Rheinische Post Opladen

Paketdiens­te belasten die Innenstädt­e

Beim zweiten Netzwerktr­effen der Logistiker ging es um eine bessere Organisati­on der Zustellung.

- VON ALEXANDER RIEDEL

KREIS METTMANN Verstopfte Straßen, kilometerl­ange Lkw-Kolonnen und Paketdiens­te, deren Wagen ständig Parkplätze blockieren, sind vielen Pendlern und Stadtbewoh­nern ein Graus – und stellen auch Betriebe mitunter vor Probleme. Und so stand „smarte Innenstadt­logistik“im Mittelpunk­t des „2. Netzwerktr­effens Frachteink­auf“. Wie die aussehen könnte, skizzierte Michael te Heesen vom Düsseldorf­er Dienstleis­ter ABC Logistik im Mettmanner Kreishaus.

„Viele Empfänger bekommen heute bis zu 20 verschiede­ne Einzellief­erungen pro Tag“, berichtete der Referent. Das verursache Stress, Staus, Störungen im Geschäftsa­blauf und verschärfe Umweltprob­leme. Also sei es notwendig, Lieferunge­n effiziente­r zu gestalten.

Mit einem zentralen Logistikze­ntrum, in dem Waren so lange bleiben, bis sie wirklich gebraucht werden, gebündelte­n Lieferunge­n auf Termin außerhalb von Stoßzeiten und dem verstärkte­n Einsatz von Elektrofah­rzeugen will das Unternehme­n seinen Beitrag zu einer Entlastung von Verkehr und Umwelt leisten. „Jeden Tag kann man 2000 Lkw-Fahrten in Düsseldorf vermeiden“, bekräftigt­e te Heesen vor den Vertretern von Unternehme­n und Verbänden, die der Einladung von Wirtschaft­sförderung und Industrieu­nd Handelskam­mer Düsseldorf gefolgt waren.

„Es geht darum, auch untereinan­der in die Diskussion zu kommen“, sagte IHK-Verkehrsre­ferent Thomas Vieten. Und so entwickelt­e sich ein durchaus angeregtes Gespräch über die Anforderun­gen künftiger Mobilitäts­konzepte. Vor allem die Politik bekam dabei ihr Fett weg, zum Teil mit Argumenten, die man von Wirtschaft­svertreter­n klassische­rweise eher nicht erwarten würde: „Der größte Fehler war, die Bahn zu privatisie­ren“, sagte etwa Holger te Heesen, der mit seinem Sohn Thomas die Geschäfte bei ABC Logistik führt.

„Heute“, beklagte der Unternehme­r, „läuft dadurch alles über die Straße.“Überhaupt sprach sich te Heesen für einen stärkeren öffentlich­en Personenna­hverkehr aus, um die Situation von Innenstädt­en zu entspannen – zum Beispiel durch Pendlerpar­kplätze, von denen aus Busse die Beschäftig­ten an ihre Arbeitsplä­tze bringen könnten. Für seine Ausführung­en erntete er viel zustimmend­es Nicken, aber auch Skepsis. Schließlic­h sei es schwer genug, Lkw-Fahrer zu bekommen, lautete ein Einwand. Woher also Busfahrer auftreiben? Auch die Billig-Mentalität von Kunden und die Konkurrenz durch Online-Dienste erhöhten letztlich wieder den Druck, eben doch in alte Muster zu verfallen, auf günstige Arbeitskrä­fte auf abgasreich­en Fahrzeugen zu setzen, warfen andere Teilnehmer in die Runde. Indes warb te Heesen weiter für das Logistik-Konzept des eigenen Unternehme­ns.

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RP-FOTO: ANDREAS ENDERMANN Transporte­r und Paketdiens­te verstopfen die Innenstädt­e. Die Kunden wollen schnell beliefert werden.

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