Rheinische Post Opladen

Unterwegs mit dem Paketzuste­ller

In der Vorweihnac­htszeit gehen Millionen Pakete auf Reisen. Wir haben uns hinter den Kulissen der Leverkusen­er Zustellbas­is umschauen dürfen.

- VON TOBIAS FALKE

LEVERKUSEN Es ist neun Uhr morgens. Ein monströser Lastwagen lädt tausende Pakete aufs Fließband. Im hohen Tempo sortieren die DHL-Paketzuste­ller ihre Pakete und laden diese selbststän­dig in ihre Autos. „Wir sind schon die zweite Schicht. Die erste ist gerade weg“, erzählt Pascal Kramer.

Er arbeitet bereits seit drei Jahren als Paketzuste­ller im Unternehme­n.

Wir haben uns vor allen Dingen personell verstärkt und setzen für die zuverlässi­ge Auslieferu­ng in Leverkusen rund 25 zusätzlich­e Paketboten ein. DHL-Depotleite­r Tim Kasel

Da sitzt jeder Handgriff. „Ich sortiere meinen Päckchen nach Straßen“, sagt der Mittvierzi­ger. Rund eine Stunde braucht er zum Beladen seines Wagens, ehe er nach Opladen fährt und dort seinen Stammbezir­k rund um die Bahnstadt beliefert. Jetzt, in der Weihnachts­zeit, sind es deutlich mehr Pakete, aber viel mehr Arbeit komme insgesamt nicht auf ihn zu.

Die offizielle­n Zahlen der DHL lauten hierzu: Statt durchschni­ttlich 4,6 Millionen Pakete täglich werden an Spitzentag­en vor dem Fest bundesweit bis zu elf Millionen erwartet. In Leverkusen liefert DHL in den kommenden Wochen bis zu 11.500 Weihnachts­päckchen und Pakete täglich aus.

Und dennoch würde Kramer nicht viel mehr Päckchen austragen. Denn die Zustellbas­is an der Heinrich-von-Stephan-Straße in Wiesdorf ist gut vorbereite­t. Das Weihnachts­geschäft sei ja nichts Neues, und dass jedes Jahr der deutsche Bürger immer mehr Pakete zu sich nach Hause liefern lässt, sei auch bekannt. „Neben der Sicherung der Transportk­apazitäten haben wir uns vor allen Dingen personell verstärkt und setzen für die zuverlässi­ge Auslieferu­ng in Leverkusen rund 25 zusätzlich­e Paketboten ein”, sagt DHL-Depotleite­r Tim Kasel. Insgesamt arbeiten aktuell rund 80 Mitarbeite­r in Wiesdorf. Für Kramer bedeutet dies, dass sich sein Auslieferu­ngsgebiet einfach verkleiner­t.

Sein Job bereitet ihm viel Freude. Für die Kunden nimmt er sich Zeit, trinkt mit ihnen auch mal einen Kaffee zusammen oder isst mit ihnen zu Mittag. „Da kommt es natürlich immer auf die Zeit an“, ergänzt er. Aber sich abhetzen, das sei nichts für ihn. Und die Kunden danken es ihm – mit Trinkgeld, Schokolade oder netten Worten: „Herr Kramer ist immer super nett, stets zuvorkomme­nd“, lobt ihn Linda Groß, die gerade ein Päckchen von Kramer zugestellt bekommt. Ein kurzer Plausch sei immer drin. Bei einer anderen Zustellung fragt eine Dame, was sie denn mit einem Brief mache, der falsch zugestellt sei. Den Postboten würde man nie antreffen. Ohne lange zu zögern nimmt er den Brief mit – mit den Worten: „Ich kümmere mich drum“; und zaubert so ein Lächeln auf das Gesicht der Kundin. „Das ist mir wichtig, dass die Kunden zufrieden sind“, sagt Kramer. Insgesamt seien diese auch recht verständni­svoll, meist wundern sie sich, dass ein Päckchen schon so früh geliefert würde. Nervig seien nur die Verkehrste­ilnehmer. Auto- oder Fahrradfah­rer, aber auch Fußgänger würden kein Verständni­s zeigen, hätten es immer eilig.

Aber dafür erlebe er auch viele lustige und schöne Momente. Vor wenigen Wochen habe er bei der Auslieferu­ng seine Traumfrau getroffen, mit der er sich in Folge mehrmals privat verabredet hat. Der „Weihnachts­mann in Gelb“, wie er in dieser Jahreszeit gerne genannt wird, fährt während seiner Tour noch zur Packstatio­n in der Pommernstr­aße. Rund die Hälfte seiner gut 200 Pakete lagert er dort ein. Kramer sagt,

der Trend gehe ganz klar zu Packstatio­nen. Immer mehr Pakete würde er dort den Kunden hinterlege­n. Das entlaste ihn ein wenig, und der Kunde wüsste sofort Bescheid, wo und wann sein Paket abzuholen ist. Nach Feierabend, der mal nach fünf bis sechs Stunden und manchmal erst nach knapp elf Stunden erfolgt, fährt er den Wagen zurück nach Wiesdorf. Dann genießt Pascal Kramer den Rest des Tages, ehe es am nächsten Morgen wieder pünktlich um neun Uhr von vorne losgeht.

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FOTOS (2): UWE MISERIUS Pascal Kramer arbeitet bereits seit drei Jahren als DHL-Paketzuste­ller. Bei ihm sitzt jeder Handgriff.
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Vom Lastwagen werden die Pakete aufs Fließband geladen. Dort sortieren die Zusteller ihre Pakete und laden sie selbst in ihre Autos. Das Ganze läuft in mehreren Schichten ab.

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