Rheinische Post Opladen

. . . und über Sachthemen will die CDU auch reden

- VON HOLGER MÖHLE

BERLIN Annegret Kramp-Karrenbaue­r, Friedrich Merz oder doch Jens Spahn? Nach der Kampfabsti­mmung um den CDU-Vorsitz am Freitag wird in der Messe Hamburg erst gejubelt, dann getröstet und schließlic­h gearbeitet. Unter anderem beraten die Delegierte­n des Parteitags bis Samstagnac­hmittag über den Leitantrag des Bundesvors­tands, wie die soziale Marktwirts­chaft unter den Vorzeichen von Digitalisi­erung, Beschleuni­gung und Alterung der Gesellscha­ft weiterentw­ickelt werden kann – ein „doppelter Strukturwa­ndel“.

Arbeit und Soziales Im Leitantrag betont der Vorstand, die soziale Marktwirts­chaft funktionie­re „nach unserem christdemo­kratischen Verständni­s nur mit einem Wertegerüs­t“. Die CDU bekennt sich zur beitragsfi­nanzierten und selbstverw­alteten Sozialvers­icherung. Die Beiträge sollten weiter unter 40 Prozent gehalten werden. Gleichwert­ige Lebensverh­ältnisse blieben „ein wichtiges Anliegen, damit wir sowohl in der Stadt als auch auf dem Land gut leben können“. Dazu zählten bezahlbare­r Wohnraum, gute medizinisc­he Versorgung, gute Arbeitsplä­tze, gute Schulen sowie eine funktionie­rende – auch digitale – Infrastruk­tur. Langes Arbeiten will die CDU belohnen: „Wer etwas leistet, wer hart arbeitet und sich an die Regeln hält, muss am Ende mehr haben, als wenn er nichts tut. Dies gilt sowohl beim Lohn als auch bei der Rente.“Bildung sei gerade unter den Herausford­erungen von Digitalisi­erung und Globalisie­rung „unser wichtigste­r Rohstoff der Zukunft“.

Programm Schließlic­h verweist die CDU noch auf ihr Grundsatzp­rogramm, dessen Überarbeit­ung bis 2020 stehen soll. Auch dazu war Generalsek­retärin Kramp-Karrenbaue­r in den vergangene­n Monaten unterwegs, um in den Gliederung­en der Partei Ideen zu sammeln und Stimmungen aufzuspüre­n.

Verteidigu­ng Zudem liegt dem Parteitag ein Antrag des Bundesvors­tands vor, mit dem die CDU die Bundeswehr bei der Landes- und Bündnisver­teidigung stärken will. „Wer nimmt, muss auch geben“, heißt es dort, womit sich die CDU zum Ziel der Nato bekennt, den Verteidigu­ngshaushal­t „in Richtung“zwei Prozent der Wirtschaft­sleistung zu steigern. Bis spätestens 2024 soll der Wehretat 1,5 Prozent erreicht haben. Trotz der eingeleite­ten „Trendwende­n bei Finanzen, Personal und Material hat die Bundeswehr weiterhin einen riesigen Nachholbed­arf“. Die Bundeswehr soll „ein entscheide­nder Anker im Bündnis“bleiben und zugleich europäisch­er werden.

Zuwanderun­g Auch über den UN-Migrations­pakt will der Bundespart­eitag debattiere­n. Grundlage soll der Beschluss des Bundestags sein. Der Pakt soll Migration besser steuern und ordnen sowie Standards für die Rechte von Menschen auf der Flucht setzen. Die Bundesregi­erung wird aufgeforde­rt, weiter sicherzust­ellen, dass Deutschlan­d auch künftig über seine Migrations­politik selbst bestimmen könne.

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