Rheinische Post Opladen

Leserforum zu „Unser Europa“

Die Serie der Rheinische­n Post mit Blick auf die Europawahl im kommenden Jahr ist bei den Lesern auf große Resonanz gestoßen. Wir veröffentl­ichen eine Auswahl der zahlreiche­n Zuschrifte­n, die uns zu diesem Thema erreicht haben.

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Berührt

Ihr Artikel hat mich sehr berührt, hellhörig gemacht und mir aus dem Herzen gesprochen. Ihre

Idee, Europa in den nächsten 200 Tagen „transparen­ter“zu machen und jedem die Augen zu öffnen, wie wichtig unser Europa ist, gefällt mir sehr gut. Sie sprechen auch vom Ruhrgebiet. Ich schreibe Ihnen aus Wattensche­id, also dem „Herzen“des Potts. Unser Unternehme­n existiert seit 1950, in dritter Generation. Viele unserer Kunden kommen aus Österreich, Italien, Schweden, England, Niederland­e, Belgien, Finnland!

All diese Partnersch­aften bestehen seit Jahren und wir leben davon, dass wir offene Grenzen haben, freien Handel betreiben und ohne „Schranken“miteinande­r wirtschaft­liche Erfolge erzielen. Aus solchen Partnersch­aften entstehen Freundscha­ften. Freundscha­ften, die so sonst nicht existieren würden. Sie haben recht, wenn Sie schreiben, dass die jüngere Generation alle Vorzüge als „alltäglich“ansehe. Hier müssen wir ansetzen und informiere­n, verdeutlic­hen und sensibilis­ieren, dass jeder einzelne jeden Tag seinen Beitrag leisten sollte. Für sich selbst, für seine Zukunft und für ein starkes und stabiles Europa.

Marcus Horsch Bochum

Erfahrunge­n

Der Zustand der Europäisch­en Union scheint vielen heutzutage nur ein Luxusprobl­em zu sein, dabei haben wir ihr so viel zu verdanken, was die Vergangenh­eit betrifft, und so viel zu erhoffen, was die Zukunft betrifft. Ich betreue seit fast 15 Jahren erst Comenius-, dann Erasmus-Projekte, die die Zusammenar­beit europäisch­er Schulen fördern. In all diesen Projekten haben Schüler und Schülerinn­en Freunde gefunden, zu denen sie weit über das Projekt hinaus Kontakt pflegen. Wenn diese Arbeit an der Basis, die ja viele Schulen erfasst, wegfallen würde, werden viel weniger junge Menschen eine spontane Begeisteru­ng für Europa erleben können. Meine Anregung: Vielleicht wäre es spannend, auch mit Jugendlich­en, die diese Erfahrunge­n gemacht haben, ein Interview zu führen, wie sie Europa jetzt wahrnehmen.

Susanne Gründler Mönchengla­dbach

Mutiger

Herzlichen Glückwunsc­h zu Ihrem Artikel, Herr Bröcker. Das „demokratis­che Europa“ist für mich ein Garant des Friedens und der Werte. Wichtig aber auch: als wirtschaft­licher stabiler Fels gegen andere Staaten, wie USA, China oder Indien bestehen zu können. Man muss nicht mit allem der EU einverstan­den sein, aber es ist hinreichen­d bekannt, dass die einzelnen Staaten Brüssel auch vielfach als den „bösen Buben“genannt haben, obwohl das nur eine Ausrede war. Allerdings sollte man den Staaten ein berechtigt­es Eigeninter­esse zugestehen, denn es ist nicht einsehbar, warum zum Beispiel deutschen Sparkassen die Gewährsträ­gerhaftung mit Mündelsich­erheit der Kommunen entzogen wurde oder beabsichti­gt war, die deutsche Wasservers­orgung verbindlic­h zu privatisie­ren, was Gott sei Dank verhindert werden konnte. Europa muss mehr denn je in den Mittelpunk­t aller Betrachtun­gen gestellt werden, wenn es nicht in staatliche Eigeninter­essen zerfallen soll. Daran fehlt es leider den Politikern. Diese entstanden­e Lücke könnten Sie in Verbindung mit anderen Zeitungsve­rlagen sehr gut ausfüllen und damit auch die Politik zu mehr Mut und Aussage anhalten.

Helmut Weber per Mail

Hoffnungst­räger

Werden Sie denn in weiteren Zeitungs-Ausgaben auch EU-Parlamenta­rier mit nachweisli­ch erfolgreic­hen Taten vorstellen können? Das Interview mit dem Altkanzler Schröder lieferte nur Altbekannt­es und viel „man sollte, könnte, müsste et cetera“. Das bringt uns keinen Schritt weiter. Das ist auch verlorene Zeit Ihrer Leser. Und dazu kam für uns noch am Vortag das „20-jährige Jubiläum“des Altkanzler­s im Fernsehen! Peinlich sein joviales und ach so witziges Gehabe, die Mimik der Gäste sprach Bände. Berichten Sie bitte mehr über die junge Generation von Delegierte­n in Brüssel und nicht über die bekannten Spesen-Ritter, Globetrott­er und wohlbeleib­ten Mitglieder der endlos tagenden EU-Ausschüsse. Zeigen Sie uns neue Hoffnungst­räger, die man in 2019 guten Gewissens wählen kann. Wer sind sie, was denken sie und wohin steuern sie? Der zahnlose Tiger Europa kann nur von begeistert­en, engagierte­n Gesandten erlegt werden, die ehrgeizig, fit und robust agieren.

Uwe und Harmke Zimmer Meerbusch

Neugierig

Das nenne ich mal eine gute Idee! Der Aufmacher ist ein echter Eyecatcher und macht mich richtig neugierig auf die kommenden Beiträge. Ich hoffe, Sie erreichen eine große Zahl von Lesern, und können die Beiträge so attraktiv gestalten, dass wir alle wieder Lust auf Europa bekommen!

Michael Schütz per Mail

Utopie

Vor gar nicht langer Zeit habe ich im Internet verzweifel­t versucht einen Autoaufkle­ber zu finden, der nicht nur die europäisch­e Flagge zeigt, sondern auch die Beschriftu­ng „Vereinigte Staaten von Europa“aufweist. Gerne auch und/ oder in einer anderen europäisch­en Sprache. Es ist mir nicht gelungen einen solchen Aufkleber zu finden. Überlege seitdem, ob ich selber einen entwerfen soll. Es ist vielleicht eine Utopie, aber es wäre mein Traum und meiner Meinung nach das große Ziel zu dem die EU aufbrechen müsste.

Johannes Hetjens Geldern

Wert

Ich möchte Ihnen zu Ihrer Initiative „Unser Europa“gratuliere­n. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Noch am Vortag habe ich mich über die kleinkarie­rten Themen von Frau Nahles gewundert, mit der sie aus der Krise kommen will. Ich zitiere aus der RP vom 6. November: „Als konkrete Themen nannte Nahles den Kampf gegen Kinderarmu­t, eine bessere Bezahlung von Pflegekräf­ten, die Wohnungsno­t in Großstädte­n und die Mindestren­te.“Alles wichtige Themen, aber wenn das die strategisc­hen Themen sind, die die führenden Kräfte einer Volksparte­i beschäftig­en, dann gute Nacht für Europa. Bedauerlic­herweise glaube ich, dass die CDU an dieser Stelle nicht besser ist, es war nur gerade die Meldung zur SPD, die am Vortag in Ihrer Zeitung stand. Ich wünsche Ihrer Initiative viel Erfolg. Europa ist es wert!

Dr. Sebastian Heintges per Mail

Schutz

Ich könnte viele Punkte aufzählen, bei der die EU eine Negativrol­le bei der Zerstörung der Natur in Europa durch die Landwirtsc­haftspolit­ik mit falschen Subvention­sanreizen gesetzt hat. Heute möchte ich aber etwas Positives hervorhebe­n: Die EU hat dafür gesorgt, dass große Gebiete unter europäisch­en Schutz gestellt wurden: Biosphären­reservate und Vogelschut­zgebiete. Nur dadurch konnten in Deutschlan­d europäisch­e Standards durchgeset­zt werden. Zum Beispiel wurden im Kreis Kleve auf Druck der EU Vogelschut­zgebiete erweitert, weil die EU sonst mit empfindlic­hen Strafen die Durchsetzu­ng erwirkt hätte. Außerdem wurden im Kreis Kleve Naturschut­zgebiete so renaturier­t, dass sie diesen Namen auch zu recht tragen dürfen. So wurden im NSG Hetter Wiedervern­ässungen durch ein LIFE-Programm gefördert, das den Fortbestan­d der in NRW vom Aussterben bedrohten Uferschnep­fe in NRW erst ermöglicht. Auch die Nebenrinne­n des Rheins konnten auf diesem Wege renaturier­t werden (Fluss und Aue Emmericher Ward, Nebenrinne Bislich-Vahnum), damit verlorenge­gangene Flussleben­sräume für Fische, Amphibien, Vögel wieder aktiviert werden. Solche Großprojek­te können vom Land NRW nicht gefördert werden.

Hermann-Josef Windeln per Mail

Dümmlich

Nachdem ich am Morgen noch das „Hohe Lied“auf die EU auf der ersten Seite Ihrer Zeitung lesen durfte, wurde ich am Nachmittag wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeho­lt. Beim Versuch ein Foto von unserem Enkel bei der St. Martins Feier im Kindergart­en zu knipsen wurde ich umgehend ermahnt das bitte zu unterlasse­n mit dem Hinweis auf den „Datenschut­z“. Solange uns unfähige und regulierun­gswütige Politiker und Beamte in Brüssel unser tägliches Leben durcheinan­der bringen, ist auch an den „Großen Gedanken“der EU nicht so richtig zu denken. Die EU an sich ist eine sehr gute Idee. Aber die ständige Einmischun­g in die kleinen Dinge des Alltags durch immer neue, teils als dümmlich empfundene Regulierun­gen, die von unserer Politik in Deutschlan­d auch meist noch widerspruc­hslos eins zu eins übernommen werden, ermuntert einen nicht so richtig den EU-Gedanken auch zu verinnerli­chen.

Hans Peter Killeit Nettetal

Wichtig

Ich freue mich richtig, die Rheinische Post abonniert zu haben! Weg mit dem Genörgel – den Blick auf das Wesentlich­e richten. Bitte mischen Sie sich weiter ein und seien Sie unbequem. Genau dafür ist guter Journalism­us wichtig!

Andreas Schneider per Mail

Zerdrückt

Nachdem wir monatelang mit Themen wie vor 1870 aus der Provinz der deutschen Lande gefüttert wurden, kam endlich mal ein Aufruf, an unseren europäisch­en Überbau und Zukunft zu denken. Dieser Überbau garantiert uns unsere Zukunft in allen politische­n und wirtschaft­lichen Bereichen in den machtpolit­ischen Auseinande­rsetzungen mit den konkurrier­enden Kontinente­n dieser Welt. Wie der ehemalige Kanzler Schröder treffend sagte in seinem Interview mit der RP: „Wir werden zerdrückt und mit Sanktionen belegt wie jetzt mit dem Iran.“Uns wird vorgeschri­eben, wohin wir exportiere­n dürfen und wohin nicht. Wehren können wir uns nur mit Hilfe eines starken Europas und starken europäisch­en Politikern, die den Trumps und Putins auf Augenhöhe Paroli bieten können.

Dr. Olaf Müller-Soppart Düsseldorf

Erfolge

Eine großartige Idee in einer Serie: „Unser Europa“den Menschen in unserem Land das Für und Wider der Europäisch­en Union zu erklären. Es gibt sicher in der EU unter den Partnern zu den verschiede­nsten Themen Meinungsve­rschiedenh­eiten, die mit gutem Willen aber lösbar sind. Ohne unsere Gemeinscha­ft in der EU wäre der einzelne Staat in der globalisie­rten Welt neben den Weltmächte­n und Wirtschaft­sgemeinsch­aften auf anderen Kontinente­n unbedeuten­d und würde auf Sicht abgehängt. Es ist meines Erachtens äußerst wichtig für die Menschen in der EU, dass nicht nur über ungelöste Probleme, sondern auch über bereits erzielte Erfolge und Perspektiv­en berichtet wird. Was keine oder nur schlechte Informatio­nen bewirken können, zeigt uns in diesen Tagen der Brexit. Erst nach dem Referendum in Großbritan­nien wurde die Bevölkerun­g über nähere Details informiert und würde heute wahrschein­lich anders entscheide­n.

Paul-Hermann Mackes Viersen

Bedenklich

Europa ist wichtig! Dank Europa leben wir seit 70 Jahren in Frieden und Demokratie. Unsere Tochter studiert ganz selbstvers­tändlich in den Niederland­en und wir reisen durch ein Europa ohne Grenzen. Das ist großartig! Eine der größten Bedrohunge­n für Europa ist der überall aufkeimend­e Populismus, vorangetri­eben durch vereinfach­ende postfaktis­che Meinungspo­larisation und Fake News, tausendfac­h vervielfäl­tigt in den sozialen Netzwerken. Dies wird offenbar gezielt gefördert von Desinforma­tionskampa­gnen auch aus russischen Trollfabri­ken. Sie verfolgen ganz offensicht­lich das Ziel die Gesellscha­ft immer mehr zu spalten, den Zerfall der Demokratie und damit auch der europäisch­en Idee zu beschleuni­gen. An dieser Stelle bekommt das Interview mit dem Putinfreun­d Gerhard Schröder als Verfechter für Europa einen bedenklich­en Beigeschma­ck.

Christoph Klemens Düsseldorf

Märchen

Diese Titelseite erinnert mich an ein altes persisches Märchen. Scheheraza­de. In 1001 Nacht wird immer ein neues Märchen erzählt, nur um zu überleben. Wie Sie zu recht in ihrem Artikel anmerken, braucht die Europäisch­e Union einen Weckruf, eine neue Erzählung, damit die Bürger wieder beruhigt einschlafe­n. Hat früher bei meinen Kindern auch wunderbar funktionie­rt. Abschließe­nd fordern Sie uns noch auf, uns auf eine weitere spannende Geschichte aus unserem Europa zu freuen. Deutlicher geht es nicht. Danke.

Joachim George Moers

Negatives Bild

Eine großartige Initiative! Dem Leitartike­l – und dem Gesamtvorh­aben – kann ich nur begeistert zustimmen. Ja, Sie sagen (im Prinzip) sehr richtig, dass die Presse eine große Verantwort­ung für die Zukunft Europas trägt. Und diese hat sie leider oft nicht getragen. Ja, mehr noch: Für mich ist die Presse in Europa wesentlich verantwort­lich für das negative Bild, das die EU heute leider in den Köpfen der Menschen abgibt. Ich meine noch nicht einmal Organe wie die Daily Mail, welche die bewussten und zielgerich­teten Lügen ihres ehemaligen Brüsseler Korrespond­enten Boris Johnson bis heute abbildet. Wenn man die Geschichte der zahlreiche­n (Fehl-)Urteile über die EU genauer betrachtet, so stammen sie größtentei­ls aus dieser Quelle. Das ist aber kein Problem alleine der Yellow Press. Deutsche Presseorga­ne scheuen sich auch nicht, im Alltag subkutan oder ganz offen Behauptung­en zu wiederhole­n, die einfach falsch sind oder eine ganz andere Betrachtun­g verdienen.

Wolfgang Ebert Geldern

Pfiffiger

Hochbeglüc­kt habe ich Ihre „Unser Europa“-Titelseite entdeckt und gelesen. Habe mich im Zaum gehalten und beschlosse­n, Vertrauens­vorschuss zu geben, als ich las, Gerhard Schröder gebe den Auftakt. Aber dann habe ich Seite A 4 aufgeschla­gen und war sofort demotivier­t: das „alt“-bekannte Gesicht eines großen Märchenerz­ählers mit zweifelhaf­tem Ruf, was Wahrhaftig­keit angeht. Mit ihm möchten Sie den „Weckruf, eine neue Erzählung, einen Relaunch“starten? Junge Leute erreichen? Ich hoffe sehr, dass Ihr Engagement für Europa mit der Zeit pfiffiger wird. In guter Hoffnung und mit herzlichem Dank für Ihre „Europa-Idee“!

Birgit Antia Meerbusch

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FOTO: DPA Bürger gehen für Europa auf die Straße.

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