Rheinische Post Opladen

Künstler und ihr Blick auf Finnland

13 Leverkusen­er Kreative haben sich mit der 50-jährigen Städtepart­nerschaft mit dem finnischen Oulu beschäftig­t. Eine Schau zeigt ab heute ihre Werke.

- VON MONIKA KLEIN

LEVERKUSEN Für die AG Leverkusen­er Künstler kommen die Ereignisse Schlag auf Schlag. Erst am Sonntag begann die Gemeinscha­fts-Ausstellun­g in der Galerie Künstlerbu­nker, heute wird im Forum eine kleine Schau eröffnet, die sich der 50-jährigen Städtepart­nerschaft Leverkusen-Oulu widmet. 13 Künstler haben sich beteiligt und die „Begegnung“mit der Partnersta­dt im hohen Norden in unterschie­dlichen Techniken und Stilen umgesetzt. Der Titel „Sisu“, für den es keine konkrete Übersetzun­g gibt, steht für die mentale Eigenschaf­t, die angeblich nur den Finnen eigen ist: Kraft, Ausdauer, Beharrlich­keit und Kampfgeist in scheinbar aussichtsl­osen Situatione­n.

1920 Kilometer liegt Oulu entfernt, das erfährt man im Bild von Lutz Diese, der für seine Acrylarbei­t eine Fichte in Szene setzt, begleitet von einem Wegweiser, der auch die Namen und Entfernung­en aller anderen Oulu-Partner angibt. Wie Diese hat auch Klaus Wolf Finnland bereist. Aber statt farbiger Landschaft behielt er den Moment der Ankunft vom Meer her in Erinnerung und fertigte mit seinem Reisemalka­sten eine Serie kleiner, flüchtiger Tuschebild­er „vom Ankommen“an. Auch Wolfgang Schumacher war dort und hat ein altes Dia von 1980 herausgesu­cht, das inzwischen an Farbe verloren hat. Genauso übertrug er die Ansicht von Oulus Ratssaal in Malerei. Friedel Engstenber­g stellte den Polarkreis als geometrisc­he Stahlkonst­ruktion vor.

Lüder Seedorf ließ eine weibliche Figur aus Zedernholz so über einer tiefblauen Glasplatte schweben, dass sie im Spiegelbil­d nach oben abzuheben scheint. Michael Salge versuchte sich mit seiner Installati­on von zwei sich aufeinande­r zu bewegenden Rostfigure­n im zwischenme­nschlichen Brückenbau. Hans-Lothar Dorsch malte in expression­istischem Stil die Musiker „Leningrad Cowboys“vor einer Fasssauna made in Suomi. Und Werner Diefenbach vereinte sommerlich­e Postkarten­ansichten des Landes zu einem Acrylgemäl­de. Heiderose Birkenstoc­k-Kotalla konzentrie­rte sich dagegen abstrakt auf die winterlich­e (Farb-)Stimmung. Stefan Geskes zauberte ein Nordlicht an den Nachthimme­l. Winfried Gille ließ eine Schwimmeri­n zum Kopfsprung ins kalte Wasser ansetzen. Diese lebensgroß­e Figur ist, ebenso wie zwei kleine Arbeiten, aus Eisenbände­rn geformt und zusammenge­schweißt. Ellen Loh-Bachmann schließlic­h hat nicht nur ein Bild der finnischen Flagge mit Helsinki-Motiven ins Entree gehängt, sondern auch die klingenden Röhren des Sibelius-Denkmals mit Farbschlie­ren des Nordlichts verbunden. „Ohne Sisu keinen Sibelius“glaubt die Künstlerin und AG-Vorsitzend­e.

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FOTO: RALPH MATZERATH Künstlerin Ellen Loh-Bachmann hat ein Bild der finnischen Flagge mit Helsinki-Motiven in den Eingangsbe­reich des Forums gehängt.

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