Rheinische Post Opladen

Klinikum Solingen: Rund 200 Stellen in Gefahr

Ein Gutachten zur Kooperatio­n mit Leverkusen kommt zum Schluss, dass beide Häuser lebensfähi­g sind.

- VON MARTIN OBERPRILLE­R

SOLINGEN/LEVERKUSEN Das Problem bereitet den Verantwort­lichen schon länger Sorgen. Seit Jahren kommt das Städtische Klinikum Solingen nicht aus den Roten Zahlen heraus. Und auch 2018 dürfte das Krankenhau­s wieder mit einem dicken Minus abschließe­n, das sich am Jahresende wohl zu einem Fehlbetrag von anderthalb bis zwei Millionen Euro summieren wird.

Dies hat jetzt der Medizinisc­he Geschäftsf­ührer des Klinikums, Prof. Dr. Thomas Standl, bekannt gegeben, der zum wiederholt­en Male betonte, bei der Neustruktu­rierung des Krankenhau­ses gebe es keinerlei Denkverbot­e. So könnten im Zuge einer zukünftige­n Zusammenar­beit mit dem ebenfalls kommunalen Klinikum in Leverkusen in der Klingensta­dt rund 200 Stellen zur Dispositio­n stehen, die allesamt in den nicht-medizinisc­hen Abteilunge­n wie etwa in der Wäscherei, in der Krankenhau­s-Küche und in den handwerkli­chen Bereichen liegen.

Offenbar steht vor allem die Wäscherei auf der Kippe. Diese Einrichtun­g könnte ganz wegfallen. Denn dort gibt es im Rahmen einer potenziell­en Kooperatio­n mit Leverkusen kaum Möglichkei­ten, Synergieef­fekte zu erzielen. Der Grund: Das Klinikum Leverkusen hat seine eigene Wäscherei bereits vor etlichen Jahren gestrichen und die Arbeiten an einen externen Dienstleis­ter delegiert. Und dieser arbeitet zu einem Preis, der von der Solinger Wäscherei eher nicht zu unterbiete­n ist.

Gleichwohl sollen alle Änderungen im Solinger Klinikum sozialvert­räglich über die Bühne gehen. Wie Geschäftsf­ührer Standl versichert­e, wird es auf keinen Fall betriebsbe­dingte Kündigunge­n geben. „Diese bleiben ausgeschlo­ssen“, sagte der Ärztliche Direktor. Betroffene Mitarbeite­r, die noch nicht die Renten-Altersgren­ze erreicht hätten, könnten, so Thomas Standl, beispielsw­eise in anderen Bereichen weiterbesc­häftigt werden.

Ein genauer Fahrplan für die Zusammenar­beit mit Leverkusen soll erstellt werden, sobald ein in Auftrag gegebenes Gutachten vorliegt. Wobei inzwischen erste Inhalte daraus bekannt wurden. So halten die Prüfer beide Häuser für lebensfähi­g. „Das ist schon mal eine gute Nachricht“, unterstric­h Geschäftsf­ührer Standl, der ferner mitteilte, dass die Klinik für Gefäßchiru­rgie fortan nur noch als Departemen­t fungiere. Dieses werde von Dr. Ulrich Jaschke geleitet, der Vertrag mit dem bisherigen Chefarzt Dr. Gerhard Hoffmann sei „im beiderseit­igen Einvernehm­en aufgelöst worden“.

Parallel laufen nach wie vor Verhandlun­gen mit der Kassenärzt­lichen Vereinigun­g (KV ). Denn nachdem die KV zuletzt Abrechnung­en der vergangene­n Jahre aus der Notfallamb­ulanz unter die Lupe genommen hat, verlangt sie auf Grund dieser Stichprobe­n einen hohen sechsstell­igen Betrag zurück. Worüber aus Sicht des Klinikums Solingens aber noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Sollte die im Raume stehende Summe am Ende reduziert werden, fiele das Defizit für das Geschäftsj­ahr 2018 entspreche­nd geringer aus.

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