Rheinische Post Opladen

Berghausen­er lernen einander kennen

Gespräche an den Stehtische­n der Rheinische­n Post drehten sich um Verkehr und freundscha­ftliche Kontakte.

- VON STEPHAN MEISEL

LANGENFELD Elke und Jürgen Ullrich wollen es ja gar nicht bestreiten: „Natürlich ist hier mit dem Supermarkt und den anderen Läden, dem Seniorenhe­im und demnächst dem Kindergart­en viel Positives entstanden“, sagt der Ehemann bei der Mobilen Redaktion der Rheinische­n Post und deutet auf die Neubauten ringsum. „Aber für uns Anwohner der Blumenstra­ße hat sich vieles verschlech­tert. Der Verkehr hat deutlich zugenommen, vor allem die vielen Lkw stören uns. Und wir blicken auf Klötze wie die zweigescho­ssige Kita.“

Schon ist die Gesprächsr­unde vor dem Rewe-Markt in einer munteren Diskussion zum Thema „Nachbarsch­aften“– dem Titel einer RP-Serie in Zusammenar­beit mit den Stadtwerke­n. „Der Bedarf für diese neue Kita am Orchideenw­eg mit 120 Betreuungs­plätzen ist erwiesener­maßen da“, hält die städtische Erste Beigeordne­te Marion Prell den Ullrichs entgegen. Und Franz Frank, Chef des Langenfeld­er Verkehrsre­ferats, bittet um Verständni­s für die Zeit der noch laufenden Bauarbeite­n auf dem insgesamt 16 Hektar großen Gelände zwischen Blumenund Düsseldorf­er Straße. „Wie sich der Verkehr in und um dieses Viertel entwickelt, wird sich zeigen, wenn alles fertig ist.“Wegen der Baulaster sei der nördliche Teil der Blumenstra­ße vorübergeh­end als Einbahnstr­aße ausgeschil­dert. Siegfried Weidemann weist indes darauf hin, dass sich viele Auto- und Radfahrer nicht an das rote Schild mit dem weißen Balken halten und in der verbotenen Richtung unterwegs sind.

Die Anwesenhei­t des verantwort­lichen Verkehrspl­aners am RP-Stehtisch nutzt Erwin Dieckmann zu einer Schelte. Dass wegen einer verbreiter­ten Zufahrt von der Brandsacke­rstraße in den neu angelegten Hugo-Zade-Weg ein Grundstück­seigentüme­r gegen seinen Willen einen Streifen an die Stadt abtreten müsse, sei „nicht bürgernah“. Frank entgegnete, dass es zur Verkehrsfü­hrung in dem Gebiet etliche Gespräche mit Grundstück­seigentüme­rn gegeben habe. Dabei gelte es viele Dinge abzuwägen und aufeinande­r abzustimme­n, etwa einen sicheren Schulweg oder auch die notwendige Zahl von Stellplätz­en.

Als zugezogene­r Familienva­ter bedauert Sascha Kaatz, dass kürzlich die Stadtpolit­iker im Verkehrsau­sschuss den Antrag einer Bürgerinit­iative abgelehnt hatten, auf dem Hugo-Zade-Weg entlang des Spielplatz­es statt Tempo 30 Schrittges­chwindigke­it vorzuschre­iben.

Einen großen Beitrag für gute Nachbarsch­aft leistet offenbar die Initiative Zwar (Zwischen Arbeit und Ruhestand). Erst im Februar dieses Jahres hatte sich in Berghausen eine Zwar-Gruppe gegründet, in der Menschen ab etwa 55 Jahre Freizeit miteinande­r verbringen. „Für mich als Neubürgeri­n war diese Zwar-Gruppe ideal, um nette Menschen kennenzule­rnen“, sagt Gaby Pucek, die erst vor einem Jahr aus Hessen nach Langenfeld gezogen ist. „Wir treffen uns alle zwei Wochen im Pfarrheim von St. Paulus und besprechen, was wir zusammen unternehme­n könnten. Boulespiel­en, Bowling, Radtouren, Wanderunge­n, Ausflüge... Alles ist freiwillig.“

Auch Günter Franz sowie Claudia und Jürgen Neitzert äußern sich als Mitglieder der Berghausen­er Zwar-Gruppe am RP-Stehtisch begeistert über diese Initiative. Marion Prell hat nicht nur vom Rathaus aus die Gründung solcher Stadtteil-Gruppen angestoßen, sondern macht als Berghausen­erin gemeinsam mit ihrem Ehemann selber begeistert mit. „Es geht bei Zwar vor allem um gemeinsame­s Freizeitve­rgnügen, aber es ergibt sich daraus

oft Nachbarsch­aftshilfe. Auf jeden Fall ist es ein schönes Gefühl, wenn man sich im Viertel kennt und auf der Straße nett grüßt.“Eine zum 1. März 2019 eingestell­te Quartiersm­anagerin solle auch junge Familien in solch einen Prozess des Kennenlern­ens einbeziehe­n.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Die Erste Beigeordne­te Marion Prell (2.v.r.) beantworte­te Fragen von Lesern und RP-Redakteur Stephan Meisel (l.).
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Die Erste Beigeordne­te Marion Prell (2.v.r.) beantworte­te Fragen von Lesern und RP-Redakteur Stephan Meisel (l.).
 ?? RP-FOTO: MEI ?? Der städtische Verkehrspl­aner Franz Frank (5.v.r.) wirbt bei der Mobilen Redaktion um Verständni­s für Baustellen.
RP-FOTO: MEI Der städtische Verkehrspl­aner Franz Frank (5.v.r.) wirbt bei der Mobilen Redaktion um Verständni­s für Baustellen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany