geschäft wird ihm der langjährige Mitarbeiter Thomas Holtzmann an die Seite gestellt.