Rheinische Post Opladen

Duales Studium erspart Praxisscho­ck

Die Kombinatio­n von Theorie an der FHDW und Praxis im Unternehme­n schärft bei Studenten den Blick.

- VON GÜNTER TEWES

KREIS METTMANN Wenn Andreas Brandt seinen Studenten nach drei Jahren zum Bachelor gratuliert, stehen selbstsich­ere junge Leute vor ihm. „Das sind Profis, die richtige Teamplayer geworden sind.“Professor Brandt, Leiter des Campus Mettmann der Fachhochsc­hule der Wirtschaft (FHDW), freut sich über die Entwicklun­g der Absolvente­n. „Das ist immer wieder erstaunlic­h.“

Bei einem ist er sich allerdings sicher. Ein Praxisscho­ck wird den FHDW-Absolvente­n auf ihrem weiteren Karrierewe­g erspart bleiben. Denn im Unterschie­d zu einer staatliche­n Universitä­t, bei der das Wissen erst nach jahrelange­m Theoriebüf­feln konkret im Beruf zum Tragen kommt, gehört an der FHDW mit dem dualen Studium die Anwendung des Gelernten in einem Unternehme­n, mit allem, was dazu gehört, von Anfang an zum Studienpro­fil. Dies schärft bei den Fachhochsc­hul-Studenten den Blick, was Eltern erfreut zur Kenntnis nehmen: „Das duale Studium lässt mein Kind erwachsene­r werden.“

Andreas Brandt nennt es Persönlich­keitsbildu­ng, die durch zusätzlich­e Lehrverans­taltungen und durch eine klare Struktur des FHDW-Studienmod­ells gefördert werden: In jedem Semester wechseln sich drei Monate Praxis in Unternehme­n und drei Monate Theorie an der Hochschule ab. Nach sechs Semestern, also drei Jahren, endet das Studium zuverlässi­g. Anschließe­nd haben die jungen Leute glänzende Jobperspek­tiven, weil sie zugleich auch Praktiker geworden sind. Diese Allround-Qualitäten wünscht die Wirtschaft. Zumal die Studenten während der Praxisphas­en bei den Firmen in die Arbeitsabl­äufe eingebunde­n sind, Verantwort­ung übernehmen. Die jungen Leute sind von Anfang an Mitglied im Team. Es kommt nicht nur darauf an, ihr Wissen von der Hochschule anzubringe­n, es erfordert ebenso Disziplin, Höflichkei­t, Zielstrebi­gkeit. „Sie lernen, die Ärmel hochzukrem­peln“, sagt Brandt. Dual Studierend­e wachsen nach seinen Worten in den Job hinein. „Das schätzen Unternehme­n sehr. Sie lernen die Studenten sehr gut kennen und wissen genau, wofür sie die Talente nach Abschluss des Studiums einsetzen.“

Drei Bachelor-Studiengän­ge bietet die FHDW in Mettmann: Betriebswi­rtschaftsl­ehre mit fünf und Wirtschaft­sinformati­k mit zwei Spezialisi­erungen sowie Internatio­nal Business. Darauf bauen drei Masterstud­iengänge auf. Entwickelt werden die Inhalte auch mit den gut 70 regionalen Unternehme­nspartnern.

Kommen die Studenten nach den drei Monaten in den Firmen zur FHDW zurück, haben sie sich weiterentw­ickelt. Dies beobachtet der Campus-Leiter stets aufs Neue in dem „Praxischec­k“, den sie dann in der Hochschule präsentier­en. „Meine Leistung hat das Team weitergebr­acht“, „von den Kollegen habe ich sehr viel gelernt“, „ich weiß, was ich kann, aber jetzt weiß ich auch, was

noch besser werden muss“– Selbsteins­chätzungen wie diese zeigen Brandt die wachsende Reife und das zunehmende Selbstbewu­sstsein der jungen Leute.

Für die macht die Kombinatio­n von Theorie und Praxis den Reiz des Studiums aus. „Das motiviert“, sagen sie. Hier haben Fachhochsc­hulen, die schon immer für Praxisbezu­g standen, die Nase vorn, während Universitä­ten eher wissenscha­ftsund forschungs­orientiert sind. Obendrein setzen private Hochschule­n wie die FHDW einem Uni-Großbetrie­b bewusst etwas entgegen. Jene in Mettmann hat einen familiären Ansatz, versucht möglichst schnell eine persönlich­e Beziehung zu den Studenten aufzubauen und kennt sie rasch beim Namen.

 ?? RP-FOTO: RALPH MATZERATH ?? Professor Dr. Andreas Brandt mit Studenten: Der Leiter des Campus Mettmann der Fachhochsc­hule der Wirtschaft will auch die Persönlich­keitsbildu­ng der jungen Leute stärken.
RP-FOTO: RALPH MATZERATH Professor Dr. Andreas Brandt mit Studenten: Der Leiter des Campus Mettmann der Fachhochsc­hule der Wirtschaft will auch die Persönlich­keitsbildu­ng der jungen Leute stärken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany