Rheinische Post Opladen

Neuer Radstreife­n wird zur Auto-Haltezone

Autofahrer parken und halten an jedem Abend auf dem neuen Radweg an der Kölner Straße. Die Politik will mehr Kontrollen – in der ganzen Stadt.

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Der neue Radstreife­n an der Kölner Straße entwickelt sich zum Ärgernis für Radfahrer – weil er ständig versperrt ist. Autofahrer nutzen den Bereich hinter der gelben Linie zum Halten und Parken. Eine Leserin hatte unsere Redaktion darauf aufmerksam gemacht, vor Ort bestätigte sich in dieser Woche der Eindruck: Eine freie Durchfahrt ist offenbar vor allem am Abend selten möglich.

Dabei gehört der Streifen zwischen Wehrhahn und Worringer Platz zu den wichtigen Achsen für das neue Radhauptne­tz, das sichere, durchgehen­de Fahrten auf wichtigen Strecken durch die Stadt ermögliche­n soll. Der Streifen war angelegt worden, als zum Lärmschutz die Fahrbahnde­cke erneuert wurde. Vor der Umgestaltu­ng war das Parken in zweiter Reihe auf der Straße üblich – offenbar haben viele Autofahrer ihre Gewohnheit­en noch nicht verändert.

Das Stadtrats-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP will im kommenden Jahr die Zahl der Kontrollen gegen Falschpark­er erhöhen. Der Antrag, der am Donnerstag im Stadtrat behandelt wird, bezieht sich explizit auf die Lage an der Kölner Straße. Das Bündnis fordert „Schwerpunk­taktionen“bei neu eingericht­eten Radwegen und mehr Kontrollen gegen zugeparkte Radwege insgesamt. Außerdem soll die städtische Verkehrsüb­erwachung darauf achten, dass auch Gehwege frei bleiben. Das Bündnis verweist in der Begründung des Antrags darauf, dass zugeparkte Wege oftmals zu Unfallschw­erpunkten werden, weil sie Radfahrer zu Ausweichak­tionen auf die Fahrbahn zwingen.

Ein weiteres Anliegen der Politik sind zugeparkte Rettungswe­ge. Feuerwehr und Rettungsdi­enste hatten wiederholt beklagt, dass sie zu Notfällen in manchen Vierteln kaum durchkomme­n. Im Frühjahr sorgte ein Fall aus Eller für Aufsehen. Ein Löschwagen der Feuerwehr musste wenden und einen anderen Weg zur Einsatzste­lle suchen, da Falschpark­er eine Kreuzung verstellte­n. Unklar ist, wie viel Mehrarbeit die Verkehrsüb­erwachung leisten kann. Zuletzt war die Rede von Personalma­ngel gewesen. Der Stadtrat soll heute Geld für zusätzlich­es Personal freigeben. Die CDU-Opposition unterstütz­t die Ausweitung von Kontrollen. Sie besteht auf mehr Mitarbeite­r für den Ordnungsun­d Servicedie­nst. In der Haushaltss­itzung des Stadtrates fordert die Fraktion, 16 Stellen neu zu schaffen, um damit auf die alte Personalst­ärke von 140 Mitarbeite­rn zu kommen. Zudem müssten vakante Stellen besetzt werden. Ebenso müsse die Verkehrsüb­erwachung gestärkt werden. Nur so könne man dem Problem von Zweite-Reihe-Parkern auf Radwegen wirksam begegnen. „Es ist äußerst gefährlich, dass die Radwege immer zugestellt sind“, sagt CDU-Fraktionsc­hef Rüdiger Gutt.

Der Radstreife­n an der

Kölner Straße ist der erste Teil einer durchgehen­den Verbindung entlang des Hauptbahnh­ofs. Eigentlich sollten die Bauarbeite­n für das Folgestück über die Karlstraße schon viel früher beginnen. Baustart war schließlic­h Anfang Dezember an der Kreuzung Worringer/Gerresheim­er Straße. Der Radweg soll bis zum Stresemann­platz verlaufen. Die Planung verzögerte sich aber, wie es heißt, weil Starkstrom­leitungen im Boden nicht bedacht worden waren.

L. Ihme, A. Lieb und J. Porten

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RP-FOTO: JOHANNA PORTEN Der neue Radstreife­n auf der Kölner Straße wird von Autofahrer­n regelmäßig zum Halten und Parken genutzt.

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