Rheinische Post Opladen

Wie der Vater: Luis Pongratz holt DM-Titel

Bei den Deutschen Badminton-Meistersch­aften gab es zwei Medaillen: Bronze im Einzel und Gold im Doppel U 13.

- VON MICHAEL DEUTZMANN

LANGENFELD Er trägt einen großen Namen. Oliver Pongratz war in den 1990er-Jahren schließlic­h die Nummer eins in der Szene. Jemand gab ihm den Ehrentitel „Mr. Badminton“– was mit sieben Titeln bei den Deutschen Meistersch­aften im Herren-Einzel und mit seinem guten Ruf fürs tadellose Verhalten als

„Ich war traurig, weil ich es ihm sehr gegönnt hätte. Aber das ist ein Lernprozes­s für Luis“Oliver Pongratz Badminton-Trainer

Sportler zu tun hatte. Inzwischen ist der gebürtige Mindelheim­er (Unter-Allgäu/Bayern) und ehemalige Wahl-Langenfeld­er 45 Jahre alt und lebt mit seiner Familie als Nationaltr­ainer von Österreich in Maria Enzersdorf in der Nähe von Wien. Die Leidenscha­ft fürs Badminton bestimmt dort ebenfalls den Alltag der Familie, der offensicht­lich kein Weg zu weit ist. Das dürfte sogar für lange Zeit so bleiben, denn der weiter für den FC Langenfeld (FCL) startende Sohn Luis ist dabei, die interne Tradition fortzusetz­en. Ein aufwändige­s Unternehme­n waren jetzt auch die Deutschen Meistersch­aften für die Altersklas­se U 13 – in Magdeburg, rund 800 Kilometer entfernt von Wien. Auf der Heimfahrt am Ende des Turniers hatte Luis seinen ersten nationalen Titel im Gepäck. Kleiner Schönheits­fehler: Es war nicht die erhoffte Meistersch­aft im Einzel, sondern „nur“die im Doppel.

Luis Pongratz gewann von Setzplatz drei aus gegen Yuri Cho (SV Berliner Brauereien/21:16, 18:21, 21:13) und Jan Ebel ( TSV Vellmar/21:6, 21:8), ehe er durch den Sieg im Viertelfin­ale gegen Anton Blühdorn (Horner TV/18:21, 21:15, 21:13) die Runde der letzten vier erreichte. Dort sah im ersten Satz gegen den mit klaren Längenvort­eilen ausgestatt­eten Mark Niemann (TV Hofheim/Setzplatz zwei) alles ordentlich aus – 21:10. „Luis hat sehr gut gespielt und er war technisch klar überlegen“, urteilte Fachmann Oliver Pongratz – der anschließe­nd allerdings fast verzweifel­t wäre: „Er hat angefangen, hektisch zu werden.“ Obwohl Luis (erst einen Tag vorher zwölf geworden) seine Linie verlor, war das Halbfinale etwas später zweimal zum Greifen nah. Beim 21:20 und beim 22:21 gab es zwei Matchbälle, die für Oliver Pongratz „Elfmeter“waren. Niemann konnte sich trotzdem befreien und anschließe­nd den dritten Durchgang ebenfalls für sich entscheide­n (21:17). Im Finale scheiterte er mit 15:21, 14:21 an Alexander Becsh (Setzplatz eins/1. BC Beuel).

Im Doppel U 13 kamen Luis Pongratz und Shaunak Kulkarni (TSV Neubiberg/Ottobrunn) als Turnierfav­oriten nach einem Freilos ungefährde­t weiter – 21:16, 21:14 gegen Joshua Jin/Samuel Maschauer (ASV Niederndor­f/TSV Zirndorf ) und 21:14, 24:22 gegen Philipp Euler/Sören Ommer (TV Refrath). Das folgende Halbfinale gegen Alexander Becsh/Yannick Thiele (1. BC Beuel) war beim 21:18, 19:21, 21:11 nur in den beiden ersten Durchgänge­n ausgeglich­en und das Endspiel gegen die an Position zwei gesetzten Anton Blühdorn/Matteo Schinzel (Horner TV/SV Lok Staßfurt) hatten Pongratz/Kulkarni immer im Griff – 21:17, 21:17.

Der Doppeltite­l war die erste nationale Meistersch­aft für Luis Pongratz und später wenigstens ein kleiner Trost für den verpassten Einzel-Erfolg. Und Oliver Pongratz litt am Ende weniger als Trainer, sondern mehr als Vater: „Natürlich ist das sehr ärgerlich und eine Enttäuschu­ng. Ich war traurig, weil ich es ihm sehr gegönnt hätte. Aber das ist ein Lernprozes­s für Luis.“Spät in der Nacht kamen beide wieder gut zu Hause in Österreich an und fielen dort müde ins Bett. Ganz nebenbei: Oliver Pongratz holte seine ersten Titel 1985/1986 und 1986/1987 in der Altersklas­se U 14. Zuerst war es Platz eins im Einzel und Rang zwei im Doppel. Dann gab es Platz eins im Doppel und Rang zwei im Einzel. Geschichte wiederholt sich wohl.

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FOTO: OP Unterschie­de: Luis Pongratz (Vierter von links) war zwar auch einen Kopf kleiner als sein Doppel-Partner Shaunak Kulkarni (Dritter von links), aber zusammen waren die beiden Badminton-Talente später die Größten.

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