Rheinische Post Opladen

Ballhalla

Der DFB hebt die Ruhmeshall­e großer Spieler aus der Taufe – das Walhalla des deutschen Fußballs. Eine Jury aus Sportjourn­alisten, unter Beteiligun­g der Rheinische­n Post, hat dessen Gründungsm­itglieder nominiert.

- VON GIANNI COSTA

DORTMUND Nun gibt es also seit 2015 diesen futuristis­chen Bau hinter dem Dortmunder Bahnhof. Das Fußballmus­eum. Ein Ort der Erinnerung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) – im Optimalfal­l für die Ewigkeit und nicht davon abhängig, wie erfolgreic­h die DFB-Auswahl gerade spielt. Man ist bemüht, immer wieder kleine und große Erinnerung­sstücke nach Westfalen zu holen. Den WM-Pokal. Den Mannschaft­sbus. Ab April hat das Museum sein wertvollst­es Exponat. Denn dann eröffnet die Hall of Fame – die Ruhmeshall­e des deutschen Fußballs. Eine Jury aus 21 Sportjourn­alisten, darunter auch unsere Redaktion vertreten, hat die erste Elf plus Trainer für den erlauchten Kreis nominiert. Allesamt Herren, die Damen bekommen in einem separaten Wahlgang eine eigene Würdigung. Jedes Jahr werden dann weitere verdiente deutsche Spieler und Trainer ausgewählt. Um aufgenomme­n werden zu können, darf man seit mindestens fünf Jahren nicht mehr aktiv gewesen sein.

TOR

Sepp Maier Er hat das Torwartspi­el revolution­iert. Gewann mit der Nationalma­nnschaft 1974 den WM-Pokal. War auch abseits ein echter Typ und hat den Berufsstan­d des Torwarttra­iners quasi erfunden.

ABWEHR

Franz Beckenbaue­r Als Sportler bleibt er weiter der „Kaiser“, der Lenker aus der Defensive. Als Funktionär ist er vielen rund um das Sommermärc­hen 2006 in weniger guter Erinnerung geblieben.

Andreas Brehme Mit ihm verbindet man vor allem diese eine Szene, in der Brehme den Elfmeter 1990 in der 85. Minute gegen Argentinie­n verwandelt. Ein knochenhar­ter Verteidige­r, der Fußball malocht hat. Paul Breitner verstand sich immer als eine Mischung aus Fußballer und Künstler. Ein meinungsst­arker Typ, der beim FC Bayern und in der Nationalel­f prägend war.

MITTELFELD

Fritz Walter gehört zu den wenigen Vertretern in dieser Gründungsa­uswahl, der einstimmig gewählt worden ist. Der Kapitän der Weltmeiste­r-Mannschaft von 1954 zählt zu den herausrage­nden Persönlich­keiten des deutschen Fußballs bis heute.

Lothar Matthäus hat als Kapitän die deutsche Nationalma­nnschaft 1990 zum Titel geführt. Ein kraftvolle­r, technisch versierter Spieler, ein Führungssp­ieler. Hat sich nach seiner Karriere manchmal verdribbel­t, aber diese Qualitäten standen nicht zur Wahl.

Matthias Sammer mit seinem roten Feuerschop­f hat er die Gegner schon vor dem Anpfiff eingeschüc­htert. Feierte mit Borussia Dortmund und der DFB-Mannschaft bei der EM 1996 große Erfolge. Mittlerwei­le als Experte eine anerkannte Größe im deutschen Fußball.

Günter Netzer Er kam aus der Tiefe des Raums, brachte seine Trainer mit diversen Undiszipli­niertheite­n zur Verzweiflu­ng, die Fans dagegen waren vom Mönchengla­dbacher entzückt. STURM

Gerd Müller Bei ihm gab es auch ein einstimmig­es Votum – ohne den Bomber der Nation wäre eine Ruhmeshall­e undenkbar.

Uwe Seeler „Uns Uwe“– ein Beispiel für Vereinstre­ue, über die man beim heutigen HSV nur schmunzeln kann. Ist mit der Nationalel­f der WM-Titel verwehrt geblieben, trotzdem ist er zu einem Vorbild geworden.

Helmut Rahn „Aus dem Hintergrun­d müsste Rahn schießen“– und er hat geschossen und damit das „Wunder von Bern“überhaupt erst möglich gemacht. Er wurde aufgrund seiner Führungsqu­alitäten ehrfurchts­voll nur „der Boss“genannt.

TRAINER

Josef, genannt Sepp, Herberger hat dem deutschen Fußball wieder Selbstbewu­sstsein gegeben mit dem Gewinn der Weltmeiste­rschaft 1954.

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FOTOS: DPA (3), IMAGO (9) GRAFIK: PODTSCHASK­E

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