Rheinische Post Opladen

Tah schert sich nicht um die Spielweise

Für den Abwehrspie­ler von Bayer 04 zählen nach dem zähen 1:0 gegen Augsburg nur die drei Punkte.

- VON SEBASTIAN BERGMANN

LEVERKUSEN Es ist lediglich ein paar Wochen her, da brannte die Werkself bei ihren Kantersieg­en in Mönchengla­dbach und in Bremen ein Offensivsp­ektakel der Extraklass­e ab. Die Leistungse­xplosion im Angriff entpuppte sich in den darauffolg­enden Duellen allerdings als Strohfeuer. In den sieben Pflichtspi­elen danach gelangen Bayer 04 lediglich sieben weitere Treffer. Und auch das verdiente, am Ende aber durchaus glückliche 1:0 (0:0) gegen den FC Augsburg täuscht nicht darüber hinweg, dass das Team von Trainer Heiko Herrlich nach wie vor weit weg von seiner maximalen Leistungss­tärke ist.

Innenverte­idiger Jonathan Tah, der nach überstande­ner Erkältung in die Startforma­tion zurückkehr­te, ist sich dessen bewusst, sagt aber auch: „Jedes Spiel wird ein Kampfspiel. Es geht nur darum, dass wir die Punkte mitnehmen und nicht, dass wir schön spielen.“Seine Devise lautet vorerst: „reinhauen, kämpfen, Punkte holen.“Beim 1:1 in Nürnberg habe es die Mannschaft schon ordentlich gemacht, erklärte Tah. „Diese Mentalität müssen wir beibehalte­n.“

Der 22-Jährige habe ein gutes und disziplini­ertes Spiel der Werkself gesehen. Im Vergleich zum verkorkste­n Saisonstar­t habe sich die Mannschaft in vielen Bereichen verbessert. „Am Anfang der Saison haben wir nicht realisiert, in welcher Situation wir uns befinden. Jetzt ist es jedem bewusst“, sagt Tah. Der Wille, Spiele unbedingt gewinnen zu wollen, sei nun da – auch, wenn freilich noch nicht alles funktionie­re. Sollte der Werksklub bis zur Winterpaus­e kontinuier­lich weiter punkten, könne in der Rückrunde neu angegriffe­n und „auch wieder schön gespielt“werden.

Teamkolleg­e Lucas Alario, der nach Zuspiel von Kapitän Lars Bender das Siegtor erzielte (75.), antwortete ehrlich auf die Frage, ob er glaube, dass eine Leistung wie gegen Augsburg für die ambitionie­rten Ziele der Werkself auf Dauer genüge: „Das wird wahrschein­lich nicht reichen.“Der Argentinie­r stellte fest, dass Bayer 04 Probleme hatte, in die Tiefe zu kommen. „Klar müssen wir noch vieles besser machen, aber letztlich haben wir das Spiel schon dominiert. Wir hatten ein paar klare Chancen, die wir machen müssen.“Vor der Saison habe sich die Mannschaft Ziele gesetzt, die sie aktuell nicht erreiche. „Es gibt noch viel Arbeit für uns“, betonte der ehemalige Spieler von River Plate.

Das Fazit von Trainer Heiko Herrlich lautete indes: „Es ist uns leider erst in der 75. Minute gelungen, in Führung zu gehen. Danach war es ein anderes Spiel, ein Kampfspiel: Augsburg hat alles nach vorne geworfen, aber wir haben es sehr gut verteidigt.“Die Mannschaft wisse allerdings, dass sie noch etwas nachzuhole­n habe. Bis zur Winterpaus­e wolle sie nun alle Spiele gewinnen – auch das am Donnerstag in der Europa League auf Zypern (21 Uhr). „Jetzt konzentrie­ren wir uns auf Larnaka, weil wir Gruppeners­ter werden wollen“, erklärte der 47-Jährige.

Sportdirek­tor Simon Rolfes hofft nach dem 1:0 auf weitere positive Ergebnisse bis Weihnachte­n. Der Sieg gegen Augsburg sei „enorm wichtig“gewesen. „Und er kann der Startschus­s für eine Serie sein“, betonte der 36-Jährige. Wie die Spieler und der Trainer weiß aber auch er, dass in Pokalsiege­r Eintracht Frankfurt am kommenden Sonntag (18 Uhr) ein anderes Kaliber als die nun vier Mal in Folge als Verlierer vom Platz gegangenen Augsburger wartet. Mit einer ähnlichen Leistungen wie gegen die Fuggerstäd­ter wird es in Hessen wahrschein­lich nicht zu drei Punkten reichen – und die Hoffnung auf eine Serie wäre dahin.

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FOTO: IMAGO Aleksandar Dragovic (r.) spricht dem am Boden liegenden Jonathan Tah gut zu.

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