Hradecky setzt ein klares Punkteziel
Bayers Nummer eins hat bis Weihnachten noch viel vor und sieht in dem Heimspiel gegen Stuttgart auch einen Stimmungstest.
LEVERKUSEN Lukas Hradecky ist bekannt dafür, immer einen guten Spruch auf Lager zu haben. Der finnische Nationalspieler erlebte eine eher triste Länderspielpause. Beim 0:1 gegen Griechenland hütete er über die volle Distanz das Tor, bei der 0:2-Niederlage gegen Ungarn saß er auf eigenen Wunsch 90 Minuten auf der Bank – um seine Kräfte für das wichtige Heimspiel mit der Werkself am Freitagabend gegen Stuttgart zu schonen (20.30 Uhr). Trotz der beiden Pleiten ist Finnland in Gruppe B der Nations League aufgestiegen und damit auf Augenhöhe mit dem just aus Gruppe A abgestiegenen Deutschland. „Ich würde sagen, dass wir zwei gleichstarke Mannschaften sind“, flachst der Torhüter und lacht.
Dass er wie gegen Griechenland wieder einen Schuss auf sein Tor bekam, der nicht zu halten war, sei „das Motto des Herbstes“, sagt Hradecky. Bei Bayer 04 musste er alleine in der Bundesliga bereits 24 Mal hinter sich greifen. Paradoxerweise trifft ihn an so gut wie keinem Gegentor die Schuld. Was zu halten war, hat er in den allermeisten Fällen gehalten.
Entsprechend hadert der 28-Jährige mit der bisherigen Ausbeute bei Bayer 04. „Elf Punkte – damit sind wir nicht zufrieden“, sagt er und fügt hinzu: „Wir haben jetzt noch einen wichtigen Monat bis Weihnachten.“Die Frage, mit wie wie vielen Zählern die Werkself das Weihnachtsfest im Idealfall feiern sollte, beantwortet der Schlussmann klar: „über 20 Punkte.“Das wären mindestens drei, besser noch vier Siege aus den bis zur Winterpause noch verbliebenen sechs Partien in der Liga – ein ehrgeiziges Ziel.
Beginnen soll der Jahresendspurt freilich am Freitagabend gegen Stuttgart. Der VfB kommt als Tabellenletzter in die BayArena. Die Partie sei für die Stimmung im Werksklub beinahe noch wichtiger als für die Tabelle. „Wenn wir das verlieren, wird es ganz schwierig, uns in den kommenden Wochen durchzubeißen“, betont Hradecky.
Dabei wieder helfen können wird aller Voraussicht nach Karim Bellarabi, der vor seinen muskulären Problemen im Oberschenkel in bestechender Form war und nun wieder zur Verfügung stehen dürfte. Am Dienstagvormittag absolvierte er jedenfalls die komplette Einheit mit der Mannschaft, die sehr stark auf Zweikämpfe ausgelegt war. „Die Werte waren zuletzt nicht so gut“, sagt Trainer Heiko Herrlich mit Blick auf die vielen verlorenen Eins-gegen-Eins-Duelle beim 0:3 in Leipzig am vergangenen Spieltag. Bis auf Joel Pohjanpalo, der mit einer Durchblutungsstörung wohl mindestens bis Anfang 2019 ausfällt, kann der 46-Jährige personell aus dem Vollen schöpfen. Dass Bayer 04 in der Heimtabelle aktuell mit vier Zählern auf dem vorletzten Platz rangiert, missfällt auch Herrlich. „Wir haben da Nachholbedarf. Das ist uns bewusst“, betont der Trainer. „Auch für die Fans wollen wir eine Topleistung bringen und das Spiel gewinnen.“
Insofern kommt der Partie gegen Stuttgart in vielerlei Hinsicht eine besondere Bedeutung zu: sportlich, tabellarisch und psychisch. Das gilt allerdings auch umgekehrt: Sollte das Schlusslicht gewinnen, wäre es punktgleich mit der Werkself.