Graffiti mit einem femininen Hauch
Janina Steffes, Enkelin von Alexander Steffes, stellt in der Spektrum-Galerie aus.
SCHLEBUSCH Die Ausstellungseröffnung seiner Enkelin kann er leider nicht mehr miterleben. Aber er hat noch den Kontakt zu seiner Künstlervereinigung Spektrum hergestellt und alles organisiert, bevor er im Sommer verstorben ist. Ab dem heutigen Freitag stellt die 19-jährige Janina Steffes ihre Bilder in der Spektrum-Galerie aus.
Vor zwei Jahren etwa hat sie ihren eigenen Stil gefunden, der sich am modernen Expressionismus orientiert. Dabei ahmt sie nicht berühmte Vorbilder nach, sondern interpretiert die klassische Moderne auf ihre Weise. Den Anstoß zu ihren Bildern gaben Lyrik, Songs oder andere Künstler. Und Janina Steffes liebt Schrift in ihrer Malerei, sowohl inhaltlich, wenn sie sich künstlerisch mit dem Inhalt auseinandersetzt, als auch den rein grafischen Effekt. Das entspricht auch den beruflichen Vorstellungen der jungen Malerin, die kürzlich in der Nähe von Jena eine Ausbildung als Gestaltungstechnische Assistentin begonnen hat. Nach einem Praktikum will sie Mediengestalterin werden oder ein Studium in Kommunikationsdesign anschließen. Die Verbindung von Sprache und Malerei zu suchen, darin habe sie der Großvater immer bestärkt, erzählt Janina. Denn das war auch Alexander Steffes’ Leidenschaft.
Innerhalb des Spektrums war er bekannt für seine Literaturbilder, die sich immer von der Arbeitsweise der anderen Mitglieder abhoben. Beide haben sich viel über Kunst ausgetauscht. Und der Großvater bestätigte sie, die schon seit frühester Kindheit mit Begeisterung und Ausdauer kreativ tätig war. Er habe ihr Talent früh erkannt und sie immer wieder aufgefordert, noch mutiger zu sein. Ihren eigenen Stil beschreibt Janina Steffes als Kombination ihrer „Passion für abstrakte Kunst und die rohe, authentische Bildsprache des Graffiti.“
Ihre Bilder sind tief, manchmal auch aggressiv, verbunden mit einem femininen Hauch. Sie benutzt eine ganze Reihe von Utensilien und Techniken und folgt frei der Inspiration durch Musik, Lyrik, visuelle und emotionale Eindrücke. Und der Zufall darf auch mitmalen, wenn sie farbenfroh und wild zu Werke geht.
Im vergangenen Jahr wagte sie erstmals den Schritt in die Öffentlichkeit und wurde bei der „Kunst im Bogengarten“Ausstellung in ihrer Heimatstadt Eisenberg auf Anhieb mit dem Publikumspreis ausgezeichnet. Zur Eröffnung im Spektrum, Virchowstr. 43, am heutigen Freitag um 18 Uhr, ist sie anwesend, ebenso am Samstag von 15 bis 18 Uhr. Zu sehen ist die Gastausstellung bis 22. Dezember, mittwochs 10.30 bis 12.30 Uhr und samstags 15 bis 18 Uhr.