Autorennen – Straßensperre gegen Raser
Polizei und Stadt gehen gegen Raser und „Rennfahrer“vor. CDU fordert vermehrte Kontrollen bei Dunkelheit.
LEVERKUSEN Ob verabredet oder spontan, illegale Autorennen halten die Polizei in Atem. Im Kölner Präsidium, das auch für Leverkusen zuständig ist, gibt es eine Sondereinheit „Projekt Rennen“, die sich speziell um solche Fälle kümmert. Anfang Dezember hatte die Polizei auf der Marie-Curie-Straße in Manfort einen 21-jährigen BMW-Fahrer gestoppt, nachdem der sich mit einem Unbekannten in einem schwarzen Cabrio ein Rennen geliefert hatte. Die beiden waren in hohem Tempo zwischen den beiden Kreisverkehren am Bahnhof und am Finanzamt hin- und hergefahren. Der Cabrio-Fahrer konnte unerkannt verschwinden. Dumm lief es für einen Opel-Fahrer (25), als er an der Kreuzung Wehner-/Oulustraße den Motor aufheulen lies, vorfuhr und bremste, wieder vorfuhr und bremste. Diese provokative Einladung zum Rennen nahmen die beiden Männer in dem Auto neben ihm gerne an und ließen ihn vorpreschen. Mit 130 statt erlaubter 60 km/h fuhr der 25-jährige weiter. Was der „Rennfahrer“nicht wusste: Seine „Gegner“waren Zivilpolizisten.
Wenn Leverkusener Straßen zu Rennstrecken werden, wird es hochgefährlich. „Fahrzeugrennen gibt es nicht nur in Köln, sondern auch in Leverkusen“, sagt der polizeiliche Leiter des „Projekts Rennen“, Rainer Fuchs. Beliebte Strecken seien die B 8 zwischen Köln und Leverkusen und der Willy-Brandt-Ring. Meist liefen die Rennen spontan ab, an einer Ampel etwa. Auch gebe es Verabredungen per Handy. Treffpunkte seien auch Tankstellen oder Schnellrestaurants. „Auch in der Opladener Innenstadt treffen sich gleichgesinnte“, sagt der Polizist. Der klassische Typus des „Rennfahrers“laut Fuchs: jung, 18 bis 25 Jahre alt, häufig mit Migrationshintergrund. Das hohe Tempo und die Gefahr würden bewusst in Kauf genommen.
Nun hat das Thema die Politik erreicht: „In der Vergangenheit kam es immer wieder zu erheblichen Regelverstößen durch Autofahrer in den Abendstunden. Teils mündete dies in Autorennen, wie die jüngsten Beispiele im Innovationspark oder der Fakultätsstraße in der Bahnstadt Opladen zeigten.“Das schreibt die CDU-Fraktion der Bezirksvertretung 3 in einer Pressemitteilung. Für den CDU-Fraktionschef, Lucas Melzig, steht fest, „dass es besonders in den Wintermonaten aufgrund der Dunkelheit oftmals zu Geschwindigkeitsüberschreitungen kommt“. Ihre Besorgnis verbindet die CDU mit einer offiziellen Anfrage an die Stadtverwaltung, ob die mobilen Geschwindigkeitskontrollen denn auch in den Abendstunden erfolgen. Denn gerade dann sei die Wahrscheinlichkeit illegaler Rennen besonders hoch.
Das sei der Fall, bestätigt die
städtische Pressesprecherin Ariane Czerwon. „Es gibt im Stadtgebiet 440 Messstellen, an denen wechselnd kontrolliert wird. Die Verkehrsüberwachungskräfte versehen ihren Dient nach einem festgelegten Dienstplan.“Der werde aus einsatztaktischen Erwägungen nicht öffentlich bekannt gegeben. Einsatzorte würden im wöchentlichen Rhythmus sowohl den Medien zur Veröffentlichung als auch der örtlichen Polizeidienststelle zur Abstimmung übermittelt. Bei mobilen Tempokontrollen werden zwei städtische Fahrzeuge mit Kamerasystemen eingesetzt. Hinzu kommen stadtweit 14 stationäre Überwachungsanlagen.
Auf Hinweise auf „Rennstrecken“haben die Behörden in Opladen bereits reagiert. Mitte September wurde in Abstimmung mit der Neuen Bahnstadt-Gesellschaft eine „Sperrung“der Fakultätsstraße angeordnet, so dass diese nur noch als Sackgasse von Bahnstadtchaussee und Campusallee aus befahren werden kann. Auf Höhe der Fuge zwischen Baustelle der Technischen Hochschule und der alten Halle wurde eine Barriere installiert, die eine Durchfahrt der Fakultätsstraße verhindert. Dies geschah zunächst für einen Erprobungszeitraum von einem Jahr.