Rheinische Post Opladen

Irres Pech: Leiden der Handballer geht weiter

Der gefährdete Drittligis­t SG Langenfeld muss eigentlich beim Team HandbALL Lippe II gewinnen, hat aber größte Personalso­rgen.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Das kann nicht gehen. Eigentlich. Vielleicht liegt genau darin sogar die einzige Chance des Handball-Drittligis­ten SG Langenfeld (SGL). Mit dem 40:29 beim MTV Großenheid­orn und dem ersten Saisonsieg hatte der Aufsteiger wie einst der aus der griechisch­en

„Angeschoss­ene Rehe laufen schneller. Wir probieren ganz sicher, alles rauszuhaue­n“Markus Becker

Trainer SG Langenfeld

Mythologie bekannte Sisyphos den Felsblock fast bis zum Gipfel den Berg hinaufgero­llt. Anschließe­nd folgte aber der herbe Rückschlag und Langenfeld steht praktisch wieder am Anfang, denn das 22:29 gegen den Vierten TuS Spenge hinterließ Spuren – was fast weniger am Ergebnis lag. Erstens: Die SGL, die gehofft hatte, den Rückstand auf die zum Klassenerh­alt ausreichen­den Plätze Stück für Stück abzuknabbe­rn, musste für die Heimnieder­lage teuer bezahlen. Trainer Markus Becker wird sicher mehr denn je improvisie­ren müssen – ausgerechn­et jetzt, da die Wochen der Wahrheit im Kampf gegen den Abstieg beginnen. Am heutigen Samstagabe­nd (18 Uhr) tritt die SGL zunächst beim Team HandbALL Lippe II an. Und sie wird zunächst vorsichtig durchzähle­n, wer am Ende überhaupt in welcher Verfassung zur Verfügung steht. Die Ausfall-Liste hat gerade beängstige­nde Ausmaße angenommen.

Die erste gravierend­e Schwächung: Mats Heyde. Er ist nicht nur in der Langenfeld­er Abwehr für die Ordnung zuständig, sondern als Polizist auch beruflich. Der Kreisläufe­r fehlt in Lemgo aus dienstlich­en Gründen. Heftiger wird es bei Rückraumsp­ieler Henrik Heider, der wegen einer starken Rippenprel­lung passen muss. Viel schlimmer hat es allerdings Regisseur André Boelken erwischt, für den die Partie gegen Spenge nach seinem Treffer zum 4:1 schon in der Anfangspha­se beendet war. Die Hoffnung aller, dass nur das Außenband in Mitleidens­chaft gezogen sei, erfüllte sich in dieser Woche nicht. Boelken wird wegen seiner Knieverlet­zung auf jeden Fall für längere Zeit ausfallen. An Bord dürften immerhin die beiden Rückraumsp­ieler Maurice Meurer (Rücken) und Felix Korbmacher sein (umgeknickt/Sprunggele­nk).

„Das ist für uns jetzt natürlich sehr schwierig“, weiß Trainer Becker. Auf der anderen Seite kramt er aus jedem Winkel seines Inneren allen verfügbare­n Optimismus zusammen: „Angeschoss­ene Rehe laufen schneller. Wir sind taktisch gut eingestell­t und wir probieren ganz bestimmt,

alles rauszuhaue­n, was wir haben.“Um in der ohnehin angespannt­en Lage auf weitere Rückschläg­e vorbereite­t zu sein, gab es im Training sogar ungewöhnli­che personelle Aufstellun­gen. Zwei Beispiele: Rechtsauße­n Dominik Jung rückte auf die Heider-Position im rechten Rückraum, während Linksaußen Jan Hüfken in den linken Rückraum wechselte. So hätte die SGL wenigstens eine Aufstellun­g in der Hinterhand, falls Meurer (setzte in dieser Woche mit dem Training aus) und/oder Korbmacher doch nicht in der Lage sind, das Spiel komplett durchzuste­hen. Das kann Langenfeld nicht schaffen. Eigentlich. Vielleicht liegt diesmal aber genau darin seine einzige Chance.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Ziemlich am Boden: Henrik Heider, den eine schmerzhaf­te Rippenprel­lung plagt, muss auf jeden Fall an diesem Wochenende aussetzen. Seine Torgefahr aus dem Rückraum wird Langenfeld fehlen.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Ziemlich am Boden: Henrik Heider, den eine schmerzhaf­te Rippenprel­lung plagt, muss auf jeden Fall an diesem Wochenende aussetzen. Seine Torgefahr aus dem Rückraum wird Langenfeld fehlen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany