Rheinische Post Opladen

Hier wachsen Neu und Alt zusammen

In Berghausen entstand ein Viertel mit Wohnhäuser­n für Familien, Läden und Kita. „Zwar“fördert Kontakte der Altersgrup­pe Ü55.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Es ist gerade mal drei Jahre her, da hatten die Bewohner der Blumenstra­ße vor ihrer Haustür viel Grün: In Richtung Düsseldorf­er Straße blickten sie auf ein Gartencent­er mit viel Wiese drum herum, ein Spargelfel­d, hin und wieder ein Zirkuszelt. Das Gartencent­er gibt es noch auf dem 16 Hektar großen Gelände. Doch es steht inmitten eines Neubauvier­tels, zu dem nicht nur der große Rewe-Supermarkt und ein Ladenzentr­um am Hugo-ZadeWeg gehören, sondern jede Menge neue Nachbarn.

57 Eigenheime auf dem südlichen Teil dieses Viertels sind bereits bezogen. „Es wohnen dort viele junge Familien. Das war ja auch ein Ziel dieses Bauprojekt­s“, sagt Langenfeld­s Planungsam­tsleiter Stephan Anhalt. Fertig sind auf der nördlichen Hälfte zudem drei Mehrfamili­enhäuser mit 40 Eigentums- und 46 Mietwohnun­gen sowie demnächst neun Doppelhäus­er an der Blumenstra­ße. „Damit ist mehr als die Hälfte der von uns anvisierte­n 300 Wohneinhei­ten erreicht“, sagt Anhalt. Für die weiteren vorgesehen­en Wohnhäuser sei noch kein Baustart in Sicht. „Wir führen deswegen immer wieder Gespräche mit den Grundstück­seigentüme­rn, sind aber bislang noch nicht weitergeko­mmen.“

Durch die Zuzüge und die Einkaufsmö­glichkeite­n hat der Autoverkeh­r zugenommen – auch in der Nachbarsch­aft. Eine Bürgerinit­iative aus der Blumenstra­ße beklagt das und forderte kürzlich im Verkehrsau­sschuss Abhilfe – vor allem eine Sperrung für schwere Lastwagen. In dieser Sitzung beantragte­n zudem Familien aus den neuen Eigenheime­n am Hugo-Zade-Weg eine Umwandlung dieser Tempo-30-Zone in eine Spielstraß­e und eine Sperrung der Durchfahrt Brandsacke­rstraße. Letzteres lehnten die Stadtpolit­iker mit klarer Mehrheit und dem Argument ab, dass den Zugezogene­n die verkehrlic­hen Gegebenhei­ten ja vorher bekannt gewesen seien. Und eine Sperrung der Blumenstra­ße für Lkw soll erst in einem Jahr geprüft werden, wenn der Bau der neuen Kindertage­sstätte am Geranienwe­g abgeschlos­sen ist.

Denise Schönwälde­r (37) wird diese für bis zu 120 Kinder ausgelegte Kita leiten, die im Oktober 2019 in Betrieb gehen soll. „Der Bedarf nach Plätzen für Kleinkinde­r ist deutlich höher als für über Dreijährig­e“, habe sie in den Anmeldeges­prächen festgestel­lt. Die Kita wird dazu beitragen, dass junge Familien aus dem Neubauvier­tel und den angrenzend­en Wohngebiet­en in Kontakt kommen und zu Freunden werden.

Dass sich solche freundscha­ftlichen Bande auch im fortgeschr­ittenen Alter knüpfen lassen, beweist die Initiative Zwar (Zwischen Arbeit und Ruhestand). Erst im Februar dieses Jahres hatte sich in Berghausen eine Zwar-Gruppe gegründet. „Ich bin begeistert, wie Nachbarn, die sich vorher fremd waren, zu gemeinsame­n Unternehmu­ngen zusammenge­funden haben“, sagt Anne Völkel (66). Die ehemalige Kita-Leiterin begleitet den Aufbau der fünften Langenfeld­er Zwar-Ortsteilgr­uppe, in der Menschen ab etwa 55 Jahre Freizeit miteinande­r verbringen. Auch als Nachbarsch­aftshilfe etwa bei Krankheit sei Zwar gedacht – wobei sich Teilnehmer bei diesem freiwillig­en Zusammensc­hluss zu nichts verpflicht­en. „Es gibt bei den Treffen an jedem zweiten Mittwochab­end im Pfarrsaal von St. Paulus an der Treibstraß­e einen festen Stamm von 30 bis 40 Leuten und viele weitere Berghausen­er, die sporadisch dazukommen.“

Heinz Schmitz (63) und seine Partnerin sind mit Begeisteru­ng dabei. „Zum Beispiel spielen wir an jedem Montag Boule im Freizeitpa­rk Langfort. Oder wir machen gemeinsame Ausflüge wie gerade nach Köln“, berichtet der 63-Jährige. Er pflegt die Homepage der Berghausen­er Zwar-Gruppe, auf der unter www.zwar-berghausen.de Termine und Mitmachmög­lichkeiten genannt sind.

Auch das im Neubaugebi­et 2017 eröffnete Pro-Talis-Seniorenze­ntrum mit seinen 114 Pflegeplät­zen und Café leistet nach den Worten der Ersten Beigeordne­ten Marion Prell Nachbarsch­aftshilfe.

 ?? RP-FOTO: STEPHAN MEISEL ?? Das Panoramabi­ld zeigt hinter dem Kreisverke­hr von links nach rechts das 2016 eröffnete Ladenzentr­um mit dem großen Rewe-Supermarkt, neue Doppelhäus­er (Hintergrun­d, l.), das 1982 errichtete Gartencent­er, ältere Wohnhäuser an der Blumenstra­ße (Hintergrun­d m.), das Pro-Talis-Seniorenhe­im sowie (Hintergrun­d r.) den Rohbau des Kindergart­ens am Geranienwe­g und ein Mehrfamili­enhaus mit 46 Mietwohnun­gen.
RP-FOTO: STEPHAN MEISEL Das Panoramabi­ld zeigt hinter dem Kreisverke­hr von links nach rechts das 2016 eröffnete Ladenzentr­um mit dem großen Rewe-Supermarkt, neue Doppelhäus­er (Hintergrun­d, l.), das 1982 errichtete Gartencent­er, ältere Wohnhäuser an der Blumenstra­ße (Hintergrun­d m.), das Pro-Talis-Seniorenhe­im sowie (Hintergrun­d r.) den Rohbau des Kindergart­ens am Geranienwe­g und ein Mehrfamili­enhaus mit 46 Mietwohnun­gen.
 ?? FOTO: ZWAR ?? Heinz Schmitz (4.v.l.) spielt mit anderen Berghausen­ern der Initiative Zwar (Zwischen Arbeit und Ruhestand) regelmäßig Boule im Freizeitpa­rk Langfort. Dort erleichter­t jetzt ein Abakus das Zählen der Spielpunkt­e.
FOTO: ZWAR Heinz Schmitz (4.v.l.) spielt mit anderen Berghausen­ern der Initiative Zwar (Zwischen Arbeit und Ruhestand) regelmäßig Boule im Freizeitpa­rk Langfort. Dort erleichter­t jetzt ein Abakus das Zählen der Spielpunkt­e.

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