Ein Konzert zum Abschied von Christoph Dalberg
QUETTINGEN Schon vor drei Jahren hat sich Christoph Dalberg entschlossen, Ende 2018 in den Ruhestand zu gehen. Doch jetzt, wo es an die letzten Proben für sein Abschiedskonzert geht, bei dem am Sonntag noch einmal alle seine musikalischen Gruppen beteiligt sind, überkommt ihn Wehmut.
Er war sehr gerne Kirchenmusiker an der Evangelischen Kirche in Quettingen, wo er 27 Jahre lang regelmäßig mit vielen Menschen unterschiedlichen Alters gearbeitet hat. In dieser Zeit sind persönliche Beziehungen entstanden und Freundschaften gewachsen, die zu pflegen künftig etwas schwerer sein wird. Denn Christoph Dalberg und seine Frau Beate wollen ihr Haus verkaufen und in ihren Hauptwohnsitz in ein Mobilheim bei Kiel verlegen, um frei zu sein für große Reisen mit dem Wohnmobil. Wenn alles nach Plan läuft, soll der Umzug im März abgeschlossen sein, dann könnten sie zur ersten Tour aufbrechen, die etwa ein Jahr dauern wird.
Die Route ist längst geplant: Von Griechenland aus wollen sie die Mittelmeerländer bereisen, bis sie im Süden Portugals ankommen, wo sie in einem Jahr ihr Winterquartier aufschlagen wollen. Über einen Blog wollen sie Freunde und Verwandte auf dem Laufenden halten. Woher die Reiselust kommt? Für die Sehnsucht nach der weiten Welt macht Christoph Dalberg seine DDR-Vergangenheit verantwortlich. Als Jugendlicher habe er oft gedacht: Hier komme ich erst als Rentner raus, um etwas von der Welt zu sehen. Wegen der Eltern blieb er in Thüringen, obwohl der größte Teil der Verwandtschaft im Westen lebte. Als die Kirchengemeinde dort keine Wohnung mehr für ihn hatte, stellte er im Frühjahr 1989 einen Ausreiseantrag. Nicht ahnend, dass wenige Monate später die Mauer fallen würde.
In Peine fand er eine nebenamtliche Organistenstelle, die ihm und seiner jungen Familie über die erste Zeit hinweg half. Nach drei oder vier Bewerbungen wurde er 1991 von der Evangelischen Kirchengemeinde Opladen als B-Kirchenmusiker für den Standort Quettingen eingestellt. In der DDR hatte er eine große neue Orgel zur Verfügung. Hier waren Orgelkonzerte (Internationales Orgelforum) und Oratorienchor (Bachchor) bereits vom A-Kantor in Opladen abgedeckt. Das war damals noch Christoph Schoener, der später nach Hamburg wechselte. „Ich musste mir meine Nische suchen“, erinnert er sich. Und das ist ihm schnell gelungen. Als Blechbläser baute er den Posaunenchor aus, gründete mit musica vocale ein Ensemble, das sich auf die Richtung Gospel, Pop und Musical spezialisierte, und wenig später die BigBand Saitenwind. Alle werden am Sonntag ihre Beiträge beim Abschiedskonzert leisten, ebenso die Singgemeinschaft Lützenkirchen/ Quettingen, zu der sich die Kirchenchöre beider Orte zusammengeschlossen haben, und das Kammerorchester Camerata Prima Luce, ein Zusammenschluss von Musikschul-Kollegen. Das Konzert „Besinnliches und Feierliches zu Advent und Weihnachten“beginnt am Sonntag, 16. Dezember, um 15 Uhr in der Evangelischen Kirche, Kolleriger Straße 16. Eintritt frei.