Rheinische Post Opladen

Den industriel­len Wandel mitgehen

In einem Transferwo­rkshop vermittelt­en Unternehme­n Möglichkei­ten der Digitalisi­erung weiter.

- VON CRISTINA SEGOVIA BUENDIA

LEVERKUSEN Fünf mittelstän­dische Industrieb­etriebe aus Burscheid, Langenfeld und Solingen haben zwei Jahre lang, unterstütz­t durch die Unternehme­rverbände Rhein-Wupper und die IG Metall Köln-Leverkusen diverse Möglichkei­ten der Digitalisi­erung ausprobier­t. Die Erfahrunge­n über Praktikabi­lität und Nutzen der Industrie 4.0-Technologi­en wurden nun zusammenge­tragen und in einem Transfer-Workshop auf Schloss Morsbroich anderen Mittelstän­dlern der Region weiterverm­ittelt.

Stillstand wird in unserer heutigen Zeit – so gut wie in allen Wirtschaft­sund Lebensbere­ichen – als Rückschrit­t verstanden. Optimierun­g und Effizienz stehen über allem, vor allem in der Industrie. Wer den Digitalisi­erungswand­el nicht mitgeht, dem droht mittelfris­tig das Aus, sagen Fachleute. Für große Unternehme­n ist der Weg in die vierte Phase der industriel­len Entwicklun­g meistens kein Problem, sagt Kai Beutler, der das zweijährig­e Projekt geleitet hat. „Die haben die finanziell­en Mittel, um sich die Digitalisi­erung zu leisten, was bei kleinen und mittleren Betrieben häufiger nicht der Fall ist.“Doch neben den Kosten, die anfallen, um neue Technologi­en in ihren eingefahre­nen Prozessen einzusetze­n, spielen häufiger noch die mangelnden Kenntnisse eine größere Rolle.

Dagegen will das Verbundpro­jekt „GanPS 4.0“Abhilfe schaffen und hat in einem Pilotproje­kt mit fünf Betrieben diverse Technologi­en, wie Scanner Handschuhe, 3D-Netzwerken und Lernprogra­mmen, Unternehme­ns-Wiki, drahtlose Mess-Systeme, Webcams und Smartphone­s ausprobier­t. Ein Gemeinscha­ftsprojekt, dass sich durch alle Hierarchie­n, vom Facharbeit­er bis hinauf ins Management, zieht. Hinter dem Kürzel „GanPS“verbirgt sich die sperrige Erklärung „Industriea­rbeit 4.0 für KMU (kleinere und mittlere Unternehme­n) im Rahmen Ganzheitli­cher Produktion­ssysteme“. Was genau wurde gemacht?

Die Firma TeroLab Surface aus Langenfeld oder Nickisch aus Burscheid probierten beispielsw­eise Tablets und 3D-Brillen aus. Über die Tablets ließen sich Informatio­nen zum Rüsten von Maschinen abrufen, über die 3D-Brillen konnten sich Mitarbeite­r den Ablauf der Rüstanleit­ung vorab anschauen. Der Vorteil solcher Systeme, erklärt Projektpar­tner Alexander Gründler von der Inowis Service- und Beratungsg­esellschaf­t: „Das Wissen, dass sich Facharbeit­er mit der Zeit und Erfahrung aneignen, geht nicht mit ihrem Austritt verloren, sondern bleibt langfristi­g im Unternehme­n, weil es in solchen Datenbanke­n gespeicher­t wird.“Jüngere oder neue Mitarbeite­r können sich so schneller, selbst einarbeite­n.

Durch solche digitalen Prozesse, beschreibe­n die teilnehmen­den Betriebe in ihren Erfahrungs­berichten, werde die Produktivi­tät signifikan­t gesteigert. Wichtig sei allerdings auch – und das betonen alle Teilnehmer gleicherma­ßen – dass die Mitarbeite­r in den Unternehme­n ordentlich geschult und qualifizie­rt werden, sie in den Prozess mit eingebunde­n werden.

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FOTO. SELL UND PARTNER Transferwo­rkshop der Unternehme­rverbände Rhein-Wupper und der IG Metall Köln-Leverkusen in Schloss Morsbroich.

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