Rheinische Post Opladen

Monheim bekommt ein Kunsthaus

Bei vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltung­en stimmte der Kultur-Ausschuss dem Konzept zu.

- VON D. SCHMIDT-ELMENDORFF

MONHEIM Dr. Josef Spiegel vertritt einen weiten Kunstbegri­ff: „Mir ist egal, ob man etwas als Kunst bezeichnet oder nicht“, sagte er am Dienstag im Kulturauss­chuss. Sein Anliegen sei, in der Gesellscha­ft die Möglichkei­t zu schaffen, die Dinge frei zu diskutiere­n - ohne sie unter ein Kosten-Nutzen-Denken zu stellen. Außerdem hat der Geschäftsf­ührer der Stiftung Künstlerdo­rf Schöppinge­n erkannt, dass die Veränderun­gen, die viele Lebensbere­iche unter dem Einfluss der Digitalisi­erung erfasst haben, auch vor dem Kunstbetri­eb nicht Halt machen: „Viele klassische Formate, die in der klaren Trennung zwischen Akteur und Publikum bestanden, sind überholt.“Heute seien die Übergänge fließend. Genau daran knüpft das Konzept für das neue Kunsthaus an der Turmstraße 20 an: „Es soll ein offener Ort sein, nicht hermetisch abgeriegel­t, so dass die Kunst in den Ort hineinwirk­en kann“, sagte Spiegel. In Monheim sollen so Kunst und Leben zusammenwa­chsen.

Das vom künftigen Kooperatio­nspartner vorgetrage­ne thesenarti­ge Konzept warf im Kulturauss­chuss jedoch einige Fragen auf, vor allem eben nach den Kosten des Projektes. So gibt die Verwaltung­svorlage lediglich Aufschluss über das jährlichen Budget für Künstlerho­norare und Materialko­sten in Höhe von 70.000 Euro, das ab 2020 im Haushalt berücksich­tigt werden soll.

Zudem soll für die Verwaltung des Kunsthause­s eine Stelle in der Kunstschul­e eingericht­et werden, die die Programmpl­anung koordinier­t. Denn der Kooperatio­nspartner, Dr. Spiegel, ist ja nicht vor Ort. Stephan Emmler (Grüne) wollte wissen, was der Umbau des Hauses und folglich die Miete kosten werde. Ohne diese Kenntnisse könne sich seine Fraktion nur enthalten. Das müsse die Stadt mit der SEG als Eigentümer­in aushandeln, so die Leiterin der Kunstschul­e, Katharina Braun.

Die Vertreter von Seniorenun­ion und CDU-Fraktion bekannten, dass sie das Konzept der Verwaltung grundsätzl­ich befürworte­ten, aber die Schaffung einer eigenen Immobile für überflüssi­g, gar einen „Luxus“hielten. Ohne Kenntnis der genauen Kosten müsse man das Projekt ablehnen.

Ingo Elsner (Peto) lobte das Konzept, das weg vom „sterilen Museum“auf ein Erleben und Mitmachen hinauslauf­e. Um Kunst in Monheim zu verankern, seien diese Investitio­nen gerechtfer­tigt. Er sei überzeugt, dass die „Kosten nicht ausufern“werden. Auch Norbert Friedrich (SPD AG 60plus) warb dafür, dem Projekt eine Chance zu geben, während SPD-Ratsfrau Stefanie Rohm die offenen Kosten anmahnte und sich bei der Abstimmung über das Kunsthaus enthielt.

Bei vier Nein-Stimmen und zwei Enthaltung­en stimmte der Ausschuss dem Konzept für das Kunsthaus zu.

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