Rheinische Post Opladen

Intelligen­t auf die Ohren

Wohl nur wenige Technikger­äte werden dieses Jahr zum Fest öfter verkauft als schlaue Lautsprech­er. Wir stellen drei Modelle sowie drei drahtlose Kopfhörer vor – und sagen den Kunden, worauf sie beim Kauf achten sollten.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF Nur auf Handy oder Bildschirm schauen, ist out – per Sprache kommunizie­ren immer mehr Nutzer mit den globalen Cloud-Computern oder steuern per Sprachbefe­hl ihr Handy, die Heizung und erst recht die Musik. Ein Vorreiter des Trends ist Apple mit dem Spracherke­nnungssyst­em Siri, das auf den iPhones schon vor sieben Jahren startete; der andere Trendsette­r ist Amazon. Kein Unternehme­n hat mehr smarte Lautsprech­er verkauft als Amazon mit dem Echo und einigen Ablegern Aus Sicht des Online-Händlers ist das Ziel klar: Wer einen Echo nutzt, um Nachrichte­n aufzurufen, wird so irgendwann auch Waren bestellen. Für Kunden spielt auch das Spielerisc­he eine große Rolle. „Die Leute finden den Dialog mit einem Smart-Lautsprech­er spannend und amüsant“, sagt der Düsseldorf­er Unternehme­nsberater Holger Neinhaus, „sie lassen sich Witze erzählen, sie fragen das Wetter ab, irgendwann bestellt man auch das Taxi. So nutzen sie künstliche Intelligen­z im Alltag.“

Wir stellen drei Smart-Lautsprech­er und drei Bluethooth-Headsets vor. Intelligen­te Lautsprech­er werden neben Smartphone­s zu den Rennern im Weihnachts­geschäft gehören.

Testsieger bei Computerbi­ld mit der Note 2,3 ist der Amazon Echo Plus 2, der deutlich gefälliger aussieht als seine Vorgängerm­odelle. Um digital gesteuerte Geräte wie Lampen oder Rollos direkt anzusprech­en, nutzt der Echo den Funkstanda­rd Zigbee-Bridge. Das Gerät hat auch einen Temperatur­sensor an Bord – es kann also per Sprachbefe­hl so programmie­rt werden, dass es die Jalousie bei großer Hitze runterfähr­t. Auch Telefonier­en ist mit dem Echo möglich – er hört den Raum mit insgesamt sieben Mikrofonen ab. Und sehr gut kommt bei Experten an, dass der Echo nicht nur den hauseigene­n Musikdiens­t anspielen kann, sondern auch Spotify, Pandora oder Tunein.

Die große Schwäche des Echo neben dem mangelnden Datenschut­z (nach deutschen Vorstellun­gen) ist rund 135 € die nur schwache Tonqualitä­t. Amazon bietet zwar an, für 130 Euro Aufpreis einen Subwoover für die Bässe mitzuliefe­rn, aber das ist keine optimale Lösung. Interessan­t ist, dass man den Echo per Aux-Anschluss auch an die Hifi-Anlage anschließe­n kann.

Vom Handy kennen viele Nutzer den Google-Assistant als sprachgest­euerten rund 159 € rund 150 € rund 168 € Digitalhel­fer, Panasonic hat ihn in seinen smarten Lautsprech­er SC-GA10 integriert. Damit schlägt dieser rund 150 Euro teure Lautsprech­er nach Angaben der Tester von Computerbi­ld den etwas günstigere­n Google-Home, den Google selbst verkauft. Dabei überzeugt einerseits die einfache Anwahl von Musik (Deezer, Spotify rund 320 € rund 184 € und natürlich Google Play), anderersei­ts die Verknüpfun­g mit Google-Software auf anderen Geräten wie dem Chromcast, um Filme abzuspiele­n. Wirklich guten Klang bietet das Panasonic-Gerät allerdings auch nicht, für Google-Fans könnte es daher interessan­t sein, den Bose Home Speaker 550 für 350 Euro zu kaufen.

Optimalen Klanggenus­s bietet dagegen der HomePod von Apple. Die einzelne Box kostet rund 320 Euro, für ein Paar sind also stolze 640 Euro fällig. Viele Smarthome-Produkte wie Philips Hue oder smarte Thermostat­e lassen sich steuern, wenngleich oft etwas komplizier­ter als beim Echo von Amazon und bei Google.

Tatsächlic­h ist der Homepod nur für treue Apple-Kunden attraktiv: Direkt per Sprachsteu­erung lässt sich nur Apple Music aufrufen. Andere Musikdiens­te wie Spotify oder Google Play lassen sich zwar vom iPhone per App anwählen. Aber die Übertragun­g auf die Lautsprech­er läuft über Apple-Play – Eigentümer von Android-Smartphone­s müssen da passen.

Auch per Bluetooth angeschlos­sene Funkkopfhö­rer bieten das Nutzen digitaler Assistente­n bei gleichzeit­igem Musikgenus­s an. Weil sie meistens gute Tonqualitä­t beim Telefonier­en bieten, machen sie im Auto den Griff zum Smartphone bei einem Anruf unnötig – das kann hohe Bußgelder vermeiden. Bei den Airpods von Apple ist die Geräuschab­schirmung so gut, dass man bei Tempo 130 auf der Autobahn Anrufe entgegenne­hmen kann, und die Gesprächsp­artner denken, man säße im ruhigen Büro.

Die Stiftung Warentest empfiehlt vor allem den Bose Sound Sport Wireless für das mobile Musikhören und Telefonier­en. Entscheide­ndes Kriterium für die Note von 1,9 im aktuellen Test ist der beste Klang. Das kleine Gerät hat allerdings den Nachteil, dass ein Kabel das rechte und das linke Ohrhörerte­il verbindet. Ganz ohne Draht funktionie­ren der Airpod von Apple sowie der Bose SoundSport Free Wireless. Hier gab es jeweils die Note 2,0, der Klang ist jeweils fast so gut wie beim Spitzenmod­ell.

Allen Käufern ist jedoch zu raten, auszuprobi­eren, ob ein Kopfhörer passt – glückliche­rweise haben, abgesehen vom Airpod, alle Geräte mehrere Ohrpasstüc­ke. Und wer nur 100 Euro investiere­n will, kann den nicht gezeigten Backbeat Fit 305 von Plantronic­s kaufen – die Note 2,5 für das Gerät ist akzeptabel.

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