Rheinische Post Opladen

Kinder im Dunkeln leuchten lassen

In der Kita St. Remigius ist Verkehrser­ziehung ein wichtiges Thema. Ärgerlich: Eine Plastik-Warnfigur wurde geklaut.

- VON VERENA BRETZ

OPLADEN Richtig mulmig wird es Günther Olbert, wenn er mal wieder beobachtet, wie die Autos auf der Fürstenber­gstraße Gas geben. Denn eben dort ist auch der Eingang zur Kindertage­sstätte St. Remigius mit 80 Kindern, deren Leiter Olbert ist. „Dass hier Tempo 30 gilt, wissen die meisten nicht, weil das Schild ziemlich hoch hängt und kaum zu erkennen ist. Für die Kinder ist das natürlich gefährlich.“Deshalb hat die Kita vor gut einem Jahr in Eigeniniti­ative zwei Plastikfig­uren aufgestell­t. Solche, wie sie auch oft in Wohnsiedlu­ngen mit vielen Kindern zu sehen sind. Das Ergebnis hat Olbert begeistert: „Wir haben direkt gemerkt: Die Autofahrer sind vorsichtig­er und fahren langsamer.“

Umso fassungslo­ser macht es ihn, dass vor zwei Wochen eine der Figuren, deren Fuß mit Sand gefüllt ist, geklaut wurde. „Da wir die Männlein nur während der Kita-Öffnungsze­iten zwischen sieben und 16 Uhr nach draußen stellen, kann das kein nächtliche­r Dumme-Jungen-Streich gewesen sein.“Für die Kita ist das ein herber Verlust. Nicht unbedingt finanziell – die Aufsteller kosten rund 55 Euro. Sondern vielmehr, weil der Diebstahl genau in die dunkle Jahreszeit fällt. Die Figuren sind nämlich aus fluoreszie­rendem Material und fallen deshalb auch bei Regen und in der Dunkelheit auf.

In der Kindertage­sstätte St. Remigius legen die Betreuer viel Wert auf Verkehrser­ziehung. Nicht nur im Winter, sondern das ganze Jahr über. „Wir holen uns beispielsw­eise Tipps von der Verkehrswa­cht, und auch deren Puppenthea­ter hatten wir schon oft zu Besuch“, erzählt Olbert. Trotzdem würde er sich wünschen, dass gerade jetzt, im Winter, noch mehr für die Sicherheit der Kinder getan würde. „Ich appelliere an die Eltern, die Kinder noch besser auszustatt­en.“Und zwar mit Leuchtbänd­ern und Blinkis, mit Warnwesten und reflektier­ender Kleidung. „Ich weiß, das ist oft schwierig, weil schon die Kleinen am liebsten dunkle Jacken anziehen“, sagt Olbert, der selbst Vater ist. Aber die Zahlen sprechen für sich: Dunkel gekleidete Kinder werden erst aus einer Entfernung von 25 bis 30 Metern gesehen, hell gekleidete bereits aus 40 bis 50 Metern, und Kinder in reflektier­ender Kleidung werden schon aus 150 Meter Entfernung wahrgenomm­en. „Es kostet nur wenig Aufwand, die Kinder besser zu schützen. Die Schuhe mit den blinkenden Sohlen beispielsw­eise finde ich persönlich nicht sehr schön“, sagt Olbert. „Aber Kinder lieben sie, und sie werden von den anderen Verkehrste­ilnehmern gesehen.“

Apropos Verkehr: Mit sogenannte­n Elterntaxi­s habe die Kita St. Remigius glückliche­rweise kaum Probleme. „Die meisten Familien wohnen hier in der Nähe und kommen zu Fuß oder mit dem Rad.“Günther Olbert rät allen Eltern, in der dunklen und regnerisch­en Jahreszeit etwas eher loszugehen, „weil man einfach mehr Zeit braucht“. Und er empfiehlt ausdrückli­ch, die Kleinen auch im Winter mit dem Roller oder (Lauf-)Rad fahren zu lassen. „Das gibt Sicherheit.“

Einen Wunsch an die Hersteller hat er aber auch noch: „Mir will es einfach nicht in den Kopf, dass Kinderräde­r kein Licht haben. Das wünsche ich mir. Zum Glück gibt es blinkende Helme und batteriebe­triebene Lampen zum Anklipsen.“

 ?? FOTO: RALPH MATZERATH  ?? Günther Olbert leitet die Kindertage­sstätte St. Remigius in Opladen. Vor gut einem Jahr hat die Kita zwei dieser leuchtende­n Sicherheit­sfiguren angeschaff­t. Nun wurde eine von ihnen geklaut.
FOTO: RALPH MATZERATH Günther Olbert leitet die Kindertage­sstätte St. Remigius in Opladen. Vor gut einem Jahr hat die Kita zwei dieser leuchtende­n Sicherheit­sfiguren angeschaff­t. Nun wurde eine von ihnen geklaut.

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