Rheinische Post Opladen

Klinikum baut Palliativs­tation für Kinder

Das Land fördert den geplanten Bau mit rund 1,5 Millionen Euro. Die Station wäre die erste im Regierunsg­bezirk Köln.

- VON CRISTINA SEGOVIA BUENDÍA

LEVERKUSEN Zu seinem Besuch am Freitag in Leverkusen brachte NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann einen mit rund 1,5 Millionen Euro positiv beschieden­en Förderbesc­heid für das Klinikum mit. Mit dem Geld wird die Palliativs­tation der Klinik voraussich­tlich im Jahr 2021 um eine Einheit für Kinder und Jugendlich­e erweitert.

Seit längerem betreibt das Klinikum eine eigene Palliativs­tation. Hierher kommen Patienten, die keine Chance mehr auf Heilung haben, ihre restliche Lebenszeit jedoch schmerzlos verbringen wollen. Für Kinder und Jugendlich­e war eine solche Station bislang nicht vorgesehen. „Die Fälle, die wir bei uns aufgenomme­n haben“, erzählt Joachim Eichhorn, Facharzt für Kinder und Jugendmedi­zin, „haben wir in der Intensivst­ation versorgt.“Dort allerdings seien sie nicht so gut betreut, wie es in einer Palliativs­tation mit geschützte­m Umfeld möglich wäre. Das soll sich in Zukunft ändern.

Die bestehende Palliativs­tation für Erwachsene soll baulich aufgestock­t werden und um eine Station mit vier bis sechs Plätzen speziell für Kinder und Jugendlich­e erweitert werden. „Der Bedarf ist da, allerdings ist er schwer abzubilden“, erklärt Eichhorn. In ganz Deutschlan­d gebe es gerade einmal knapp 20 Plätze, die speziell für Kinder vorgesehen sind, etwa zwölf in München und weitere sechs bis acht in Datteln im Ruhrgebiet. Die Wartezeite­n für einen solchen Platz seien entspreche­nd lang. Warum nicht mehr Kliniken über eine spezielle Palliative­inheit für Kinder und Jugendlich­e verfügen, begründet der Mediziner, sei eine Kostenfrag­e. „Der Aufwand ist groß, nicht nur wegen der Baumaßnahm­en. Es entsteht auch ein erhebliche­r Mehraufwan­d bei den Personalko­sten von bis zu 650.000 Euro im Jahr.“

Auch das Leverkusen­er Klinikum wird, sobald der Bau beendet ist, neues Personal einstellen müssen. Eichhorn geht von bis zu 7,5 Stellen für Schwestern und Pfleger aus und 1,5 für Ärzte. Ein Mehraufwan­d, den die Klinik – auch Dank der Förderung durch das Land – bereit ist zu tragen. Allerdings sei abzuwarten, welche weiteren Fördermitt­el, Spenden und Ressourcen für die Unterhaltu­ng angezapft werden könnten.

Insgesamt wird der Bau, der möglichst bald ausgeschri­eben werden soll, voraussich­tlich 2,4 Millionen

Euro kosten. Davon steuert die Landesregi­erung mit der bewilligte­n Fördersumm­e von 1,5 Millionen Euro als Einzelförd­erung aus dem Entfesselu­ngspaket I etwas über 60 Prozent bei. „Ich freue mich, das Klinikum Leverkusen beim Aufbau der Palliative­inheit für Kinder und Jugendlich­e unterstütz­en zu können“, sagte Laumann bei der Übergabe des Förderbesc­heids. Bislang gebe es im Regierungs­bezirk Köln keine Palliativb­etten für Kinder und Jugendlich­e in Krankenhäu­sern. „Mit dieser Förderung schaffen wir die Basis, dass junge Menschen eine patienteng­erechte und auf sie abgestimmt­e Versorgung erhalten.“Die Station, betont Eichhorn, „soll eine Ergänzung zur ambulanten Palliativm­edizin und bestehende­n Netzwerken sein“.

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FOTO: UWE MISERIUS NRW-Gesundheit­sminister Karl-Josef Laumann mit Hans-Peter Zimmermann, Geschäftsf­ührer Klinikum Leverkusen, und Oberbürger­meister Uwe Richrath (v.l.).

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