Jubiläumsmatinee: 20 Jahre „Stimmen ist feige“
LEVERKUSEN „Stimmen ist feige“– das ist die Übersetzung des Namens, den sich das Ensemble ¡Afinar es Cobarde! vor 20 Jahren wohl aus einer Laune heraus gegeben hat. Alle Mitglieder waren noch Schüler, als sie 1998 bei einem zehntägigen Workshop der Musikschul-Freizeit in der Bretagne beschlossen, gemeinsam mit lateinamerikanischer Musik weiterzumachen. Nach durchzechter Nacht fiel das Stimmen der Gitarren eben schwer. So erklären die inzwischen sechs Musiker die Entstehung des Namens. Dass die Verbindung 20 Jahre gehalten hat und ihre Auftritte stets für gute, beschwingte Stimmung sorgen, liegt vermutlich auch daran, dass sie es mit dem Stimmen schon genau nehmen. Jedenfalls bei der Jubiläumsmatinee in der Reihe Konzerte Leverkusener Musiker wurde mehrfach nachjustiert.
Statt vorweihnachtliche Besinnlichkeit aufzulegen oder die erste Adventskerze anzuzünden, ließen die sechs Herren im Erholungshaus die Sonne scheinen. Nach einem spanischen Auftakt ging es gleich nach Süd- beziehungsweise Mittelamerika in diesem Programm mit Musica Latina. Da waren Lieder aus Mexiko oder Peru zu hören, deren Inhalte Gitarrist und gelegentlicher Co-Sänger Stefan Seehausen beschrieb. Es sind Geschichten von Gescheiterten, von Aufschneidern oder über graue Wolken wie ein etwas anderer Walzer aus Peru. Neben einem Stückchen Britpop war auch Filmmusik dabei. Beispielsweise die Titelmelodie der Netflix-Serie „Narcos“.
Seehausens Sohn Joscha hatte übrigens diesen Konzerttermin gerettet, weil er für den erkrankten Bassisten eingesprang. Ohne Bass hätte dem Sound der entscheidende Grund gefehlt. Ganz besonders beim letzten Stück des Konzerts, dem „Cancon del Mariachi“, ebenfalls eine Film-Musik. Für eine Erweiterung in der Höhe sorgte mitunter Alexander Fridmann, wenn er die Gitarre gegen die Oktavgitarre („kleine Flitsche“) tauschte. Besondere Akzente setzte Andreas Lorenz an der Trompete. Und unverzichtbar war das Percussion-Arsenal, das Udo Krüger bediente. Natürlich gab es auch mehrere argentinische Tangos. Unter den Stücken aus Kuba war ein eher amüsantes Lied über „El Quarto de Tula“, das brennende Zimmer der Tula. Und noch eine mitreißende Besonderheit aus der Zeit der US-Kubanischen Freundschaft, wo sich in karibischen Sound Einflüsse des Jazz mischen.